Gladbeck. Das erste Besetzungsverfahren 2019 ist abgeschlossen. An den Schulen im Kreis Recklinghausen werden von 140 offenen Stellen nur 45 besetzt.
Die erste Einstellungsrunde für neue Lehrkräfte des Landes NRW im Jahr 2019 ist abgeschlossen. Das von der zuständigen Bezirksregierung Münster bekannt gegebene Ergebnis für den Kreis Recklinghausen ist ernüchternd, mehr als zwei Drittel der an den Schulen offenen Stellen können nicht besetzt werden. In Zahlen sind dies 45 Posten bei einem gemeldeten Bedarf von insgesamt 140 Lehrerstellen. Die Besetzungsquote des Kreises von 32,41 Prozent liegt damit auch unter der des gesamten Regierungsbezirkes Münster (33 Prozent) und der des Landes Nordrhein-Westfalen (35,1 Prozent).
Besonders deutlich ist der Fehlbedarf an den Förderschulen. Trotz forcierter Ausbildung rücken zu wenig Sonderpädagogen von den Universitäten nach, so dass von zehn offenen Stellen nur eine nachbesetzt werden konnte. Ähnlich mies ist es bei den Grundschulen, von 67 offenen Stellen werden nur acht besetzt (11,84 Prozent). Die für die Grundschulen in Gladbeck zuständige Schulrätin der Unteren Schulaufsichtsbehörde war am Mittwoch nicht für eine Auskunft zu erreichen, wie groß der Fehlbedarf in Gladbeck genau ist.
Situation an den Grundschulen „sieht nicht so gut aus“
Aus Schulleiterkreisen ist aber zu erfahren, dass die Situation in Gladbeck „nicht so gut aussieht“. Die Schulaufsicht versuche das zu erreichen, was möglich sei, „es sind generell aber zu wenig ausgebildete Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer auf dem Markt“. Bei den Schulleiterdienstbesprechungen auf Stadtebene versuche man, sich „solidarisch gegenseitig zu helfen“. Die Lambertischule ordnete so beispielsweise jüngst zwei Lehrkräfte Richtung Regenbogenschule ab. An der Rosenhügeler Südparkschule, der größten Grundschule im Stadtgebiet, sei es in puncto Lehrer „auch eng“.
Aufgrund der dünnen Personaldecke und der fehlenden Bewerber graue es vielen Grundschulleitungen, „wenn Kolleginnen oder Kollegen in Pension gehen, da unklar ist, ob schnell Ersatz eingestellt werden kann“. Bei Langzeiterkrankungen im Kollegium oder zeitweisem Ausfall durch Elternzeit würde zunächst dafür gesorgt, die Kernfächer in der Stundentafel zu besetzen, „Förderstunden müssen dann auch mal gestrichen werden“.
Mosaikschule sucht Klassenleitung
An der Mosaikschule schaut Schulleiterin Ute Kirsten dem neuen Schuljahr „mit gemischten Gefühlen entgegen“. An der Butendorfer Verbundschule sollen fünf neue Eingangsklassen eingerichtet werden, „und noch ist unklar, ob wir für die zusätzliche Klasse eine Lehrerin oder einen Lehrer finden“. Der Bedarf im Sportunterricht konnte durch einen Seiteneinsteiger gedeckt werden, das ist bei einer Klassenleitung aber nicht möglich.
An den weiterführenden Schulen ist die Lage generell entspannter, da hier (Ausnahme Berufskolleg) die Nachbesetzungsquoten kreisweit bei rund 60 Prozent liegen und bei den Gymnasien der Nachbesetzungsbedarf sogar bis auf nur eine Stelle gedeckt werden kann.
Auch Rats-Direktor Hans-Christoph Pocha hat aktuell keinen Bedarf. „Bei uns ist schon seit einiger Zeit keine Stelle leer gelaufen, da wir immer rechtzeitig nachbesetzen konnten.“ An der Ingeborg-Drewitz -Gesamtschule ist Direktorin Alrun ten Have in Sachen Stellenplan „im grünen Bereich“. Zum neuen Schuljahr würden aber drei neue Lehrkräfte benötigt, „da drei Kollegen in Pension gehen“. Momentan „nicht unterbesetzt“ ist laut Rektor Peter Washausen auch das Kollegium der Erich-Fried-Hauptschule, wie auch das Team von Anne-Frank-Rektor André Luciga. Der Chef der Erich-Kästner-Realschule, Ulrich Elsen, hat hingegen eine Stelle offen. Er hofft, wie alle unterversorgten Schulen, auf die zweite Besetzungsrunde im Mai, da dann Absolventen der Hochschulen ihr Referendariat abgeschlossen haben.