Gladbeck. Die Zahlen von Übergriffen auf Fahrgäste, Attacken auf Busfahrer oder Vandalismus sind stetig zurück gegangen, seitdem die ‘Elektro-Augen’ installiert wurden. Im Durchschnitt werden pro Jahr noch vier Angriffe auf Busfahrer gemeldet. Vor der Kamera-Offensive waren es acht bis neun Übergriffe
Die stets wachen „Augen“ in den Bussen der Vestischen tragen dazu bei, Straftaten zu verhindern, oder zur Überführung der Täter wichtiges Beweismaterial zu liefern. Seit 2002 sind die Linienbusse schrittweise mit einer Videoüberwachung ausgestattet worden. Die Zahlen von Übergriffen auf Fahrgäste, Attacken auf Busfahrer oder Vandalismus sind seitdem stetig zurück gegangen. Spektakuläre Fälle wie der Ende 2013, als vier Halbstarke, etwa zehn bis zwölf Jahre alt, einen Busfahrer am Oberhof mit einem Messer bedrohten, sind glücklicherweise Ausnahmen.
Im Jahr steigen 61,3 Millionen Fahrgäste in die Verkehrsmittel der Vestischen. Wie der Sprecher der Vestischen, Norbert Konegen, sagt, verfügt inzwischen fast jedes der 220 Fahrzeuge über Kameras, die an der Decke installiert sind. „Es sind maximal vier bei unseren Standardbussen und bis zu fünf bei unseren größeren Fahrzeugen.“
Aktuelle Zahlen der Vestischen belegen: Im Durchschnitt werden pro Jahr noch vier Angriffe auf Busfahrer gemeldet. In der Vergangenheit hätten die Übergriffe bei acht bis neun im Jahr gelegen. Trotz der positiven Entwicklung unterstreicht Norbert Konegen. „Vier Angriffe sind vier zu viel“.
Übergriffe und Schüsse im Linienbus
Angeschossen und schwer verletzt wurde ein 26-Jähriger Nachtexpressfahrer im Oktober 2012 in Recklinghausen.
Mit einem Messer griff im SB 91 ein verwirrter Mann Fahrgäste im Dezember 2012 vor dem Gladbecker Rathaus an. In Marl traten Wochen später Unbekannte auf einen Busfahrer ein, um Handy und Geld zu rauben.
Auch die Fahrgäste fühlen sich in den Bussen mit der Videoüberwachung deutlich sicherer. Beschwerden in Sachen Datenschutz gebe es keine. „Ich kann mich nicht an eine erinnern“, so Konegen. „Aber Datenschutz wird bei uns groß geschrieben.“ 24 Stunden am Stück zeichne die Kamera das Geschehen im Bus auf, danach werden die Daten überspielt. Es sei denn, der Busfahrer hat Auseinandersetzungen gemeldet, dann wird die Aufzeichnung ausgewertet. „Von Polizei oder Staatsanwaltschaft“, sagt Konegen. Schwere Gewalttaten gegenüber dem Busfahrer oder den Fahrgästen sind zur Seltenheit geworden. „In solchen Fällen fährt umgehend die Verkehrsaufsicht an den Ort des Geschehens.“ Auch die Polizei wird dann eingeschaltet. Die Zusammenarbeit zwischen den Beamten und der Vestischen beschreibt Norbert Konegen als „ausgezeichnet“.
Gerade bei flüchtigen Personen könne die Aufzeichnungstechnik dazu beitragen, „die Täter zu identifizieren“, sagt Michael Franz vom Polizeipräsidium Recklinghausen. Bei einer späteren Vernehmung und der Frage nach einem Alibi sei es mit dem Videobeweis schwer möglich, „sich herauszureden“.
Zudem lieferten die Bilder den Nachweis, „von wem die Aggression ausgegangen ist, wer zuerst zugeschlagen, oder eine Waffe benutzt hat“, so der Polizeisprecher. „Wichtige Informationen auch für einen Strafprozess, und zur Bemessung der Höhe eines Strafurteils.“