Gladbeck. Die Finanzierung für die Berufseinstiegsbegleiter an der Erich-Fried- und der Roßheideschule läuft aus. Die Rektoren erwarten Hilfe vom Land.
Die Schulleitungen der Erich-Fried-Schule und der Roßheideschule schlagen Alarm. Der seit 2015 an der Haupt- und an der Förderschule in Brauck etablierte Berufseinstiegsbegleitung (kurz BerEb) für benachteiligte Schüler droht das Aus. Grund: Die Maßnahme wird mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit sowie des Europäischen Sozialfonds finanziert, und die Europa-Förderung läuft zum Ende des Schuljahres aus. „Es ist bislang noch völlig unklar, ob diese wertvolle Basisarbeit fortgeführt werden kann“, so Peter Washausen, Direktor der Erich-Fried-Schule. Intensive Unterstützung, „um die Basics zu trainieren, die sie fitter für den Berufseinstieg machen“, bräuchten gerade auch die Förderschüler, ergänzt Tobias Gahlen, stellvertretender Schulleiter der Roßheideschule.
Trainiert wird an den Schulen mit dem Team der rebeq, ein Tochterunternehmen der Arbeiterwohlfahrt, das als Bildungsträger die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter stellt. Vier BerEb sind an der Hauptschule im Einsatz, zwei an der Roßheideschule, die etwa ein Drittel des Jahrgangs und jeweils bis zu 25 Schülerinnen und Schüler maximal über vier Jahre betreuen; zwei vor und bis zu zwei Jahre nach der Schulentlassung.
Die Betreuung geht auch nach der Schulzeit weiter
„Ab der neunten Klasse unterstützen wir in Absprache mit den Lehrern die Schülerinnen und Schüler, um sie beim Erreichen des Schulabschlusses, beim Finden eines passenden Berufes und der Ausbildungsstellensuche und Bewerbung zu unterstützen“, erklärt Nicole Luthe. Damit der Übergang von der Schule in den Beruf klappt, betreuen die BerEb ihre Klienten auch in den ersten sechs Monaten ihrer Ausbildung. „Wir vermitteln Nachhilfe, wenn es in der Berufsschule hakt, oder bitten um eine zweite Chance, wenn es Probleme mit dem Betrieb gab.“ Generelles Ziel sei es, ergänzt Kollegin Lea Laue, „dass keiner der betreuten Schülerinnen und Schüler auf der Straße steht. Wir nutzen unser Netzwerk und vermitteln so auch in andere aktivierende Maßnahmen der rebeq.“
Das in den Jahren immer größer gewachsene Netzwerk mit potenziellen Ausbildungsbetrieben werde freilich auch genutzt, „um Berufspraktika zu vermitteln und so Azubi-Kandidaten bekannt zu machen, die beim reinen Blick auf die Zeugnisnoten vermutlich erst gar nicht eingeladen worden wären“, informiert Christian Dasbach, Teamleiter an der Erich-Fried-Schule.
Tolle Erfolgsgeschichten für die Schüler sind möglich
In den letzten vier Jahrgängen wurden hier 156 Schülerinnen und Schüler
Petition für Landtag im Internet gestartet
Um die Fortführung der Berufseinstiegsbegleitung in NRW zu sichern, ist eine Petition via Internet gestartet worden unter https://www.openpetition.de/petition/online/berufseinstiegsbegleitung
Damit sich der Landtag mit dem Thema befasst, müssen bis zum Juni 29.000 Unterstützer-Unterschriften zusammenkommen, bislang sind es knapp 4000.
Die Bundesagentur für Arbeit ist bereit, weiter Mittel für die Ausschreibung einzustellen und wartet nur noch auf die Zusage der Kofinanzierung.
betreut, von denen 44 Prozent eine Ausbildungsplatz erhielten, 45 Prozent einen höheren Schulabschluss anstrebten, acht Prozent einen Abschlussqualifizierung erhielten und drei Prozent eine Tätigkeit aufgenommen haben.
Tolle Erfolgsgeschichten sind so möglich wie die von Denis (17), der erst vor drei Jahren aus Albanien nach Gladbeck kam, jetzt sehr gut deutsch spricht und mit Hilfe der BerEb einen Ausbildungsplatz zum Anlagenmechaniker bei Uniper in der Tasche hat.
Erfolge der engen Betreuung, die von den Lehrkräften so nicht geleistet werden könne, sagt Rektor Washausen. „Ich erwarte, dass die Bundesregierung für eine Lösung sorgt, um die Berufseinstiegsbegleitung weiter zu finanzieren.“