Gladbeck. Marie Zielinski gewinµnt die Erstauflage eines Poetry Slams mit Schülern aller drei Gladbecker Gymnasien. Die Reihe soll fortgesetzt werden.

„Was ist, wenn das, was ich will, nicht das ist, was ich sollte oder darf? Wer setzt uns diese Grenzen? Wer sagt mir, wer ich bin, wenn ich das selbst noch nicht einmal weiß? Niemand weiß, wann sein Leben enden wird, aber jeder kann selbst entscheiden, wann er anfängt zu leben.“ Diese Worte der Schülerin Marie Zielinski überzeugten am Dienstagabend das Publikum in der Aula des Ratsgymnasiums. Mit ihren in Lyrik gefassten Gedanken über Freiheit und Selbstbestimmung ging sie als Siegerin aus dem ersten neu ins Leben gerufenen Poetry Slam hervor.

Die fast 70 Zuschauer kreuzten auf ihren Stimmzetteln ihren Namen am häufigsten an. Zehn Poetry Slammer vom achten bis zum elften Schuljahr aus allen drei Gladbecker Gymnasien hatten sich zuvor mit ihren Beiträgen dem Urteil des Publikums gestellt. Lisa Bresgott erreichte mit ihrer Darbietung über Essstörungen, Figurprobleme, Akzeptanz und Selbstwertgefühl den zweiten Platz, direkt vor Svenja Kamps. Ihr einziger englischer Beitrag des Abends kritisierte den Spagat zwischen dem Wunsch nach Individualität und dem Wunsch, von anderen akzeptiert zu werden.

Die Entscheidung über die Platzierungen war extrem knapp

Lisa Bresgott erreichte mit ihrer Darbietung beim Poetry Slam am Ratsgymnasium den zweiten Platz.
Lisa Bresgott erreichte mit ihrer Darbietung beim Poetry Slam am Ratsgymnasium den zweiten Platz. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

„Es war extrem knapp, zwischen den ersten paar Plätzen ist ein Unterschied von nur sehr wenigen Stimmen“, berichtete Lesley-Ann Lambert, Deutschlehrerin am Ratsgymnasium und Mitorganisatorin des Poetry Slam. Auch die anderen, die sich an diesem Abend an die Mikros wagten, hatten hauptsächlich Themen auf Lager, mit denen Jugendliche oft konfrontiert sind: Individualität, soziale Medien, Zukunftsvisionen, Umweltschutz, die drohende Zerstörung der Erde, Rücksichtslosigkeit, Gefühlskälte und mehr Gedanken fanden Ausdruck in den Beiträgen von Frida Bollwinkel, Melina Stienen, Sophie Busatta, Jana Brylak und Sina Rapien.

Als einziger Junge der Kandidatenrunde brachte Edis Licina ein Beispiel dafür, wie man sich mit Humor über Rassismus stellt. Marie Buch, Lara Drewnick und Greta Ziegler inszenierten einen Zweikampf zwischen den Fastfood-„Weltmächten“ Burger King und McDonald’s. Lisa Kurella komplettierte die Runde mit einer meisterlichen Gesangsdarbietung von „One Call Away“ von Charlie Puth und ihren eigenen Gedanken über Freundschaft, Zusammenhalt und Verlässlichkeit.

„Wir hoffen, dass es weitergeht und sich als Tradition an der Schule etabliert“, meinte Viktoria Kleinekorte, die zusammen mit Anton Wawrzik den Lyrik-Wettkampf moderierte. Die drei erstplatzierten Kandidatinnen erhielten als Prämie Büchergutscheine, die der Förderverein des Ratsgymnasiums zur Verfügung gestellt hatte.