Gladbeck. . Der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) will mit dem Einsatz von zwei Kleinfahrzeugen bei der Müllabfuhr Rückwärtsfahrten möglichst vermeiden.

An 184 Stellen müssten die Sammelfahrzeuge, die der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) zur Müllsammlung auf die Straßen schickt, rückwärts fahren. Das sagt Leiter Heinrich Vollmer. Und damit müssen die Fahrer genau das tun, was die Unfallkasse NRW am liebsten komplett verboten hätte.

DGUV erließ Branchenregelung

Hintergrund: Immer wieder hatten sich mit Müllwagen Unfälle ereignet, bei denen auch Menschen zu Schaden kamen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) erließ eine Branchenregelung: Rückwärtsfahrten in der Abfallsammlung seien möglichst zu vermeiden. Vollmer: „Ein generelles Verbot gibt es nicht.“

Alternative zur Sammelstelle

Der ZBG hat reagiert und erste Erfahrungen gesammelt. Jede einzelne Rückwärtsfahrt, so Heinrich Vollmer, sei individuell zu bewerten, um das Gefahrenpotenzial zu analysieren. Der ZBG hat beschlossen, wendige Kleinfahrzeuge einzusetzen. Sie sollen die Abfuhr in engen Straßen erleichtern und Rückwärtsfahrten überflüssig machen. Die „Minis“ seien zwar nicht so effektiv wie die großen Wagen, „aber bürgerfreundlicher als Sammelstellen“. Ein Klein-Müllwagen mit 2,15 Metern Breite transportiere nur 2,6 Tonnen Ladung, das große neun bis zehn Tonnen.

Weiteres Vorgehen

Nach der probeweisen Anfangsphase sollen die Daten und Fakten ausgewertet werden.

ZBG-Chef Heinrich Vollmer kündigt an: „Auf dieser Grundlage wird dann eine dauerhafte Tourenplanung erstellt.“ Außerdem wolle der ZBG auch Sammelstellen – zum Beispiel: Sackgasse Taunusstraße – wieder aufheben, die wegen der Umsetzung der Branchenregelung eingerichtet wurden.

Sammelstellen könnten zu einer erhöhten Belastung der Bürger führen – sei es durch weitere Wege zu den Abfallbehältern, sei es durch den Wegfall von Parkraum im öffentlichen Raum – „wir würden jede Menge Parkplätze vernichten.“ Diese Auswirkungen sollten möglichst gering gehalten werden. Außerdem strebe der ZBG an, den gewohnten Service und die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten.

Indes stellt Vollmer fest: „Kleinfahrzeuge sind zur Zeit nicht gut lieferbar.“ Es sei ursprünglich beabsichtigt gewesen, zwei solche Modelle für die Abfuhr von Restmüll sowie Papier- und Biomüll anzuschaffen, aber die voraussichtliche Lieferzeit habe sich auf sechs bis neun Monate belaufen. Doch: „Erfreulicherweise ist es dem ZBG gelungen, zwischenzeitlich ein gebrauchtes Fahrzeug zu erwerben.“ Für die Übergangszeit bis zur Lieferung des zweiten Wagens sei ein ähnliches Leihfahrzeug angeschafft worden. Dieses sei dem ZBG inzwischen zur Nutzung überlassen worden.

Erkenntnisse durch Probefahrten

Probefahrten sollen Erkenntnisse zu Ladezeiten, Fahrstrecken und Sammelmengen ergeben. Zwei Kleinfahrzeuge sammeln seit Anfang Mai im gesamten Stadtgebiet Rest-, Papier- und Bioabfälle. Es handele sich um Euro-6-Modelle. Vollmer: „Die Anschaffung von teureren Elektro-Fahrzeugen würde sich auf die Abfuhrgebühr niederschlagen.“ Ferner meint er: „Als kleiner Betrieb sind wir nicht wild darauf, Versuche damit zum machen. Das überlassen wir lieber Hamburg oder München. Diese Betriebe haben eine Flotte mit vielen Fahrzeugen.“