Gladbeck. . Seit zwei Jahren leiht Gitta Werring dem Städtischen Musikverein ihre Alt-Stimme. Als Sängerin und als neue Vorsitzende wünscht sich die 52-Jährige eine gesicherte Zukunft für den Chorgesang

Musik spielte immer eine wichtige Rolle in Gitta Werrings Leben. Sie lernte, der Blockflöte Melodien zu entlocken. „Und ich kann leidlich Klavier spielen“, sagt die 52-Jährige. Dass die Welt der Klänge auch zu ihrem Schulzeit-Kosmos gehörte, keine Frage! Man höre nur: Leistungskurs Musik. Dass jemand wie sie gerne einem Chor ihre Stimme leiht, liegt da fast schon auf der Hand. Vor zwei Jahren trat die gebürtige Bottroperin dem Städtischen Musikverein Gladbeck bei. Und hier hat sie jetzt auch als Nachfolgerin von Dr. Ute Gold den Vorsitz übernommen. Was allerdings nicht heißen soll, dass Werring den Ton angibt und alle nach ihrer Pfeife zu tanzen haben. Ganz im Gegenteil: Die Diplom-Pädagogin und Familientherapeutin legt großen Wert auf ein harmonisches Miteinander und eine gute Atmosphäre. Schließlich drängte sie sich nicht danach, die erste Geige zu spielen: „Ich bin gefragt worden, ob ich den Posten der Vorsitzenden übernehmen kann.“ Sie stimmte zu.

Mund-zu-Mund-Propaganda

Aus welchem Motiv, das klingt in ihren Sätzen durch, wenn die Altistin über ihr Hobby spricht: schlicht Liebe zum Chorgesang. Wenn Gitta Werring einmal den Vorsitz abgibt, dann „habe ich meine Arbeit gut gemacht, wenn viele Menschen mit viel Freude bei uns musizieren.“ Klingt simpel, ist aber nicht so einfach in die Tat umzusetzen. Vokale Verstärkung ist rar gesät, insbesondere bei jungen Leuten und den Herren. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Männer heutzutage nicht mehr Gesang als Bestandteil ihres Alltags haben“, vermutet Werring. Dass gerade der Nachwuchs – sagen wir mal – unter Bindungsangst leidet, wenn es um Vereinsmitgliedschaften geht – davon können auch andere ein Lied singen.

Deswegen stellt sich Werring, die über Leiter Zdenko Sojčić den Weg zum hiesigen Musikverein fand, Fragen: „Wie kann man Chorarbeit gut und attraktiv aufstellen? Wie können wir die Qualität steigern? Wo ist Interesse zu mobilisieren?“ Auf den Punkt gebracht: Wie lässt sich eine gesicherte Zukunft für den Chorgesang schaffen? Tonangebend bei diesen Überlegungen: das fruchtbare Zusammenspiel mit Sojčić. Und bei allen musikalischen Mode-Erscheinungen sollte der Verein seiner Linie treu bleiben. „Wir wollen klassische Musik machen“, betont Mozart-Fan Gitta Werring.

Mund-zu-Mund-Propaganda, das sei ein Schlüssel, um auf sich aufmerksam zu machen. Ebenso die Homepage des Vereins und nicht zu letzt das große Konzert einmal im Jahr (wieder am 10. November). Gitta Werring meint vorsichtig: „Eine Perspektive kann sein, wie früher wieder zwei Konzerte zu geben.“