Gladbeck. Der Vorsitzende des Vereins für Orts- und Heimatkunde, Heinz Enxing, feiert 80. Geburtstag. Der Jubilar ist ein Kenner der Gladbecker Ortshistorie.

Der Mann kennt sich zwischen Zweckel und Brauck so gut aus wie kaum ein zweiter in der Stadt – Heinz Enxing, der langjährige Vorsitzende des Vereins für Orts- und Heimatkunde, ist ein Gladbecker Urgestein, wie es im Buche steht. Am Donnerstag, 5. Mai, wird „Mr. Heimatverein“ 80 Jahre jung.

Heinz Enxing, der nimmermüde Trommler für seine Heimatstadt, ist irgendwie immer unterwegs, meist mit dem Fahrrad (er radelt 5000 Kilometer im Jahr!), ist stets gut aufgelegt und immer für einen Witz zu haben. Es gibt kaum eine Frage zu Gladbeck und seiner Historie, zu der der Zweckeler keine Antwort weiß oder zumindest einen Hinweis geben kann, wo man was erfahren kann. Der ehemalige Lehrer ist so etwas wie das wandelnde Lexikon zur Ortsgeschichte – und hat mit Kommunalpolitik, ganz im Gegensatz zu seiner Frau Hedwig und seinem Sohn Christian, nichts am Hut.

Das Geburtstagskind wurde am 5. Mai 1936 daheim geboren an der alten Berliner Straße – heute Voßstraße, an der er immer noch wohnt. Nur mit Glück überlebte er als Kind, wie er einmal der WAZ schilderte, einen der größten Bombenangriffe im Krieg. Groß wurde er in den Trümmern seiner Heimatstadt – vielleicht ist das auch ein tief verwurzelter Grund, sich später so sehr um seine Heimat zu kümmern.

Heinz Enxing in seiner Paraderolle im Karneval als  „Der Trötemann“- nicht nur beim Karneval von St. Johannes.
Heinz Enxing in seiner Paraderolle im Karneval als „Der Trötemann“- nicht nur beim Karneval von St. Johannes. © FUNKE FotoServices

Nach seinem Realschulabschluss 1954 wurde er zunächst Bergmann, auf Zweckel/Scholven, später in Polsum. 15 Jahre war er im Bergbau, schaffte es bis zum Steiger. 1968 – als die ersten Pütts schlossen – orientierte er sich aus Eigeninitiative um und nutzte ein Angebot des Landes, als Quereinsteiger ins Schulwesen zu wechseln und wurde Grundschullehrer an der Josefschule in Rentfort. Dort blieb er bis zu seiner Pensionierung 1999.

Da aber war er schon lange vom Bazillus Heimatgeschichte infiziert: 1971, in der größten Krise des 1911 gegründeten Vereins, als nur noch zwölf Mitglieder gezählt wurden, entschied sich Enxing nach einer Krisentagung des Vereins, Mitglied der Heimatfreunde zu werden (übrigens damals das jüngste!). Er kam sofort in den Vorstand und wurde Wanderwart. Die neue Führung hauchte dem Verein neues Leben ein und wagte eine Neuausrichtung – mit Erfolg: Die Mitgliederzahlen wuchsen wieder. 1991 übernahm Heinz Enxing den Vorsitz. Unter seiner Führung wurde der Verein ein wichtiger und geachteter Partner für Bürger, aber auch für offizielle Institutionen.

Heimatverein mit zahlreichen Aktivitäten

Der Heimatverein hat sich breit aufgestellt: Neben Rad- und Wandertouren sowie Stadtführungen laden die Heimatfreunde zu Brauchtumsveranstaltungen wie Osterfeuer oder Pannkaukenessen ein. Stellung bezieht man zu neuen Straßennamen.

Eingerichtet hat der Heimatverein den Baumlehrpfad, auch beschilderte er öffentliche Kunstwerke. Auf Zusatztafeln werden inzwischen 100 Straßennamen erklärt. Auch Bücher brachten die Heimatkundler heraus – zuletzt einen Bildband mit alten Ansichten.

Heute hat der Verein über 700 Mitglieder und macht jährlich etwa 50 Veranstaltungsangebote. Seit 2002 ist der Vereinsvorsitzende auch Schriftleiter der Verkehrsvereins-Zeitschrift „Gladbeck, unsere Stadt“, zu der der Heimatvereins seit 1978 eine Kooperation unterhält. Aber nicht erst seit dieser Zeit widmet sich der Altersjubilar immer wieder in Aufsätzen den Themen der Orts-Historie.

Enxing frönt aber noch einer Leidenschaft, die einem breiten Publikum bekannt ist: Schon seit 1954 mimt er in jecker Zeit den „Trötemann“, mit dem er vor allem beim St.-Johannes-Karneval auftritt. Dass Enxing darüber hinaus ein Freund des Plattdeutschen ist, beweist er immer wieder, wenn er Dönekes erzählt, aber auch beim jährlichen Pannkaukenessen.