Gladbeck. Die amtierende Appeltatenmajestät muss in ein paar Wochen das Zepter an eine Nachfolgerin übergeben. Sie blickt auf ein spannendes Jahr zurück.

Traurig über den bevorstehenden Abschied als Appeltatenmajestät, das muss Andrea Sauer gar nicht sein. Auch, wenn es bald schon soweit ist. „Ich bin ja dann nicht raus, ich bin ja dann im Club der Ehemaligen“, sagt die 50-Jährige. Beim großen Appeltatenfest am ersten Septemberwochenende wird sie ihr Zepter weiterreichen.

Ein Jahr war die Gladbeckerin dann als Appeltatenmajestät im Amt. Und hat so einiges erlebt. Das Highlight für die frisch Gekrönte war ein Besuch beim WDR. „Für die Aufzeichnung der Sendung „Hier und heute“, in der ich vorgestellt wurde, durfte ich einen Tag im Studio verbringen.“ Ein Konditor backte für die Sendung einen Kuchen nach dem Rezept der ersten Appeltatenmajestät. Natürlich einen Apfelkuchen.

WAZ stellt als nächstes die neuen Kandidatinnen vor

Nur noch wenige Wochen sind es bis zum großen Appeltatenfest, das in diesem Jahr ganz im Zeichen des Stadtgeburtstags steht. Am Wochenende 7. und 8. September dreht sich wieder alles um den Apfel.

In der Serie „Alles rund ums Appeltatenfest“ stellt die WAZ als nächstes die neuen Kandidatinnen für die Apfelolympiade am 7. September vor. Bürgermeister Ulrich Roland krönt die neue Majestät am Sonntag, 8. September, in einer Zeremonie vor dem Neuen Rathaus.

Besuche im Altenheim waren etwas ganz Neues für Andrea Sauer

Aber auch neben diesem Termin hat Andrea Sauer viele Erfahrungen in ihrer Amtszeit gesammelt. Besuche in einem Altenheim etwa waren etwas ganz Neues für sie. „Ich habe einen anderen Blick bekommen, Menschen kennengelernt, die niemanden mehr haben.“ Mit ihrem Besuch konnte sie den Frauen und Männern eine Freunde machen. „Auch wenn sie die von mit verteilten Äpfel zum Teil wegen fehlender Zähne nicht essen konnten – sie haben sich über meinen Besuch gefreut.“

Dabei wollte Andrea Sauer gar nicht unbedingt den ersten Platz machen beim großen Wettbewerb vor einem Jahr. „Ich wollte eigentlich auf den zweiten Platz kommen und die Küchenmaschine für die Aussteuer meiner Kinder gewinnen“, sagt sie und lacht.

Auch interessant

Einen Tipp an die Nachfolgerin hat sie auch

Ihrer Nachfolgerin, die in wenigen Wochen gekürt wird, kann Andrea Sauer nur einen Tipp geben: alles mitnehmen, was kommt. Sie selbst war in dem einen Jahr bei rund 20 Terminen aktiv. „Das ist aber freiwillig, jeder kann das Amt so intensiv ausfüllen wie er mag“, betont die gelernte Verkäuferin. Besonders ergriffen war die Mutter zweier Kinder von einem Besuch bei Aliyah Zur. Das Mädchen ist mit einer offenen Bauchdecke zur Welt gekommen, hat vor einem Jahr vier neue Organe transplantiert bekommen. Die Appeltatenmajestäten schenkten ihr ein neues Bett und eine Konzertkarte. „Wie sehr sie sich darüber gefreut hat, ist Wahnsinn.“

Bürgermeister Ulrich Roland krönte Andrea Sauer am 2. September 2018. Mit im Bild: Vorgängerin Xenia Hollosi.
Bürgermeister Ulrich Roland krönte Andrea Sauer am 2. September 2018. Mit im Bild: Vorgängerin Xenia Hollosi. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Seit 25 Jahren lebt die gebürtige Gelsenkirchenerin in Gladbeck, ist in der Stadt tief verwurzelt, kennt viele Menschen. „Gladbeck ist einfach ein Dorf“, sagt Sauer, die in diesem Jahr 50 geworden ist. „Die Stadt ist 100 geworden, ich 50 und seit 25 Jahren lebe ich hier, das passt.“

Eine verlängerte Amtszeit wäre vorstellbar gewesen

Für die Monate nach der Appeltatenmajestäten-Zeit hat sich Andrea Sauer vorgenommen, auch weiter aktiv zu bleiben. „Ich möchte federführend unseren Stand beim Zimtsternfest organisieren.“ Auf diese Stadtfeste freut sie sich immer besonders. „Ich quassel gerne, und da treffe ich immer viele Leute in der Stadt.“ Einige haben sie auch schon gefragt, ob sie nicht noch für ein weiteres Jahr Majestät bleiben könne. „Das hätte ich tatsächlich gemacht, aber das geht ja nicht. Ich kann jetzt aber auch gut loslassen.“

Und wenn Andrea Sauer in ein paar Wochen dem Club der Ehemaligen angehört, sieht sie das sehr positiv: „Dann bin ich in einer Gruppe unterwegs, und nicht, wie bisher, als Einzelkämpferin.“