Gladbeck. Gladbecker arbeitet seit dem 1. August 1979 beim Familienunternehmen in Ellinghorst. Vieles hat sich seit seinen Anfängen verändert.
Es ist ein Jubiläum, welches in Zukunft im Handwerk wahrscheinlich nur noch sehr selten gefeiert wird: Seit 40 Jahren arbeitet Andreas Stasch bei der Firma Steinbock an der Beisenstraße in Ellinghorst. Er ist Handwerker aus Leidenschaft. Gelernt hat er den früheren Beruf des Zentralheizungsbauers, heute lautet die fachliche Bezeichnung Anlagenmechaniker.
„Ohne uns wäre kein normales Leben gewährleistet“, sagt der 56-Jährige. Damit spricht er vermutlich nicht nur Kollegen aus seinem Berufsstand, sondern auch Bäckern, Metzgern, Friseuren und viele anderen fleißigen Handwerkern aus der Seele.
Die 40 Jahre alte Bewerbung liegt noch im Archiv
Angefangen hat alles im Februar 1979. Auf Papier und mit blauer Tinte verfasste der damalige Schüler der Werner-von-Siemens-Realschule im Alter von 15 Jahren handschriftlich eine Bewerbung, unter anderem mit Anschreiben und Lebenslauf, an seinen heutigen Arbeitgeber. Die Unterlagen hat das Familienunternehmen aufbewahrt. „Das machen wir auch bei anderen Mitarbeitern, die bei uns beschäftigt sind“, erklärt Frank Steinbock, der die Geschäftsleitung von seinem Vater Friedrich übernommen hat. Zum feierlichen Jubiläum leistete das hauseigene Archiv nun treue Dienste.
Wenn Maria Steinbock, Frau des Seniorchefs, frühere Bilder ihres treuesten Mitarbeiters sieht, wirkt sie manchmal etwas ungläubig. „Mein Gott, er war ja noch ein Kind“, sagt sie. Damals saß sie ihm beim Bewerbungsgespräch gegenüber. Er schlug sich wacker, erhielt die Zusage und war am 1. August 1979 der einzige in seinem Lehrjahr bei der Firma an der Beisenstraße in Ellinghorst. An eines kann sie sich erinnern. „Er war sehr wissbegierig.“ Als Azubi habe er stundenlang ihrem Mann an der Werkbank über die Schulter geschaut und immer neugierig Fragen gestellt. Maria Steinbock lächelnd: „Wenn ich ihn klonen könnte, würde ich das tun.“ Auf ihn sei in all den Jahren immer Verlass gewesen. „Bei ihm wusste ich, wenn er krank war, dann war er auch wirklich krank.“
Schweißen und Löten gehören der Vergangenheit an
Nach dreieinhalbjähriger erfolgreicher Ausbildung folgte für den gebürtigen Gladbecker die Gesellenzeit. In den zurückliegenden 40 Jahren hat sich in der täglichen Arbeit vieles verändert. „Heute ist viel mehr Technik als früher“, sagt er. Schweißen und Löten gehören der Vergangenheit an. „Es wird gepresst und gesteckt“, so der Fachmann. In Zeiten von Smart-Home-Systemen, also einer intelligenten Vernetzung zwischen Haus und Heizungssystemen, kommen Wasserpumpenzangen nur eher selten zum Einsatz.
Die Auftragslage des Familienunternehmens kann sich aktuell sehen lassen. Natürlich würden sie sich über weitere Aufträge noch mehr freuen. Mit Blick auf die gesamte Branche bereitet Frank Steinbock eine Sache jedoch große Sorgen. „Es wird immer schwerer, vernünftig ausgebildete Mitarbeiter zu finden“, sagt er. Personell sei das Unternehmen gut aufgestellt, auch die Ausbildungsstellen seien für dieses Jahr besetzt worden. „Für das nächste Jahr werden wir auch wieder Azubis suchen“, sagt Steinbock. Denn die Firma ist bestrebt für den eigenen Bedarf auszubilden, so wie schon vor vierzig Jahren bei Andreas Stasch.
Viele Stellen noch unbesetzt
Am 1. August hat für viele junge Leute die Ausbildung begonnen. Rund 1500 Ausbildungsstellen sind im Bezirk der Arbeitsagentur Recklinghausen unbesetzt.
Schulabsolventen können sich bei der Berufsberatung informieren: 0800/4 5555 00 und Arbeitgeber freie Ausbildungsplätze melden unter 0800/ 4 5555 20. Mehr Infos gibt es zum Beispiel bei der Kreishandwerkschaft Emscher-Lippe-West www.kh-emscher-lippe.de