Gladbeck. Gegenüber der WAZ gab es via Internet einige Kritik zum Gladbecker Freibad. Wie sieht es vor Ort aus? Ein Lagebericht vom Geschehen am Samstag.
Objektiv betrachtet ist das Gladbecker Freibad ein Gewinn: große Becken, ein Sprungturm und eine große Liegewiese. Nach dem WAZ-Bericht über das Freibadangebot gab es jedoch einige Kritik: Das Bad sei häufig verdreckt, Besucher könnten sich nicht benehmen und die Schwimmmeister sich nicht durchsetzen. Was ist dran an diesen Vorwürfen? Die WAZ begleitete Schwimmmeister Marco Schluck am Samstag bei seiner Schicht, um sich ein Bild vom Geschehen zu machen.
Am frühen Nachmittag haben die Temperaturen die 30 Grad schon längst geknackt – perfektes Freibadwetter also. Marco Schluck blickt über die große Anlage mit ihren drei Becken und der Liegewiese. „Heute ist es noch relativ ruhig, momentan sind es schätzungsweise 900 Gäste“, sagt der Schwimmmeister. Vergangenen Mittwoch seien es zum Vergleich mehr als doppelt so viele gewesen.
Auch der Sicherheitsdienst ist im Einsatz
Zusammen mit fünf Rettungsschwimmern sorgt Schluck für die Sicherheit im Wasser. Über Funk sind alle miteinander verbunden und können so auch schneller mit dem Sicherheitsdienst, der für die Ordnung rund um die Becken und auf der Wiese zuständig ist, kommunizieren.
Zurück zu einem der via Facebook geäußerten Vorwürfe, einige Besucher würden mit ihrer Straßenkleidung ins Wasser gehen. Für Schluck ein absolutes No-Go: „Sobald wir sehen, dass jemand in Straßenkleidung im Wasser ist, unterbinden wir das. Da gibt es auch keine Ausnahme.“ Bei 2000 Menschen den einzelnen zu sehen, der sich nicht an die Regeln hält, sei aber manchmal schwierig. „Wir können unsere Augen nicht immer überall haben und sind deshalb auch dankbar, wenn Besucher uns auf Missstände hinweisen“, ergänzt er.
Der Sprungturm erfreut sich großer Beliebtheit
Ein weitere kritische Behauptung: der Andrang auf die Sprungtürme würde nicht reguliert. Auf den Meterbrettern würden
Positive Entwicklung
Der Security-Dienst im Freibad bemerkt, dass viel mehr Familien mit kleinen Kindern und auch ältere Kinder gerne alleine ins Freibad kommen.
Sicherheitschef Patrick Rietz führt das auf eine konsequente Verfolgung von Ordnungsverstößen zurück: „Wir konnten erfolgreich gegen Aggressorgruppen vorgehen und setzen die Hausordnung rigoros gegenüber diesen durch.“
sich halbstarke Jugendliche versammeln aber nicht springen, und diese so für andere Kinder blockieren. Die Drei- und Fünfmeterbretter erfreuen sich auch am Samstag großer Beliebtheit. Als sich zu viele Menschen auf den Brettern befinden, aber niemand springt, schreitet ein Securitymann ein – dieses übliche Verfahren hatte der Betreiber SV 13 ja auch gegenüber der WAZ geschildert. Der Sicherheitsmann ermahnt die Kinder und Jugendlichen, zu springen oder den Turm über die Leiter wieder zu verlassen. Als die Rettungsschwimmer nach einer kurzen Absprache mit dem Schwimmmeister das Siebeneinhalber- und Zehnerbrett öffnen, regulieren sie den Andrang wesentlich stärker. In luftiger Höhe geben zwei Rettungsschwimmer jeweils die Erlaubnis zum Sprung, am Boden sperrt ein Securitymann in regelmäßigen Abständen den Zugang zum Turm, um Gedränge zu vermeiden, alles läuft ordentlich und geregelt ab.
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Auch zum Kritikpunkt Sauberkeit bezieht Schluck Stellung: Bei großem Andrang würden die ehrenamtlichen Helfer kaum nachkommen, alles sauber zu halten. Und dass eine Putzkraft beim Massenandrang von 2000 Besuchern nicht wie üblich ausreicht, sei offensichtlich. Die Besucher sind in Sachen Sauberkeit aber größtenteils zufrieden. Die Freundinnen Marie und Luisa sind mit ihren Kindern häufig im Freibad. „Die Sauberkeit ist heute besser als am Mittwoch, als es so voll war. Da schwamm dann auch mal ein Pflaster im Wasser. Das muss nicht sein.“
In diesen Stunden bleibt alles ruhig
Die Bottroperin Korinna Heinzerling ist zum ersten Mal im Gladbecker Freibad und kann auf den ersten Blick sagen: „Hier ist es ziemlich sauber. Auch die Security achtet darauf, dass niemand auf der Wiese raucht oder seinen Müll da lässt.“An diesem Samstag bleibt alles ruhig: einige Ermahnungen, kleinere Staus am Sprungturm. Ob alles so geregelt läuft, wenn es wie zuletzt brechend voll ist und auch die Zahl der potenziellen Unruhestifter steigt, bleibt an diesem Tag offen.