Gladbeck. Eine Ausstellung zum Jubiläum „100 Jahre Gladbeck“ ist in der Stadthalle eröffnet worden. Die „Models“ und ihre Fotografen kamen zur Schau.
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Diesen Ausspruch des Münchener Volksschauspielers und Komikers Karl Valentin, den Christiane von Heesen, stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei, in ihrer Einführung zitierte, können die Mitglieder der Foto AG Gladbeck mit Blick auf das vergangene Jahr nur bejahen. Sonntag wurden die Ergebnisse ihrer Arbeit in der Stadthalle präsentiert. Bürgermeister Ulrich Roland eröffnete die Fotoausstellung „100 Jahre – 100 Gesichter“.
Datenschutzbestimmungen erschwerten die Suche
Ein Jahr lang hatten 13 Mitglieder der Foto AG nicht nur engagiert fotografiert, sondern echte Detektivarbeit geleistet, um dem Thema der Ausstellung zum Stadtjubiläum gerecht zu werden.
Aus jedem Jahrgang von 1919 bis 2018 musste ein Gladbecker „Fotomodell“ ausfindig gemacht werden. „D
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s war aufgrund der Datenschutzbestimmungen total schwierig“, berichtet Werner Kersting von der Foto AG. „Wir konnten eben nicht einfach die entsprechenden Jahrgänge beim Einwohnermeldeamt erfragen.“
Und Frank Konopka, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, erinnert sich, dies sei „Klinkenputzen“ gewesen. Aber es zeigte sich auch hier, dass die Stadtgesellschaft in Gladbeck gut funktioniert. Über Mundpropaganda, Vereine und Verbände, wie unter anderem den Seniorenbeirat, sei die Botschaft „zum 100. Geburtstag Gladbecks wollen wir Gesicht zeigen für unsere Stadt“ in Umlauf gebracht worden. Genau so sind auch Margarete, Jahrgang 1940, und Karin, Jahrgang 1942, zu Fotomodels geworden.
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Gemeinsam mit dem ehemaligen Stadtfotografen und jetzigem Mitglied der Foto AG, Helmut Grosser, sind die beiden nämlich auch bei den Naturfreunden aktiv. Grosser sprach sie an und nach einigem Zögern sagten beide zu.
Finanzielle Unterstützung leistete die Sparkassen-Stiftung
„Zudem mussten wir uns für die Ausstellung auf ein gemeinsames Konzept verständigen. Wir haben uns bewusst für schwarz-weiße Porträtaufnahmen entschieden, um nicht den Blick des Betrachters durch Farbe vom Gesicht abzulenken“, erklärt Werner Kersting und Helmut Grosser ergänzt: „Die Models sollten deshalb möglichst direkt in die Kamera schauen.“
Zwischen sieben und zehn unterschiedliche „Köpfe“ hatten die Fotoenthusiasten zu „bearbeiten“, je nach Alter und Befindlichkeit mal zuhause, mal im Pflegeheim, mal in der Stadtbücherei, die als Kooperationspartner fungiert. Besonders dankbar sind die Akteure der Sparkassen-Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur, die das Projekt finanziell unterstützt hat.
Zur Eröffnung war nicht nur der Ideengeber, Frieder Kornfeld, ehemaliger stellvertretender Bücherei-Leiter, gekommen, sondern auch Irene Haslauer aus Gladbecks österreichischer Partnerstadt Schwechat, die sich und ihren Mann als „Ruhrgebietsfans“ outet. Sie war als Hobby-Fotografin zum Kulturhauptstadtjahr 2010 nach Gladbeck gekommen und habe – so wörtlich – „ein unbeschreibliches Wochenende“ erlebt, wobei es ihr die Maschinenhalle Zweckel besonders angetan hatte. Im Ergebnis beantragte Irene eine „Fernmitgliedschaft“ bei der Foto AG und hat diverse Porträts für die Ausstellung angefertigt. Zur Ausstellungseröffnung sind sie alle gekommen, sowohl die Fotografen, wie auch ihre Models, darunter Ella, das jüngste steht für den Jahrgang 2018 und machte sich lautstark bemerkbar. Christiane von Heesen wünschte ihr denn auch, sie möge sich „eventuell beim 200. Stadtjubiläum daran erinnern, was hier und jetzt ihre Rolle war.“