Gladbeck. Andrea Tysper ist Inhaberin von zwei Pflegediensten und will Gladbecks Appeltatenmajestät werden. Von allein wäre sie nie auf die Idee gekommen.

Von allein wäre Andrea Tysper „nie auf die Idee gekommen“, sich an der Apfelolympiade zu beteiligen. Den Wettbewerb um den Titel der Appeltatenmajestät kennt die 47-Jährige bisher nur vom Hörensagen, zugeschaut hat sie nie. Am 7. September erlebt sie ihn sogar aktiv mit, tritt in drei Disziplinen gegen fünf Mitbewerberinnen an.

Das ahnte sie noch nicht, als sie sich kürzlich auf dem Feierabendmarkt einen netten Abend mit Freundinnen machte. „Wir waren ausgelassen, haben was getrunken, und dann hat mich plötzlich die amtierenden Appeltatenkönigin Andrea Sauer angesprochen und gefragt, ob ich mitmachen will bei der Apfelolympiade“, erzählt Andrea Tysper. Ob es eine – im wahrsten Sinne des Wortes – Schnapsidee oder Weinlaune war, will sie so nicht bestätigen. Auf jeden Fall sagte sie spontan zu, „und meine Freundinnen haben schon gejubelt: Andrea wird Appeltatenmajestät.“

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Andrea Tysper will sich der Herausforderung stellen

Über die Konsequenzen ihrer Spontaneität denke sie eigentlich erst jetzt nach, sagt die Mutter zweier erwachsener Kinder. Beispielsweise darüber, dass sie öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Das ist eigentlich gar nicht so mein Ding.“ Trotzdem will sie sich der Herausforderung stellen und sieht das als einen Schritt zur Persönlichkeitsentwicklung – ein Thema, mit dem sie sich schon lange intensiv beschäftigt.

WAZ stellt alle sechs Kandidatinnen vor

Nur noch wenige Wochen sind es bis zum großen Appeltatenfest, das in diesem Jahr ganz im Zeichen des Stadtgeburtstags steht. Am Wochenende 7. und 8. September dreht sich wieder alles um den Apfel.

In der Serie „Alles rund ums Appeltatenfest“ stellt die WAZ alle Kandidatinnen für die Apfelolympiade am 7. September vor. Bürgermeister Ulrich Roland krönt die neue Majestät am Sonntag, 8. September, in einer Zeremonie vor dem Neuen Rathaus.

Was genau auf sie zukommt, weiß Andrea Tysper noch nicht, möchte die Informationen auch eher „häppchenweise, damit ich alles Schritt für Schritt verarbeiten kann. Das ist meine Methode, meine Aufregung im Zaum zu halten“. Bisher hat sie weder versucht, eine möglichst hohe Apfelpyramide zu stapeln noch das Pittermesser oder den Sparschäler in die Hand genommen, um eine lange Spirale vom Apfel zu schälen. Die dritte Disziplin, in der sie sich mit ihren Konkurrentinnen messen muss, ist bisher ja noch nicht bekannt. „In den nächsten Tagen übe ich. Eine gute Gelegenheit, mal wieder einen Apfelkuchen zu backen.“

Die Gladbeckerin ist Inhaberin von zwei ambulanten Pflegediensten

Allzu häufig wird Andrea Tysper nicht trainieren können, denn als Inhaberin zweier ambulanter Pflegedienste, einer in Gladbeck, der andere in Gelsenkirchen, mit insgesamt 60 Mitarbeiterinnen bleibt nicht viel Freizeit. „Hoffentlich fällt nicht ausgerechnet am Appeltatenwochenende eine Mitarbeiterin aus, und ich muss einspringen“, sagt die examinierte Krankenschwester und lacht.

So ganz allmählich beginnt Andrea Tysper auch darüber nachzudenken, was passiert, wenn sie die Apfelolympiade tatsächlich gewinnt. Dass sie am 8. September feierlich gekrönt würde, weiß sie natürlich. Dass sie für eine Woche in die türkische Partnerstadt Alanya reisen würde, hat ihr Andrea Sauer erzählt und auch, dass sie die Stadt bei unterschiedlichen Anlässen repräsentieren würde.

Sie will sich als Appeltatenmajestät auch politisch äußern

Wenn sie es tatsächlich schafft, würde Andrea Tysper einen Schwerpunkt in ihrer Amtszeit auf karitative Aktionen legen. „Palliativpflege, Hospizarbeit und Kinderheime liegen mir besonders am Herzen.“ Und die 47-Jährige wäre wohl die erste Appeltatenmajestät in der Geschichte, die sich, „wenn es die Gelegenheit gäbe“, auch politisch äußern würde: „Ich würde Themen ansprechen, die für mich von großer Bedeutung sind, zum Beispiel die Einführung von Tariflöhnen in der Pflegebranche.“

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Erst einmal aber gilt es, sich im Wettbewerb gut zu schlagen. Anfeuerungsrufe wird die Kandidatin reichlich bekommen. Sohn Jan (23) und die 21-jährige Tochter Vanessa wollen kommen – und natürlich die Freundinnen, die bei der „Schnapsidee“ mit dabei waren.