Gladbeck. Verein für Orts- und Heimatkunde schlägt eine Umwidmung der Schumannstraße in Zweckel vor. Grund: Zu wenige Straßen sind nach Frauen benannt.

Sie zählt mit nur rund 200 Metern zu den kleinen Straßen der Stadt und liegt etwas verborgen in Zweckel zwischen Brahmsstraße und der Bahnlinie: Die Schumannstraße, die an der Komponisten Robert Schumann erinnern soll.

Der Verein für Orts- und Heimatkunde schlägt nun vor, die Straße auch der Pianistin, Komponistin und Pädagogin Clara Schumann zu widmen, der Ehefrau von Robert Schumann. Aus den Unterlagen im Stadtarchiv sei zwar nicht zu erkennen, nach wem seinerzeit die Straße benannt wurde. „Nach dem damaligen Verständnis dürfte es eher Robert Schumann gewesen sein“, so Vereinsvorsitzender Heinz Enxing.

Gladbeck hat nur eine Straße mit dem Namen einer bedeutenden Frau

© Lutz von Staegmann

Da es in Gladbeck nur eine einzige Straße gibt, die nach einer bedeutenden deutschen Frau benannt ist (die Droste-Hülshoff-Straße nach der deutschen Schriftstellerin und Komponistin Annette von Droste-Hülshoff), schlägt der Heimatverein in einem Brief an die Stadtverwaltung und die Ratsfraktionen vor, die Schumannstraße „unter Beibehaltung des Straßennamens Schumannstraße“ Clara und Robert Schumann gleichermaßen zu widmen.

Kenntlich machen sollte man diese Widmung, so Enxing, auf einem Legendenschild, das der Heimatverein bestellen und bezahlen würde. So entstünden der Stadt keine Kosten und die Anwohner hätten keinen Aufwand, da sich der Straßenname als solcher nicht ändern würde.

Der Chef der Forumskonzert ist einverstanden

Als Text des Legendenschildes schlägt der Heimatverein vor: „Clara Schumann, geb. Wieck (1819-1896), gefeierte Pianistin, Pädagogin, Komponistin „Sie liebten sich beide“; 1840 Heirat mit Robert Schumann (1810-1856), bedeutender Komponist der Romantik“. Der Inhalt sei mit Heinrich Menning, dem künstlerischen Leiter der Klassik-Forumskonzerte, abgesprochen, so Enxing.

Robert Schumann, so der Vereinschef, genieße allgemeine Wertschätzung. Die Tonschöpfung der zu ihrer Zeit gefeierten Clara Schumann dagegen seien nur wenig bekannt. Andererseits seit die Bedeutung des musikalischen Schaffens beider Ehepartner gleichwertig. Der Heimatverein würde sich freuen, so Heinz Enxing, wenn es bis zum September eine Entscheidung gebe.

Heimatverein möchte Clara Schumann zum 200. Geburtstag würdigen

Am 13. September jährt sich nämlich der Geburtstag von Clara Schumann zum 200. Mal. „Das wäre ein angemessenes Datum für eine Würdigung.“ Das Legendenschild solle unter dem Straßenschild an der Ecke Brahms-/Schumanstraße angebracht werden.

Die Schumannstraße entstand – wie die benachbarte Mendelssohn-straße – 1962, als die Brahmsstraße von Gluck- bis zu Tunnelstraße verlängert und das Gelände des Bauern Brams erschlossen wurde. Als Ergänzung des „Musikerviertels“ der benachbarten Zechensiedlung erhielten die Straßen, an denen Bungalows entstanden, ihre Namen „Schumann“ und „Mendelssohn“.