Gladbeck. Initiatorinnen der Aktion „Maria 2.0“ sind sehr zufrieden mit der Unterstützung durch die Gläubigen. Auch in St. Marien wurde Sonntag gestreikt.

Die Initiatorinnen des Kirchenstreiks „Maria 2.0“ ziehen eine positive Bilanz des Gottesdienst-Boykotts vom vergangenen Sonntag. „Die Resonanz war gut und ermuntert, an den Zielen weiterzuarbeiten“, so Elisabeth Labas, eine der Organisatorinnen des Streiks vor der Lambertikirche.

Auch in St. Marien Brauck war es am Sonntag kurzfristig zu einem Kirchenstreik gekommen – organisiert von Mitgliedern verschiedener Frauengruppen der Gemeinde und ehrenamtlich Tätiger. Während drinnen in der Marien-Kirche Sonntagsgottesdienst gefeiert wurden, hielten rund 50 Frauen und einige Männer eine alternative Andacht.

Streikende kritisieren die Männerdominanz in der Kirche

Nach der alternativen Andacht wurde in Brauck vor der Kirche diskutiert.
Nach der alternativen Andacht wurde in Brauck vor der Kirche diskutiert. © FBR

Auch hier wurde – wie vor der Lambertikirche – die Männerdominanz in der katholischen Kirche beklagt. Gefordert wurde eine Auflösung der „zementierten Machtstrukturen und des Klerikalismus“. Nur mit einer „wirklichen Demokratisierung aller innerkirchlichen Prozesse wird die Kirche in der Zukunft Bestand haben“, sagte Carla Mierbach in einer Ansprache während der Andacht.

Spontaner Applaus der „Streikenden“ habe gezeigt, so die Braucker Initiatorinnen nach der Aktion, dass man offensichtlich vielen aus der Seele gesprochen habe. Auch bei dem anschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken wurde gelobt, dass kritische Dinge in der Kirche angesprochen werde.

Frauen kritisieren, dass Priester die Aktion mit Häme betrachten

Elisabeth Labas beklagt unterdessen, dass viele Priester und Bischöfe die Aktion Maria 2.0, die bundesweit für Schlagzeilen sorgte, „mit Skepsis, Aversion oder Häme begegnen. Eine große Anzahl von Amtsträgern wolle offenbar, dass alles so bleibt, wie es ist, „dass der Aufstand der Frauen wie ein Unwetter vorbeigeht.“ Doch das Rad der Geschichte lasse sich nicht zurückdrehen. Labas: „Es öffnen sich neue Wege.“

Der Kirchenstreik dürfe kein Strohfeuer gewesen sein, so Labas weiter. „Wir werden mit den Forderungen wie den Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern präsent bleiben und versuchen, uns weiter bemerkbar zu machen.“ Die Frauen in der Kirche würden auf ihr Menschenrecht nach freier Berufswahl, eben auch den des Priesters, bestehen.

Ein erster Schritt könnte die Zulassung als Diakonin sein

„Ein erster Schritt könnte die schnelle Zulassung von Frauen als Diakoninnen sein“, so die Initiatorin. Im übrigen erhielten die Frauen in St. Lamberti und St. Marien über 100 Unterschriften, die die Forderungen bekräftigen und an die Kirchenleitung weiter geleitet werden. Weitere Gladbeckerinnen hätten im Internet unterschrieben und könnten das auch noch weiterhin tun, so Labas.

Am Samstag findet zum Abschluss der ersten Streikwoche in Zweckel ein Kirchenboykott statt: Um 17.30 Uhr findet vor der Herz-Jesu-Kirche eine alternative Andacht statt.