Gladbeck. Der Flächenbrand ist gelöscht. Der Schwelbrand im Inneren der Halde hat sich aber ausgedehnt. Die Halden-Nachbarn sorgen sich um ihre Gesundheit.
Der eine Brand auf der Moltkehalde ist gelöscht. Am Freitagvormittag holten Einheiten der Gladbecker Feuerwehr die Schläuche ein, die sie über Nacht zur Sicherheit vor Ort im Brandbereich verteilt liegengelassen hatten. Rund 50.000 Quadratmeter Bewuchs wurden von denn Flammen erfasst, bis das Feuer am Donnerstagnachmittag unter Kontrolle war. Die direkten Anwohner der Halde an der Welheimer Straße sorgt indes weiter eine anderer Brand: der Schwelbrand, der seit Jahrzehnten in der Halde kokelt und der sich durch die Sommerhitze verstärkt hat.
„Die Gladbecker Feuerwehr hat mit der Unterstützung aus den Nachbarstädten hervorragend gearbeitet und das Feuer zügig unter Kontrolle gekriegt“, lobt Franz Kruse, der in einem schönen Kotten im Schatten der Halde wohnt, der seit mehr als 300 Jahren im Familienbesitz ist. Am Donnerstagabend nach 20 Uhr war die Feuerwehr ein zweites Mal mit dem Polizeihubschrauber aufgestiegen, um die große Brandfläche mit einer Wärmebildkamera zu kontrollieren. „Dabei wurden tatsächlich noch einige Glutnester entdeckt, die dann abgelöscht wurden“, so Christiane Schmidt vom Presseamt der Stadt. Eine Brandwache wurde nicht extra eingerichtet, aber in der Nacht seien Kontrollen durch die Feuerwehr im Einsatzgebiet erfolgt. Und auch die Brandnachschau am Morgen habe bestätigt, dass alle Brandnester erfolgreich bekämpft wurden.
RAG: Schwelbrand im Inneren der Halde ist nicht für den Flächenbrand verantwortlich
Die Feuerwehr wurde dabei quasi vom Hausherrn der Moltkehalde, Ulrich Ostrawsky, dem zuständigen Ingenieur der RAG Montan Immobilien, begleitet. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei seien ja
noch nicht abgeschlossen, er vermute aber, so Ostrawsky, „dass die Brandursache eine aus dem Autofenster geworfene Zigarettenkippe, oder wild am Straßenrand entsorgter Müll mit Glasresten gewesen sein könnte“. Auf einer Koppel entlang der anderen Straßenseite habe es kurz zuvor ja auch gebrannt, vermutlich durch eine Kippe. Der Schwelbrand im Inneren der Moltkehalde sei jedenfalls nicht für den Flächenbrand verantwortlich, unterstreicht der RAG-Ingenieur.
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Genau der sorgt aber im Besonderen die Anwohner der Welheimer Straße. „Wir befürchten, dass die Belastung mit Schadstoffen, die aus der Halde in die Luft oder den Boden austreten, von der RAG heruntergespielt wird“, sagt Franz Kruse. Er bezieht sich auf die jüngste Mitteilung der RAG vom 24. Juli, wonach sich der Schwelbrand im Haldeninneren aufgrund der erhöhten Sommertemperaturen verstärkt hat. Die Temperatur hat sich so von zuvor maximal 260 auf 360 Grad erhöht. Man nehme den Schwelbrand auch deutlich wahr, ergänzt seine Ehefrau Mechthild, „wenn der Wind von der Halde herüberweht, stinkt es nach Teer und Benzol“.
In den Warmbereichen der Halde sind lebensbedrohliche Ausgasungen möglich
Die RAG-Info warnt zudem, sich im abgesperrten Haldenbereich als Spaziergänger aufzuhalten, da die Schwelbrand-Ausgasungen (Methan, Kohlenmonoxid, Wasserstoff) „lebensbedrohliche
Männer mit Motorsensen auf der Halde
Ein Bürger berichtete der WAZ, dass er am Vormittag des Brandtages drei Männer mit Motorsensen gesehen habe, die „weitflächig verteilt auf dem südöstlichen Teil der Halde zum Nattbach hin über einen längeren Zeitraum das vertrocknete Gras geschnitten haben“.
Er habe sich noch gedacht, „ob das bei dem Wetter so gut ist, diese Arbeiten auszuführen?“ Alles Spekulationen: „Die Sachverständigen werden sicher bekanntmachen, wodurch der Flächenbrand verursacht wurde“, so der Bürger.
Konzentrationen“ in Haldensenken der Warmbereiche erreichen könnten. Sie machten sich so auch Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder (2/3) sagen die Nachbarinnen Juliane Gritsch und Kathrin Altenberger. „Die viel draußen im Garten spielen und auch das im Garten angebaute Obst essen.“
Die zum Thema kontaktierte RAG-Pressestelle bat am Freitag um Zeit bis Montag, um den Fragenkatalog der Redaktion – bezogen auf die Sorgen der Anwohner, die weiteren Sanierungsplänen und die Standsicherheit der Moltkehalde – beantworten zu können.