Gladbeck. . Soll die Bundeswehr unter Jugendlichen für Jobs in der Truppe werben dürfen? Die Berliner SPD ist für ein Verbot. Termin in Gladbeck steht aber.

Ist es richtig oder falsch, dass Offiziere Schulen besuchen, um für einen Job bei der Bundeswehr zu werben? Die Berliner SPD hatte für Schlagzeilen gesorgt, als sie sich für ein landesweites Verbot aussprach. Die NRW-Landesregierung hat sich für weiterer Besuche von Bundeswehroffizieren an Schulen ausgesprochen.

Die Bundeswehr ist zur Karriereberatung in Gladbeck regelmäßig mit einem Stand auf der großen Berufsinformationsbörse in der Stadthalle präsent. „Das ist auch wieder für dieses Jahr geplant“, so der zuständige Offizier Sebastian Helbig von der Beratungsstelle der Bundeswehr in Recklinghausen.

Im Berufskolleg fand die Karriereberatung viele Jahre statt

Der Besuch von Schulen sei indes in Gladbeck aktuell kein Thema. „Bis 2018 haben regelmäßig Informationstermine am Berufskolleg Gladbeck stattgefunden, danach sind wir aber ausgeladen worden, mit dem Hinweis, dass das Interesse der Schüler zu gering sei“, berichtet der Kapitänleutnant. Berufskolleg-Direktor Holger Pleines unterstreicht, dass das Thema Karriereberatung der Bundeswehr nicht emotionsgeladen, sondern pragmatisch gesehen werde.

„Die Bundeswehr ist demokratisch legitimiert und ein großer Arbeitgeber, so dass es nachvollziehbar ist, dass sie auch Nachwuchswerbung betreibt.“ Am Berufskolleg sei dem Karriereberater ein Raum zur Verfügung gestellt worden, „und die Schüler konnten die Veranstaltung bei Interesse freiwillig besuchen“.

„Wir haben einen festen Stamm von Schulen“

Die Berufsinformationsbörse für Schüler findet in Gladbeck wieder im September statt. Auch die Bundeswehr wird vertreten sein. left Aktiv und werbend auf Schulen im Stadtgebiet zuzugehen, das sei zurzeit vom Karriereberatungsbüro nicht beabsichtigt. „Wir haben eine festen Stamm von Schulen, die wir regelmäßig zur Karriereberatung aufsuchen“, so Kapitänleutnant Helbig, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Vor-Ort-Termine binden offenbar auch die Kräfte des eher kleinen Beraterteams, das von Recklinghausen aus für ein Gebiet mit rund 150 Schulen zuständig ist, darunter die Städte Gladbeck, Bottrop, Gelsenkirchen, Oberhausen oder Castrop-Rauxel.

Großes Interesse, einen Offizier an die Schulen einzuladen, gibt es offenbar auch nicht. „Wir interessieren uns da mehr für Berater aus anderen Bereichen wie dem der Pflegeberufe oder der technischen Zivilberufe“, so Alrun ten Have, Direktorin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule.

Auf der Berufsinformationsbörse in der Stadthalle ist die Bundeswehr wieder vertreten

Gleichwohl haben die Beratungsoffiziere im September wieder Gelegenheit, vielen Schülerinnen und Schülern aus Gladbeck die Jobmöglichkeiten bei der Bundeswehr zu präsentieren. Bei der 35. Berufsinformationsbörse in der Mathias-Jakobs-Stadthalle sind sie einer von rund 40 Ausstellern. Die Messe wird von der Jugendberufshilfe der Stadt veranstaltet.

„Dazu werden alle weiterführenden Schulen angeschrieben und eingeladen, deren zehnte Klassen bislang alle im Rahmen des Schulbesuches daran teilgenommen haben“, so Christiane Schmidt von der Pressestelle der Stadt. „Wir denken nicht darüber nach, die Bundeswehr auszuschließen, die sich hier wie anderer große Arbeitgeber auch, etwa die Polizei, präsentiert.“ Und ihr Berufsangebot betreffe ja nicht nur den aktiven Dienst an der Waffe, „sondern auch viele Tätigkeiten in zivilen Bereichen“.