Gladbeck. Mit einem Sicherheitstraining versucht die Vestische ihre Fahrer auf brenzlige Situationen vorzubereiten. Zudem sind alle Busse videoüberwacht.
Angriffe auf Busfahrer kommen immer wieder einmal vor. Und ganz oft bleibt es auch nicht nur bei wüsten Beschimpfungen. Über Angriffe im Fahrdienst, über Fallzahlen und Sicherheitsanstrengungen von Unternehmensseite spricht Christoph van Bürk, Sprecher der Vestischen. „Wir haben vor vier Jahren 26 Übergriffe registriert, in den Jahren danach waren es 17, 21 und zuletzt im Jahr 2018 noch 16 tätliche Übergriffe.“ Dass die Fallzahlen rückläufig sind, darf man zweifellos den Ordnungspartnerschaften zwischen Polizei und Verkehrsunternehmen zuschreiben. Eine Videoüberwachung in den Fahrzeugen ist mittlerweile Standard, die Gefahr, als Täter identifiziert zu werden, ist beträchtlich. Aber die Betriebe tun noch mehr, wie am Beispiel der Vestischen deutlich wird.
Experten der Polizei erklären den Busfahrern, wie sie bei Gefahr auftreten sollen
Mitte der 2000er Jahre wurde das sogenannte Berufsbezogene Interventions- und Sicherheitstraining (BIUS) ins Leben gerufen. Experten der Polizei unterrichten dabei die Fahrer, wie sie reagieren oder auftreten müssen, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen oder sie im Keim zu ersticken. „Mittlerweile haben wir 800 Mitarbeiter geschult“, sagt van Bürk. Das 50. Seminar fand erst jüngst in diesem Jahr statt.
Dazu gibt es für die Absolventen Auffrischungskurse, drücken jedes Jahr über 400 Mitarbeiter noch einmal die „Schulbank“. Denn nur das ständige Üben festigt Reaktion und Abläufe, das ist in vielen Dingen so. Einen Freistoß um die Ecke zirkeln kann auch nicht jeder, also wird es regelmäßig geübt.
Die Vestische setzt zudem auf Präventionsteams, die aus einem Fahrer und zwei Security-Profis bestehen
Außerdem hält die Vestische seit Dezember 2018 Präventionsteams bereit, bestehend aus einem Fahrer und zwei Security-Profis, „die innerhalb von zehn Minuten am Bus sein können“, so der Sprecher weiter. Sie sind vor allem an den frequenzstarken Ausgehtagen zur Stelle, also freitag- und samstagabends.
Ein sogenannter Ü-Taster in der Nähe des Fahrers ermöglicht es zudem, dass sich bei Gefahr die Leitstelle auf die Videokameras des Busses schalten kann, um Beweismaterial zu sichern und die Polizei zu verständigen. „Das Drücken hat zur Folge, dass die Aufzeichnung 15 Minuten vor und nach der Aktivierung des Alarms nicht später gelöscht, sondern archiviert wird, so dass sich die Entwicklung des Geschehens im Bus sehr detailliert rekonstruieren lässt“, sagt Christoph van Bürk. Und seit diesem Jahr schirmt eine Ohrenscheibe den Fahrer von seitlichen Angriffen ab. Motto: Vorsicht ist besser als Nachsicht.