Gladbeck. Der ZBG bittet die Bürger, die Straßenbäume zu wässern. Die Stadt hat bereits in Wittringen ein Grillverbot verhängt. Waldbrandgefahr gestiegen.
Die Hitzewelle hat Gladbeck voll im Griff: Das Freibad meldete am Montag den ersten Besucheransturm, ein Großteil der Schulen plant ab heute hitzefrei (siehe Bericht unten), die Müllabfuhr startet wegen der hohen Temperaturen bereits um 6 Uhr in der Früh. Der ZBG bittet die Bevölkerung, angesichts der weiterhin hohen Temperaturen die Straßenbäume mit Wasser zu versorgen. „Die haben’s bitter nötig“, so der ZBG-Grünchef Bernd Schregel. Die Behörden stuften gestern bereits die Waldbrandgefahr höher ein – auf Stufe 4 von 5. Die Stadtverwaltung reagierte bereits und sperrte die Grillplätze in Wittringen.
Der ZBG-Grünchef macht auch auf das strikte Rauchverbot aufmerksam, das sowieso im Sommerhalbjahr in den städtischen Wäldern besteht. „Es ist knochentrocken, der wenige Regen der letzten Tage ist verpufft“, sagt der Experte. Regen wäre dringend nötig, sei aber auch in den nächsten Tagen nicht in Sicht. „Wasser fehlt seit Monaten, der Grundwasserspiegel ist nach der Dürre im letzten Jahr immer noch viel zu niedrig.“ Inzwischen führen die Wasserläufe in Wittringen, aber auch die renaturierten Bäche im Stadtgebiet kaum noch Wasser.
Seit Mai zählte der Betriebshof schon 58 tote Bäume
Von Mai bis jetzt hat der ZBG 58 tote Bäume gezählt – „zu 95 Prozent Opfer der Trockenheit“, so Schregel. „Und die Liste wird immer länger.“ Was die Bäume am Straßenrand anbelangt, bittet der ZBG-Grünchef die Bürger um Hilfe: „Es wäre schön, wenn sie die Bäume wässern würden, am besten täglich mehrere Eimer, oder den Schlauch dran halten.“ Die Bäume dankten es mit ihrem Laub und dichtem Schatten. Das ZBG-Team selbst ist nicht erst seit gestern unentwegt mit dem Wasserwagen unterwegs, um Bäume und Sträucher am Straßenrand zu bewässern.
Vor dem Wassermangel und der Trockenheit im Wald warnt auch Revierförster Markus Herber. Ein Wasserdefizit bestehe schon seit dem letzten Jahr. „Die Bäume sind total unter Stress, viele kränkeln bereits.“ Das Grün täusche, viele Kronen seien nicht richtig ausgebildet, Blätter seien zu klein, viele Bäume werfen ihre Rinde ab. Und vielerorts brechen Äste ab. Herber: „Wenn die Hitze zwei Wochen andauert, werden die Bäume das Laub abwerfen, eine normale Schutzreaktion.“
Auch das St. Barbara-Hospital muss sich auf die Hitze einstellen. Aber: „Sommer passieren nicht plötzlich und unerwartet“, sagt Wolfgang Heinberg, Sprecher der St. Augustinus GmbH, zu der auch das Gladbecker Krankenhaus gehört. Zwar seien Temperaturen um 34 Grad eine besondere Lage, einen Notfallplan gebe es im St. Barbara-Hospital jedoch nicht. „Die Mitarbeiter sind aber angehalten, darauf zu achten, dass stationäre Patienten ausreichend trinken“, so Heinberg.
Alte und kranke Menschen sind schnell von Austrocknung betroffen
Ventilatoren im Rathaus
Die Beschäftigten im Rathaus dürfen den Beginn der Gleitzeit von 6.30 auf 5.30 Uhr vorverlegen. Publikumsintensive Bereiche müssen zur Öffnungszeit aber besetzt sein.
Zudem ist es den Verwaltungsmitarbeitern jetzt erlaubt, einen privaten Ventilator im Büro aufzustellen und auf Kosten der Stadt laufen zu lassen.
Die Mitarbeiter sollen Patienten in der Notaufnahme mit ersten Anzeichen einer Exsikkose (Austrocknung) – zu der Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit zählen – „sehr genau zu den Umständen vor dem Eintreffen in der Notaufnahme befragen“, so Heinberg weiter. In besonders gravierenden Fällen wird den Patienten eine Flüssigkeitslösung gegeben. „Gerade alte, schwache Menschen sind häufig von Austrocknung betroffen.“
Die Mitarbeiter der Sparkasse können sich bei der Hitze auf eine kleine Erfrischung freuen. „Wir geben auch schon mal ein Eis aus“, sagt Sparkassen-Vorstand Ludger Kreyerhoff. Offiziell lockert die Bank ihre Kleiderordnung zwar nicht, aber: „Unsere Mitarbeiter können bei den hohen Temperaturen durchaus mal auf ihr Sakko verzichten.“
Die Waldjugendspiele fallen aus
Wegen der für diese Woche angekündigten weiterhin hohen Temperaturen fallen bereits die ersten Veranstaltungen aus. Der Seniorenbeirat verschiebt seine für Mittwoch geplante Veranstaltung „Mitsingding“.
Auch die für Mittwoch angekündigten Waldjugendspiele im Wittringer Wald fallen wegen der Hitze aus, wie das Regionalforstamt Ruhrgebiet am Montag mitteilte. Die Waldjugendspiele sollen im Herbst nachgeholt werden, so Revierförster Markus Herber.