Gladbeck. Gladbecker berichten der WAZ von unbekannten Anrufern, die sie aushorchen wollten. Die Polizei rät: Keine Auskünfte geben und Gespräch beenden.
Eine Anwohnerin (Name der Redaktion bekannt) der Lukasstraße ging nichtsahnend an ihr Telefon, als es schellte. Der Mann am anderen Ende der Leitung fiel mit der Tür ins Haus: Ob sie die Eigentümerin des Hauses sei? Seinen Namen und sein konkretes Anliegen nannte der Unbekannte indes nicht. „Und seine Rufnummer konnte ich nicht sehen“, so die Gladbeckerin. Sie wandte sich nach diesem mysteriösen Anruf an die WAZ-Redaktion.
Die Anwohnerin habe nachgebohrt: „Wer sind Sie denn überhaupt?“ Darauf wollte der Unbekannte nicht antworten. „Es ist diskret“, habe er gesagt. Und: Er rufe aus Dortmund an, es gehe um einen Verkauf der Immobilie. Mehr sei aus ihm nicht herauszubekommen gewesen. Da habe sie schlagfertig entgegnet: „Dann bin ich auch diskret und sage nichts.“ Und das Telefonat war damit beendet.
„Richtig so“, so Ramona Hörst, Sprecherin der zuständigen Polizeibehörde Recklinghausen. Es seien schon mehrere Vorfälle dieser Art aus verschiedenen Städten im Zuständigkeitsbereich gemeldet worden. Auch Anwohner aus dem Gildendreieck hatten solche Vorfälle bei der WAZ gemeldet. Ramona Hörst berichtet: „In allen Fällen sagten die Angerufenen: ,Ein merkwürdiges Telefonat’.“ Doch diejenigen, die sich an die Polizei wandten, „haben alle piccobello reagiert“: „Sie haben keine Daten ‘rausgelassenen, keine fremden Leute zu sich eingeladen und das Gespräch beendet.“ Bis jetzt sei noch kein Schadensfall in Folge eines dieser dubiosen Anrufe aufgetreten.
Hörst: „Wir haben noch keine Auflösung, wohin derartige Anrufe führen sollen.“ Eine neue Betrugsmasche? Eine eindeutige Antwort darauf kann die Polizei derzeit (noch) nicht geben. Die Polizeisprecherin betont jedoch ausdrücklich: „Fakt ist, dass irgendjemand an irgendwelche Informationen gelangen will, die ihm nicht zustehen.“ Die Polizei rate deshalb dazu, derartige Telefongespräche zu beenden, wenn Unbekannte „mit windigen Ausreden“ Auskünfte einholen wollen.
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Wer solche Anrufe bekomme, könne solche Vorfälle beispielsweise an die Hausverwaltung weitergeben. Das hat die Anwohnerin der Lukasstraße übrigens getan. „Der Hausverwalter hat mir berichtet, dass sich schon andere Bewohner aus anderen Objekten an ihn gewandt haben“, erzählt die Gladbeckerin. Auch die Vokabel „Erschließungskosten“ sei gefallen. Die Befürchtung der Gladbeckerin: Sollten diese mutmaßlichen Betrüger von Tür zu Tür gehen und kassieren wollen, könnten sich manche gutgläubige Menschen genötigt fühlen, prompt zu zahlen.
Polizeisprecherin Ramona Hörst: „Es ist absolute Vorsicht geboten!“
Polizeisprecherin Ramona Hörst sagt mit Nachdruck: „Seriöse Leuten verhalten sich anders.“ Ziel eines solchen Vorgehens „wird sein, irgendwie an das Geld oder Vermögen anderer zu kommen“. Bei einem solchen Vorgehen sei absolute Vorsicht geboten.