Gladbeck. Am Samstag führten internationale Dozenten verschiedene Tanzstile in Workshops vor. Am Abend folgte die Gala-Show mit Newcomern und Profis.
„Stellt euch vor, ihr steht vor einer Klippe. Ich will den Kampf sehen, dass ihr nicht nach vorne fallt.“ Almut Küpper will die große Turnhalle der Anne-Frank-Realschule mit unzähligen Emotionen füllen. Denn diese verwandelt sich am Samstag in eine Tanz-Akademie: Vier Dozenten, vier Workshops. Zehn Teilnehmer aus unterschiedlichen deutschen Städten folgen im ersten Kurs Küppers Schritten. Die international ausgebildete Choreographin lehrt „Lyrical Jazz“. Ein Tanz, der in Deutschland noch recht unbekannt ist, während er in Amerika vergleichbar etabliert ist wie Ballett.
Wie der Name verrät, steht hier die Lied-Botschaft samt ihrer Worte im Fokus. Die roten, gelben, blauen und schwarzen Linien des Turnhallenbodens begleiten den ästhetisch künstlerischen Prozess. Sie durchkreuzen sich, genauso wie die Gefühle des Liedes „Be Alright“ von Dean Lewis. Diese melancholische Ballade wird in dem Workshop in eine Lyrical-Jazz-Choreographie umgesetzt. Liebe, Hoffnung, Enttäuschung und Trennung sollen so ausdrucksvoll wie möglich aufs Parkett gebracht werden. Doch bevor es zum kreativen Teil kommt, steht das Aufwärmen an: Dreh- und Handbewegungen werden geübt. Nach innen und nach außen. Liegestützen dürfen auch nicht vergessen werden. Die Teilnehmergruppe ist bunt gemischt, alle Altersgruppen sind vertreten.
Gestik, Mimik, Emotion
„Mit Lyrical Jazz ist alles möglich. Von Funk zu Pop, alles was mit dem Körper und der Seele ausgedrückt werden kann“, erzählt Prune Merker.
Die 17-jährige Freiburgerin hat neun Jahre lang Ballett getanzt, die Grundlage des Lyrical Jazz. Seit vier Jahren ist sie in Almut Küppers Tanz-Akademie „Open Road Dance Company“. „Im Ballett musst du stark auf die Technik und deine Körperhaltung achten, hier bist du frei, denn es kommt auf deine Übersetzung des Liedes an“, schwärmt die junge Tänzerin.
„Wir interpretieren den Song. Wir fühlen uns in die Situation ein“, erklärt die Tanz-Dozentin, während sie die ersten Tanz-Schritte vorführt. Links, rechts, Drehung. Wort für Wort. Zeile für Zeile wird ein ganzheitliches Tanz-Konzept erarbeitet. Zuerst die Strophe, dann der Refrain. „Bodywave“, „Piqué Turn“ und die „Schulterrolle“ bilden hierbei die Grundelemente. Wer
dazu noch akrobatisch begabt ist, rundet den Tanz mit einem Handstand ab. Innere Unruhe wird mit einer Körperwelle dargestellt, als würde jemand Wasser über sie schütten. Abweisung mit einer schwungvollen Körperdrehung. Und das Faszinierende: Es ist einheitlich trotz der Freiheit, die dieser Tanzstil bietet.
Almut Küpper drückt auf die Stopp-Taste: „Es war ein toller Workshop. Doch das wichtigste ist, sich bei dem Körper zu bedanken für das, was er geleistet hat!“
Große Tanzgala mit Profis und Amateuren
Am Abend bestand dann Gelegenheit, sich beim 30. Up-to-Dance-Festival anzuschauen, was tanzbegeisterte Gruppen auf die Bühne bringen. Zur großen Gala-Show waren Formationen aus verschiedenen Regionen in Deutschland nach Gladbeck gereist. Um 18 Uhr ging es in der Mathias-Jakobs-Stadthalle mit der Start-Up-Show und Newcomern wie Amateuren los. Mit dabei waren auch die AKU Dancer der Gladbecker Lebenshilfe. Ab 20 Uhr folgte die Gala-Show, die ausgesuchten Tänzern und Tanzkompanien vorbehalten war. Mit dabei auch die Finalistin Maria Tolika aus der Sendung ‘Master of Dance’ und ihre Showgruppe – oder Tänzerin Melanie C. Day aus England.