Gladbeck. Illegal entsorgte Tannenbäume und Autowracks hatten im Hof der Bauruine gebrannt. Die Stadt Gladbeck will die Situation nicht länger hinnehmen.
Nach dem Großbrand an der Schrottimmobilie Erlenkrug will die Verwaltung jetzt forcieren, dass endlich Bewegung in den jahrelangen baulichen Stillstand des unansehnlichen Gebäudekomplexes in der Stadtmitte kommt. Drei Möglichkeiten seien denkbar, sagt der Chef der städtischen Wirtschaftsförderung, Peter Breßer-Barnebeck: „Den Eigentümer zur Sanierung oder zum Abriss zu zwingen – und als letztes Mittel wollen wir auch eine Enteignung nicht mehr ausschließen.“
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Denn der Vorfall vom Freitagabend lässt die Stadt mit neuer Sorge auf die Bauruine an der Buerschen Straße 48 blicken. Durch den beherzten Einsatz der Feuerwehr, die Vollalarm auslöste und mit hohem Personaleinsatz den Brand unter Kontrolle bringen konnte, habe Schlimmeres verhindert werden können. Gleichwohl sorge das uneinsichtige Agieren des Immobilienbesitzers seit geraumer Zeit für Beschwerden und Unwohlsein der Nachbarschaft. Mitarbeiter des Amtes für öffentliche Ordnung, der Bauordnungsabteilung und des ZBG führten deshalb regelmäßig Kontrollen durch. Breßer-Barnebeck: „So wurden illegale Nutzungen, sogar eine Autoreparaturwerkstatt, untersagt.“
Dem Eigentümer mehrfach Lösungsmöglichkeiten angeboten
Die Brandursache ist noch unklar
Die Ursache des Großbrandes im Hof der Bauruine ist noch unklar. Das Kriminalkommissariat für Branddelikte des Polizeipräsidiums Recklinghausen hat die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
Der Brandort Buersche Straße 48 ist von der Polizei beschlagnahmt und gesperrt worden. Die trockenen Tannenbäume könnten sich durch die starke Sonneneinstrahlung selbst entzündet haben, ebenso könnte es sich um Brandstiftung handeln.
Von der städtischen Wirtschaftsförderung seien dem Eigentümer mehrfach Lösungsmöglichkeiten angeboten worden. „Sowohl die stadteigene GWG als auch private Investoren haben Kaufinteresse signalisiert. Leider hat der Eigentümer diese Chancen, wie auch die seit Jahren vorliegende Baugenehmigung, nicht genutzt!“
Zuletzt sei im März der Kreis Recklinghausen als zuständige untere Abfallwirtschaftsbehörde eingeschaltet worden, „nachdem es Hinweise auf die illegale Lagerung hunderter Tannenbäume und Altautos im Hof gab.“ Die Kreisverwaltung habe das Entsorgungsgebot jüngst bis Mitte dieses Monats verlängert.
Der illegal gelagerte Unrat ging in Flammen auf
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Während des Einsatzes musste die Polizei zudem Platzverweise aussprechen, weil zwei Personen renitent und uneinsichtig in das Brandgebäude gelangen wollten. Aufgrund ihres aufsässigen und beleidigenden Verhaltens folgte zudem eine Anzeige. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um den Gebäudeeigentümer (42) und eine Begleiterin (53) gehandelt haben.
Da alle Möglichkeiten, „eine Lösung zu finden, bislang an dem Eigentümer gescheitert sind und von dem Gebäudekomplex erhebliche negative Auswirkungen auf die gesamte Nachbarschaft und den Stadtteil ausgehen“, will die Stadt jetzt Druck ausüben. Erfolge keine Sanierung, sei es denkbar, wie es jetzt bei der Hochhausruine Schwechater Straße 38 geschehe, den Eigentümer zu einem Abriss zu zwingen.
Eventuell muss der Eigentümer den Löscheinsatz zahlen
Außerdem werde geprüft, ob der Eigentümer herangezogen werden kann, die Kosten für den Einsatz von Feuerwehr und THW am Freitag zu übernehmen. Breßer-Barnebeck: „Es ist nicht einzusehen, dass die Allgemeinheit dafür bezahlen muss, dass ein verantwortungsloser Immobilieneigentümer illegal Abfall auf seinem Gelände lagert und damit vermutlich einen Großbrand auslöst.“