Gladbeck. Der Städtische Musikverein Gladbeck bringt Carl Orffs „Carmina Burana“ in die Stadthalle. Mit von der Partie sind Solisten und Orchester.

Warum leise Töne anschlagen, wenn es auch pompös sein kann? Erst recht für den Fall, dass der Anlass für ein Konzert voller Stimmgewalt und bildmächtiger Klänge ein Hundertster ist – nämlich das Jubiläum der Stadt Gladbeck. Ein mitreißendes Werk, Carl Orffs „Carmina Burana“, in einer imposanten Besetzung – das präsentiert der Städtische Musikverein Gladbeck seinem Publikum am Sonntag, 23. Juni, in der Mathias-Jakobs-Stadthalle. Beginn: 19 Uhr.

Selbst Musik-Muffeln klingt das wohl berühmteste Lied des Werks – „O Fortuna“ – in den Ohren, wurde es doch unter anderem als Filmsound eingesetzt. Gitta Werring, Vorsitzende des Städtischen Musikvereins, meint: „Es kann von Nachteil sein, ein populäres Stück aufzuführen, weil es jeder kennt.“ Denn dann fielen Schnitzer schnell auf.

Sprachlich eine Herausforderung

Und Orffs „Carmina Burana“ hat es in sich. „Von der stimmlichen Spannbreite her ist das Werk schon anspruchsvoll“, sagt Friedel Sonntag, der zweite Vorsitzende. Nicht zu vergessen die Achtstimmigkeit und die sprachlichen Schwierigkeiten der „Beurer Lieder“, wie die Anthologie aus dem 11. und 12. Jahrhundert zu Deutsch heißen: Texte in Mittellatein und Mittelhochdeutsch. Sonntag geht mit Gitta Werring d’accord, wenn er den Inhalt charakterisiert. Beide finden: Die Lieder handeln von den Facetten des Lebens, Glück und Unglück, Liebe und Wollust, Freude und Tod. „Alles was wir kennen, spiegelt sich wider, man kann sich gut in die Lieder hineinversetzen“, findet die Vorsitzende. Denn: „Die Themen haben sich in all den Jahrhunderten nicht verändert!“

Der Karten-Vorverkauf läuft

Der Eintritt kostet 15,90 Euro, ermäßigt 8,50 Euro (inklusive Gebühren).

„Wir haben schon 310 Karten über Mitglieder verkauft“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Friedel Sonntag. Jetzt könnten im Vorverkauf nur über die Kasse in der Mathias-Jakobs-Stadthalle, Friedrichstraße 53, Tickets erworben werden. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags, 10 bis 13 Uhr (
992682

).

Ob an der Abendkasse noch Karten erhältlich sein werden, ist fraglich. Sonntag: „Das Konzert wird letzten Endes wohl ausverkauft sein.“

Wohl aber die Aufführungspraxis. Was ursprünglich mittelalterliche Autoren dichteten, bringen die Mitwirkenden unter der Gesamtleitung von Zdenko Sojčić, dem künstlerischen Kopf des Musikvereins Gladbeck, im Orff’schen Werk wuchtig auf die Bühne. Und wie es dieser enormen Ausdruckskraft gebührt, übernehmen mehr als 100 Beteiligte den Gesangspart – großzügig nach dem Motto für diesen Beitrag zum Gladbecker Stadtjubiläum „100 Jahre – 100 Stimmen“. Jeweils 55 Mitglieder des Musikvereins und des Madrigal Chors Bocholt bekommen Verstärkung durch 25 Projekt-Teilnehmer aus Bottrop und Gladbeck plus knapp 30 Unterstufen- und Mittelstufenschüler des Ratsgymnasiums.

Der Städtische Musikverein Gladbeck hat ein breites Repertoire. So hat er unter anderem mit dem Sinfonieorchester Ruhr und der  Kantorei der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Norderney Johann Sebastian Bachs Kantaten des Weihnachtsoratoriums aufgeführt. Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services
Der Städtische Musikverein Gladbeck hat ein breites Repertoire. So hat er unter anderem mit dem Sinfonieorchester Ruhr und der Kantorei der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Norderney Johann Sebastian Bachs Kantaten des Weihnachtsoratoriums aufgeführt. Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Klavier und Schlagwerk sind doppelt besetzt

Es musiziert das Sinfonieorchester Ruhr. Sopranistin Nadja Wuchtinger wirkte bereits einmal in Orffs „Carmina Burana“ mit – im Konzerthaus Dortmund. Zu hören sind an ihrer Seite der litauische Tenor Ilja Aksionov und Bariton Stefan Hagedorn. Rainer Maria Klaas, Leiter des Madrigal Chors, und seine Frau Jung-Hoon spielen an zwei Klavieren. Auch das Schlagwerk ist doppelt besetzt. Zu erwarten ist also ein unvergessliches Klang-Erlebnis. Werring betont: „Ohne die finanzielle Unterstützung von Stadt, Sparkasse und Ele wäre diese Aufführung für uns unmöglich.“