Gladbeck. Die Bezirksregierung führte eine erneute luftrechtliche Prüfung durch. Es bleibt zunächst bei der Genehmigung fürs Windkraft-Projekt der Steag.
In das Thema Windrad auf der Mottbruchhalde kommt Bewegung: Die Bezirksregierung Münster hat auch nach einer erneuten luftrechtlichen Überprüfung, in der nun der Ballonstartplatz in Wittringen Berücksichtigung fand, keine luftrechtlichen Bedenken gegen das Windrad-Projekt der Steag-Tochter Mingas Power auf der Mottbruchhalde. Das teilte die Bezirksregierung auf WAZ-Anfrage mit.
Die erneute Prüfung war nötig gewesen, da die Belange des Ballonstartplatzes – nur rund 1800 Meter vom Standort des geplanten Windrades entfernt – bei einer ersten Überprüfung „nicht in Gänze“ berücksichtigt worden waren, wie es aus Münster damals hieß. „Wir wurden schlichtweg vergessen“, hatte dagegen im März Aeroclub-Chef Willi Eimers gesagt. Die luftrechtliche Prüfung aber war eine der Grundlagen für die im Januar ausgesprochene Genehmigung des Windrad-Projektes durch den Kreis, gegen die der Aeroclub kurz nach Bekanntwerden der Panne Widerspruch eingelegt hatte.
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Luftfahrtbehörde: Einschränkungen sind für Ballonfahrer nicht groß
Nun die erneute Überprüfung durch die Luftfahrtaufsichtsbehörde, aber das gleiche Ergebnis: Das Windrad-Projekt ist aus luftrechtlicher Sicht genehmigungsfähig. Die Einschränkungen für den Ballonstartplatz, die es durchaus durch das Windrad geben werde, seien nicht so groß, als dass die Genehmigung für das Steag-Projekt zurückgezogen werden müsste, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung. Wie verlautet, seien nur sechs der Ballonfahrten betroffen – wenn der Wind aus genau der Richtung weht, dass die Ballone Richtung Windrad fahren würden. Der Aeroclub spricht von „bis zu zehn Prozent“.
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Wie die WAZ erfuhr, wird der Club in Kürze auch einen entsprechenden Bescheid des Kreises auf seinen Widerspruch erhalten. Willi Eimers ist enttäuscht: „Der internationale Status unseres Startplatzes ist drastisch gefährdet, uns entsteht ein massiver Schaden“, sagte er zur WAZ. Außerdem bleibe ein „erhebliches Gefährdungspotenzial“, da man über das Windrad hinweg schnell in die Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens geraten könnte. Eimers sagte, der Aeroclub warte nun den Widerspruchsbescheid ab und behalte sich dann weitere rechtliche Schritte vor.
Steag traf sich inzwischen mit dem Aeroclub NRW
Wie die WAZ erfuhr, hat es inzwischen ein Gespräch zwischen dem Aeroclub und der Steag gegeben, an dem auch ein Vertreter des Kreises teilnahm. Steag-Sprecher Markus Hennes bestätigte der WAZ den Kontakt und sprach von einem „konstruktiven Gespräch“, bei dem es darum gegangen sei, „gemeinsam eine Lösung“ zu finden.
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Willi Eimers berichtete, erörtert worden sei eine Verlagerung des Startplatzes. Eimers: „Das ist aber nicht so einfach, weil wir einen Gasanschluss brauchen, und der Umzug würde viel Geld kosten.“ Die Steag sicherte dem Club zu, mögliche Hilfen zu prüfen, „die unter Einhaltung aller rechtlichen Vorschriften und unternehmensinternen Kriterien möglich sind“, so Hennes.
Weltweit größter Gasballon-Startplatz
Der Aeroclub NRW betreibt in Wittringen den weltweit größten Startplatz für Gasballone mit jährlich rund 150 Starts, auch mit internationalen Piloten. Vorsitzender Willi Eimers weist darauf hin, dass der Club seit März 2000 eine unbefristete, dauerhafte Genehmigung für den Startplatz habe.
Gegen die Genehmigung des Windrades klagen auch einige Anwohner in Brauck, unterstützt durch das Bürgerforum Gladbeck. Und auch die Stadt klagt gegen die Kreisgenehmigung. Bislang ging sie allerdings nicht gegen den vom Kreis parallel ausgesprochenen „sofortigen Vollzug“ der Baugenehmigung vor. Diesen Schritt behalte sich die Stadtverwaltung allerdings weiterhin vor, heißt es.