Gladbeck. . Der Zentrale Betriebshof Gladbeck will seine 20 Müllwagen mit einem Abbiegeassistenzsystem ausrüsten. Die Kosten belaufen sich auf 50.000 Euro.
37 Menschen starben laut Statistischem Bundesamt im Jahre 2017 bei Abbiege-Unfällen. Weil sich die Opfer, Radler und Fußgänger, im „toten Winkel“ der Fahrer am Steuer von Lkw oder Müllfahrzeugen befanden, waren sie übersehen worden. Der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) will künftig ein Kamera-Seiten-Scan-System einsetzen, das helfen kann, solche dramatischen Unfälle zu verhindern.
Hardware kostet 2000 bis 2500 Euro pro Lkw
Das Abbiegeassistenzsystem (ASS) soll die Lenker schwerer Fahrzeuge warnen, wenn sie andere Verkehrsteilnehmer gefährden würden. „Unser Ziel ist, möglichst bis Ende des Jahres alle unsere 20 Abfallsammelfahrzeuge und vielleicht zusätzlich weitere wie den Umweltbrummi mit diesem System auszurüsten“, so René Hilgner. Der Leiter des ZBG-Fachbereichs Unternehmensplanung und Fuhrpark kalkuliert: „Pro Fahrzeug würde die Hardware 2000 bis 2500 Euro kosten“ – also unterm Strich eine Summe von 50.000 Euro.
ZBG favorisiert Kamera mit Sensoren
Mehr Sicherheit wäre dem gesamten Betriebsausschuss diese Ausgabe für ein ASS wert. Ulrich Unland (SPD) in der gestrigen Sitzung: „Wir begrüßen die Anschaffung zu 100 Prozent. Ein Leben kostet mehr als 2500 Euro.“ Außerdem nehme das ASS den Fahrern auch „eine Menge Stress“. Olaf Jung (Die Linke) zeigte sich überrascht, dass die Umrüstung „vergleichsweise günstig ist“. Er sagte: „Was mich traurig macht, ist, dass es so lange dauert, bis Hersteller die Technik auf den Markt bringen.“ Auf Nachfrage von Reinhold Fischbach (CDU) betonte Hilgner, dass das System für den Fahrer unabschaltbar sei.
Mini-Müllwagen auf Gladbecks Straßen
Mit dem Einsatz von Mini-Müllwagen will der ZBG Rückwärtsfahrten vermeiden. Bergen doch auch sie ein erhöhtes Unfall-Risiko.
Diese Kleinfahrzeuge seien wie die Ausrüstung mit Abbiegeassistenzsystemen in großen Müllwagen ein Beitrag für mehr Sicherheit auf Gladbecks Straßen, betont René Hilgner
Der Experte sagt: „Es wird dabei bleiben, dass wir künftig drei kleine Fahrzeuge einsetzen, um in gewissen Straßen nicht mehr rückwärts fahren zu müssen.
Der Fachmann erläuterte, dass der ZBG drei Systeme getestet habe. „Wir haben drei unserer Abfallsammelfahrzeuge zur Probe damit ausgerüstet und die Fahrer auch mal gewechselt. Anschließend haben wir sie interviewt“, berichtete Hilgner. Zwischenzeitlich habe das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein ASS empfohlen, das den Fahrer durch optische und/oder akustische Signale unterstützen kann. Und genau das soll das Kamera-Seiten-Scan-System leisten.
„Es handelt sich um eine Kamera- und Sensor-gestützte Technik“, erläuterte Hilgner. Der tote Winkel werde durch eine zusätzliche Kamera komplett ausgeleuchtet und dem Fahrer über einen Bildschirm dargestellt. Droht ein Zusammenstoß, geben vier Ultraschall-Sensoren einen Warnton ab, zudem zeigt eine LED-Anzeige die Entfernung zum Hindernis an.
Konturleuchten mit Blinker synchron geschaltet
René Hilgner: „Zusätzlich können die umlaufenden Konturleuchten an den Fahrzeugen mit dem Blinker synchron geschaltet werden.“ Das bedeutet, dass die Beleuchtung an den Müllwagen – etwa in einem Meter Höhe – ebenfalls blinkt. So könnten andere Verkehrsteilnehmer besser erkennen, dass der Fahrer abbiegen will. Laut TÜV Rheinland könnten 40 Prozent der Unfälle dank eines ASS verhindert werden.