Gladbeck. Orden nimmt Quartier in St. Marien und will in Brauck vor allem mit Jugendlichen arbeiten. Propst Müller: „Das ist ein Glücksfall für Pfarrei.“

Die Amigonianer sind da: Die katholische Ordensgemeinschaft hat sich mit einer kleinen Niederlassung an der Horster Straße direkt neben der St.-Marien-Kirche eingerichtet. Die Patres, die bereits optisch in lässiger Freizeitkleidung kaum dem Klischee des katholischen Ordensmanns entsprechen, sind dafür bekannt, mehr als Streetworker denn als traditionelle Seelsorger zu arbeiten. „Wir wollen raus zu den Menschen, dahin, wo es wehtut und brennt“, beschreibt Pater Gisbert Lordieck die Arbeitsweise der Amigonianer. Propst André Müller freut’s: „Das ist ein Glücksfall für uns und das Projekt der Zukunftskirche in Brauck.“

Der Orden stehe pastoral nicht für die „übliche Versorgungskirche“. Gleichwohl werde man sonntags auch Messen zelebrieren, allerdings könnten die in ihrer Art etwas anders ausfallen. Pater Gisbert: „Wir möchten vielmehr im Stadtteil wirken, den Menschen bei ihren Alltagssorgen helfen, unterstützen, Perspektive bieten – unsere Kirche ist da draußen!“ Die Kinder- und Jugendarbeit stehe dabei im Vordergrund. „Das ist eine Herausforderung, wir wollen, dass Kirche wieder wahrgenommen wird.“ Die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche wiederherzustellen, auch das sei ein Ziel dieser Art der Seelsorge.

Die Amigonianer sind alle Sozialpädagogen oder Psychologen

Begrüßung: Propst André Müller (r.) heißt die Amigonianer (v.l.) Pater Gisbert Lordieck, Pater Alois Gomez  und Pater Ralf Winterberg an ihrem neuen Zuhause an der Horster Straße in Brauck willkommen.
Begrüßung: Propst André Müller (r.) heißt die Amigonianer (v.l.) Pater Gisbert Lordieck, Pater Alois Gomez und Pater Ralf Winterberg an ihrem neuen Zuhause an der Horster Straße in Brauck willkommen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Amigonianer, die alle eine sozialpädagogische oder psychologische Ausbildung haben und meist in sozialen Brennpunkten arbeiten, kommen aus Köln, wo sie 15 Jahre wirkten. Nur dort und in Gelsenkirchen, wo sie einen Jugendtreff betreiben, sind sie in Deutschland vertreten. „Wir wollten die beiden kleinen Niederlassungen näher beisammen haben“, begründen sie die räumliche Neuorientierung, die sie nach Gladbeck führte. Pater Gisbert und Pater Alois Gomez sind ins kircheneigene Haus an der Horster Straße eingezogen. Pater Ralf Winterberg unterstützt je zur Hälfte seine Mitbrüder bei ihrer Arbeit in Gladbeck und Gelsenkirchen.

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Propst André Müller: „Es gilt nicht mehr das alte ,weiter so’. Mit den Amigonianern kommt was Neues, passgenau für den Stadtteil, eine offene, kreative und menschennahe Seelsorge, die offensiv auf die Menschen zugeht. Das ist ein spannender Ansatz, den wir als Teil der Zukunftskirche in Brauck sehen.“ Die Amigonianer leisteten buchstäblich Übersetzerarbeit und vermittelten für und zwischen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Kulturen. Müller: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, den Erfahrungsaustausch und das gemeinsame Entdecken neuer Wege und Möglichkeiten.“

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Die Patres wollen „niemanden zum Christen machen“

Die Patres betonen, dass das Religiöse bei ihrer Arbeit nicht im Vordergrund stehe. Religionen und sozialer Status spielten keine Rolle. Pater Ralf: „Wir wertschätzen den Menschen, wollen Zeit mit ihm verbringen, agieren christlich, wollen aber generell niemanden zu Christen machen.“ Pater Alois ergänzt: „Unser Anspruch ist es, zunächst zuzuhören und herauszufinden, wo wir uns einbringen können, und helfen dann gezielt.“

Ein kleiner Orden aus Spanien

Die Amigonianer sind ein kleiner katholischer Männerorden mit nur knapp 350 Mitgliedern weltweit. Die Wurzeln liegen im spanischen Valencia. In Europa sind sie neben Spanien in Italien, Deutschland und Polen vertreten. Aber auch in Lateinamerika und in Südostasien wirken sie.

In Deutschland sind die Patres in Gelsenkirchen und nun auch in Gladbeck ansässig. Sie haben sich der sozialen Arbeit, insbesondere der mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen verschrieben.

Die Patres freuen sich, in der Propsteipfarrei St. Lamberti „offene Türen“ vorgefunden zu haben. Das seien gute Bedingungen für eine erfolgreiche Arbeit.