Gladbeck. Damit der Islamische Religionsunterricht im neuen Schuljahr starten kann, müssen ihn die Schulen beantragen. Rektorinnen nicht informiert.

Die Erwartung in vielen Gladbecker Familien mit muslimischem Glauben sei groß, „dass der Islamische Religionsunterricht (IRU) nach den Sommerferien an den ersten drei Grundschulen in Gladbeck eingeführt wird“, sagt Bahtiyar Ünlütürk, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt. Jetzt drängt die Zeit, denn bis spätestens Anfang April müssen sich die von der Stadtverwaltung benannten drei Grundschulen um einen IRU-Lehrer bewerben.

Irritieren mag hierzu, dass die Rektorinnen der Pestalozzi-, Mosaik- und Südparkschule offenbar bislang nicht in die konkreteren Planungen mit einbezogen wurden. Man fühle sich etwas überrumpelt „und im Vorfeld nicht genügend von der Stadt im Verfahren mitgenommen“. Denn dass es konkret ihre Schulen betreffe, die nach den Sommerferien mit IRU starten sollen, das hätten sie erst aus der WAZ erfahren.

Seit 2011 besteht gesetzlicher Anspruch auf den islamischen Religionsunterricht

© Oliver Berg

Seit 2011 besteht gesetzlicher Anspruch darauf, das Fach IRU einzuführen, wenn die personellen wie sächlichen Voraussetzungen an der Schule erfüllt sind und mindestens zwölf Kinder einer Schule mit diesem Bekenntnis am IRU teilnehmen wollen. Eltern müssen dann dessen Einrichtung fordern.

Sie hoffe, sagt Südparkschule-Rektorin Birgit Vielhauer auf Anfrage, dass es ihr in der Kürze der Zeit bei mehr als 500 Schulkindern noch gelinge „alle betroffenen Eltern abzufragen“, zum konkreten Wunsch, dass der IRU an der Südparkschule eingeführt wird, um den Antrag fristgerecht zu stellen. Unklar sei ihr indes noch die organisatorische Einbindung des Faches in die Stundentafel und wie „bei der jetzt schon angespannten Situation Unterrichtsräume für die IRU-Klassen bereitgestellt werden können“.

Schuldezernent Weichelt ist optimistisch

Die Abfrage starten will auch Mathilde Austermann, Leiterin der Pestalozzi-Schule. Sie habe einigen zum Thema nachfragenden Eltern aber auch gesagt, dass eine erfolgreiche Stellenbesetzung „noch von vielen Faktoren abhängt“.

Optimismus, dass die Bewerbung aus dem Schulministerium unterstützt werde und so „nicht chancenlos“ sei, verbreitete Schuldezernent Rainer Weichelt im Schulausschuss am Montag. Der Leiter der Schulabteilung, Stefan Sabbadin, informierte dort die Ausschussmitglider zum weiteren Verfahren. Demnach prüfe das Schulamt des Kreises Recklinghausen als zuständige Aufsicht den Antrag der Grundschulen, um dann die IRU-Stellen auszuschreiben.

Klare Aussagen im Integrationsrat der Stadt

 
  © Ünalan

Bahtiyar Ünlütürk setzt da zuversichtlich auf die Aussagen des Referenten im Schulministerium, Dr. Ahmet Ünalan, der in der letzten Sitzung des Integrationsrates Mitte Februar zu Gast war. „Er hat zugesichert, dass er sich dafür einsetzen will, dass von den ersten Uni-Absolventen bevorzugt welche nach Gladbeck geschickt werden.“

„Es ist erklärter Wunsch des Schulministeriums, dass Gladbeck bei der Zuteilung der ersten ausgebildeten Lehrer für den islamischen Religionsunterricht berücksichtigt wird“, so Dr. Ahmet Ünalan auf Anfrage der WAZ.

Dr. Ahmet Ünalan bekräftigt sein Versprechen

Damit bekräftigt der Referent im Schulministerium (Referat für Kirchen- und Religionsgemeinschaften, Werte- und Friedensbildung) die von ihm im Integrationsrat der Stadt getätigten Aussagen.

Mit einer Korrektur zur Vorlage im Schulausschuss: Dort sei von 130 Studienabgängern die Rede, die zur Stellenbesetzung zur Verfügung stünden. Diese Zahl betreffe alle IRU-Studierende in Münster, „diesen Mai werden davon aber nur rund 20 Lehrkräfte fertig“. Diese Kandidaten können sich nicht nur für IRU-Stellen an Grundschulen, sondern auch an weiterführenden Schulen bewerben.

Trotz der überschaubaren Anzahl könne Gladbeck zuversichtlich sein. Der Bezirksregierung Münster als Schulaufsicht sei der Wunsch des Ministeriums mitgeteilt worden, „die so auf jeden Fall dafür sorgen wird, dass Gladbeck mit Stellen rechnen kann“.