Gladbeck. Auf der Kreissynode hat Chudaska bekanntgegeben, für eine zweite Amtszeit nicht zur Verfügung zu stehen. Mit der WAZ sprach er über seine Gründe.

Dietmar Chudaska wird nicht noch einmal für das Amt des Superintendenten kandidieren. Das gab der 57-Jährige am Donnerstagabend offiziell auf der in Brauck tagenden Kreissynode bekannt. Er leitet den Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten seit 2012. Die Wahl eines neuen Superintendenten findet im November statt. Die WAZ sprach mit Chudaska über seine Entscheidung.

Herr Chudaska, warum wollen Sie sich nicht erneut für eine Wahl zum Superintendenten zur Verfügung stellen?

Dietmar Chudaska: Dafür gibt es einen bunten Blumenstrauß an Gründen. Es sind vor allem strategische Überlegungen. Manche Leitungsämter leben von einem Führungswechsel. Im Falle einer Wiederwahl wäre ich insgesamt 16 Jahre im Amt, das wäre eine sehr lange Zeit. Obwohl ich gerne Superintendent bin. Es hat aber auch lebensbiografische Gründe. Unsere drei Kinder sind in diesem Jahr alle mit Schule oder Ausbildung fertig und damit aus dem Haus. Da stellen wir uns auch als Ehepaar die Frage, was wir noch machen. Und da möchte ich bei dem Entschluss etwas Freiheit haben.

Sie üben das Amt ja im Nebenamt aus, sind auch noch Gemeindepfarrer in Rentfort-Zweckel. Das Kirchenparlament hat jetzt am Donnerstag aber beschlossen, dass der Superintendent künftig wieder hauptamtlich arbeiten soll.

Das ist eine gute Entscheidung. Die Frage hätte sich nicht gestellt, wenn ich noch einmal kandidiert hätte. Der Kirchenkreis hat durch meinen Verzicht daher auch die Chance, sich noch mal neu aufzustellen. Die Begründung zum Nebenamt war bei mir ja auch, dass es eine Vereinigung mit dem Kirchenkreis Recklinghausen geben sollte. Es wird aber noch eine erhebliche Zeit dauern, bis wir dahin kommen. Ein guter Zeitpunkt, um nicht mehr anzutreten, ist 2020 auch deshalb, weil sich mein Nachfolger bis zur großen Pensionierungswelle in einigen Jahren schon eingearbeitet haben wird. Ich wäre mitten in dieser Phase dann zusätzlich noch aus dem Amt ausgeschieden. Das sind Entwicklungen, die absehbar sind. Von daher halte ich es für vernünftig, frühzeitig einen Wechsel herbeizuführen.

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Werden Sie Pfarrer in der Gemeinde Rentfort-Zweckel bleiben?

Ich bin auch gerne Gemeindepfarrer. Allerdings werde ich nach den Osterferien 2020 erst einmal ein Studiensemester einlegen. Ich weiß, ich kann danach nach Rentfort-Zweckel zurück. Es ist eine Option, dass ich wieder dorthin gehe. Vielleicht ergibt sich aber auch etwas anderes.

Was haben Sie in Ihrem Studiensemester vor?

Die Zeit als Superintendent ist so intensiv, ich brauche Zeit, um innerlich Abstand zu gewinnen und zu reflektieren. Ich möchte mich zudem mit Themen auseinandersetzen, die mir besonders am Herzen liegen. Dazu zählt etwa die moderne Gemeindearbeit.

Was waren Ihre größten Erfolge als Superintendent?

Bis April 2020 bin ich ja erst einmal noch Superintendent und da stehen etliche Dinge an, die ich noch zu erledigen habe, zum Beispiel Personalfragen. Damit hängt auch einer der Akzente zusammen, die ich setzen konnte. Ich habe viele Pfarrer und Pfarrerinnen durch zusätzliche Ausbildung für Führungsaufgaben qualifiziert und mir Mühe gegeben, dass junge Leute ins System kommen. Knapp ein Viertel unserer Pfarrer ist unter 40. Angesichts des Theologenmangels sind wir da gut unterwegs. Zudem haben wir in die Präsentation etwa unserer Homepage investiert und auch in die Flüchtlingsarbeit. Da hat der Kirchenkreis die Gemeinden finanziell unterstützt, damit sie vor Ort arbeiten können.

Auch gleichgeschlechtliche Paare sollen heiraten dürfen

Die Kreissynode hat eine Reihe von Gesetzesvorlagen der westfälischen Landeskirche diskutiert und verabschiedet. Die Synode stimmte unter anderem dafür, dass künftig auch gleichgeschlechtliche Paare kirchlich heiraten dürfen. Eine weitere Änderung betrifft die Ehe von Paaren, bei denen nur einer in der Kirche ist. Auch bei ihnen sei nun die kirchliche Trauung möglich.

Im Mittelpunkt der Kreissynode stand zudem ein Diskussionspapier zum Thema Migration. Man wolle vor Ort keine Flüchtlinge allein lassen, die Gewährung von Kirchenasylen, Taufen, Sprachkursen, Begleitung bei Behördengängen und Asylverfahren gehörten zum Alltag in den Gemeinden des Kirchenkreises, hieß es.

Als Sie 2012 starteten, sagten Sie, sie wollen dafür werben, dass Kirchenkreis und Gemeinden ergänzend miteinander arbeiten. Haben Sie dieses Ziel erreicht?

Ja, das Ziel ist erreicht. Wie in einer guten Ehe gibt es natürlich immer Punkte, die man sich anders wünscht. Aber die Richtung stimmt. Ich kann mich etwa an keine Synode erinnern, auf der wir uns gefetzt haben. Natürlich gab es Auseinandersetzungen. Kontroverse Ansichten konnte man aussprechen, ohne dass man sich verdammt hat.