Gladbeck. Die Erntezeit hat begonnen – knapp zwei Wochen früher als üblich. Grund sind Trockenheit und Hitze. Die Bauern rechnen teils auch mit Einbußen.
Gladbecks Bauern sind im Erntestress: Die Getreideernte hat am Wochenende begonnen – zehn Tage früher als üblich. „Das ist Folge von Trockenheit und Hitze“, so Bernd Im Winkel, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Lokalvereins, der am Montag mit dem Dreschen seiner Getreidefelder begann.
Allerorten in Gladbeck rattern derzeit die Mähdrescher. Geerntet wird zunächst die Wintergerste. Da drohen wegen der aktuellen Hitze allerdings keine Ernteeinbußen. Die Wintergerste profitierte noch von dem Regen und der kühlen Witterung im Mai, die dem Wachstum der Pflanze und der Kornreife gut taten. „Das wird eine ganz durchschnittliche Gerstenernte“, ist Im Winkel durchaus zufrieden. „Allerdings habe das Super-Sommerwetter dazu geführt, dass die Abreife deutlich schneller erfolgte und wir mit dem Ernten früher beginnen müssen“, so der erfahrene Landwirt.
Winterweizen und Triticale geraten in Trockenstress
Anders sehe die Situation bei der Ernte von Winterweizen und Triticale aus, bei denen der Reifeprozess etwas später einsetzt. Hier seien die Pflanzen „in Trockenstress geraten“, der Reifeprozess werde verkürzt: Die Körner können nicht mehr so ausgefüllt werden, wie es normal wäre (Folge: Sie enthalten weniger Mehl). Die Einbußen fallen allerdings nicht extrem hoch aus, schätzt Im Winkel.
Dennoch: Die Landwirte werden auch Winterweizen und Triticale früher von den Feldern holen müssen als üblich. Im Winkel: „Wahrscheinlich schließt sich diese Ernte direkt nach der Ernte der Wintergerste an.“ Normalerweise liegen zehn bis 14 Tage Pause dazwischen. Schon im vergangenen Jahr hatten die Landwirte Ernteeinbußen wegen der Dürre zu verkraften.
Ganz trübe Aussichten gibt es beim Mais
Keine gute Grasernte
Die schnelle Ernte stellt die Landwirte vor organisatorische Herausforderungen: Die Mähdrescher, die die Äcker abernten, werden meist von Lohnunternehmern gestellt werden, die nicht überall gleichzeitig sein können.
Duster sieht es übrigens auch bei der Grasernte aus: Die ersten drei Schnitte der Saison waren ok, so Im Winkel. Für den Rest der Saison erwartet er aber einen Komplett-Ausfall. „Da wird nichts mehr kommen.“
Ganz trübe Aussichten hat Bernd Im Winkel angesichts der anhaltenden Trockenheit und Hitze beim Thema Mais. „Wenn der Mais in den nächsten zehn bis 14 Tagen kein Wasser bekommt, wird die Maisernte eine Katastrophe.“ Bereits jetzt würden erste Mangelerscheinungen auftreten.
Die Pflanzen beginnen damit, ihre langen Blätter einzurollen, „außerdem findet kein Zuwachs mehr statt“. Bleibt der Regen weiterhin aus, verdorren die Pflanzen auf den Feldern. Bereits im vergangen Sommer war auch für die Gladbecker Landwirte die Maisernte mit starken Einbußen verbunden gewesen.