Gladbeck. Mechthild Ide unterstützt seit diesem Monat ein bestehendes Team in der Pfarrei St. Lamberti. Die Aufgaben haben besondere Herausforderungen.
Trauergespräche mit Hinterbliebenen führen, Andachten schreiben und Begräbnis-Wortgottesfeiern leiten – keine leichten Aufgaben. Überhaupt, sich mit den Themen Tod, Trauer und Abschied zu beschäftigen, fällt einigen Menschen schwer. Mechthild Ide aber hat sich für das Ehrenamt als Begräbnis-Leiterin entschieden. „Der Tod gehört zum Leben dazu und damit gilt es sich auseinanderzusetzen“, sagt die 65-Jährige.
Die Gladbeckerin gehört in der Pfarrei St. Lamberti seit diesem Monat zu einem bereits bestehenden Team von drei Ehrenamtlichen, die katholische Beerdigungen leiten. Sie unterstützen damit die Hauptamtlichen – Pastor und Gemeindereferenten – die die Zahl der Bestattungen ohne sie personell nicht leisten könnten.
Feste Rituale bei den Beerdigungen
Begräbnis-Leiter müssen zunächst einen Kurs belegen
Wer als ehrenamtlicher Begräbnis-Leiter von katholischen Beerdigungen tätig sein möchte, muss dazu zunächst einen sechs Monate dauernden Qualifizierungs-Kurs absolvieren.
Neben der praktischen Übung von Trauergesprächen stehen auch verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bei Begräbnis-Gottesdiensten, theoretische Inhalte und Gelegenheiten zum gemeinsamen praktischen Ausprobieren auf dem Programm.
Nach erfolgreicher Teilnahme an dem Kurs ernennt das Bistum die Teilnehmer offiziell als Begräbnis-Leiter.
Bei der Beerdigung halten sich die Haupt- oder die Ehrenamtlichen an feste Rituale. Nach einer Wortgottesfeier in der Trauerhalle geht es gemeinsam mit der Trauergemeinde zur Grabstätte. Dort wird ein Gebet gesprochen und nach dem Einlassen des Sargs oder der Urne in die Erde das Grab mit Weihwasser gesegnet. Ein Schüppchen Erde oder Blumen werden hinein gestreut. „Wir halten uns an die katholische Liturgie. Wo katholisch draufsteht, muss auch katholisch drin sein“, sagt Christiane Nickel.
Sie ist eine der jetzt vier Ehrenamtlichen und erinnert sich noch genau an die erste Beerdigung, die sie geleitet hat. „Da schlottern einem schon die Knie, aber von Mal zu Mal wird es besser.“ Die 60-Jährige hat sich mit Irene Otto zusammengetan, gemeinsam gehen sie zu Trauergesprächen zu den Hinterbliebenen, gemeinsam leiten sie die Beerdigungen. „Vier Ohren hören mehr als zwei, man ergänzt sich einfach“, so Nickel.
Ein weiterer Vorteil: Die beiden können sich direkt im Anschluss an Trauergespräch oder Bestattung austauschen. „So nehmen wir nichts mit nach Hause und belasten unsere Partner nicht“, sagt Irene Otto. Die 63-Jährige aber weiß auch: „Man darf nicht jeden Todesfall an sich heranlassen, sonst kommt man aus der Trauer nicht heraus.“
„Kinder beerdigt der Pastor“
Die Ehrenamtlichen haben immer einen Hauptamtlichen im Rücken, falls sie sich etwas nicht zutrauen. „Kinder beerdigt zum Beispiel der Pastor.“
Ihre Aufgabe nehmen die drei, zu deren Team auch Ludger Weijers gehört, sehr ernst. „Es ist ein sehr beseelendes Amt“, sagt etwa Irene Otto.
„Wir dürfen den letzten Weg mit dem Verstorbenen gehen und ihn Gott übergeben.“ In den Trauergesprächen erleben sie oft einen hohen Vertrauensvorschuss. „Wir kommen schließlich als Vertreter der Kirche“, sagt Nickel. Oft führen sie Gespräche auch mit Menschen, die ein oder zwei Weltkriege erlebt, gehungert und vielleicht sogar ihre Kinder verloren haben. „Dann denke ich immer wieder, wie gut es uns heute geht“, so Christiane Nickel.