Gladbeck. Die beliebte VHS-Veranstaltung begeisterte das Publikum aufs Neue. Katrin Höpker gastiert im Sommer mit einem Open-Air-Konzert in der Stadt.

„Es wird jedes Mal schlimmer“, schmunzelte Dietrich Pollmann, Leiter der Volkshochschule Gladbeck, in seiner Begrüßung des Publikums, „in zweieinhalb Tagen waren alle 700 Karten weg.“ Entsprechend gefüllt war die Mathias-Jakobs-Stadthalle am Freitagabend zur sechsten Gladbecker Auflage des Mitsingkonzerts „Frau Höpker bittet zum Gesang“, das mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Im elften Jahr ist die ausgebildete Sängerin, Pianistin und Organistin Katrin Höpker mit diesem von ihr selbst erdachten und entwickelten Format unterwegs, um „ein stimmungsvolles und kultiviertes Miteinander“ zu erzeugen, wie es ihre Agentur formuliert, die deshalb auch darum bittet, „auf Begriffe wie Karaoke und Rudelsingen zu verzichten.“ Im Sommer kommt sie sogar zum Open-Air-Konzert nach Gladbeck.

Und in der Tat: Katrin Höpkers Mitsingkonzert ist viel mehr als das, was nicht zuletzt an ihrer sympathisch humorvollen Moderation liegt, mit der sie das Publikum ein ums andere Mal „einfängt“, wie sie selber sagt. Eine Handbewegung von ihr und ein deutliches „ssssch“ genügen und die überwiegend weibliche und sehr gesprächige Halle wird leise, um sich auf das nächste Lied zu konzentrieren. Dann steht die im Kreis Recklinghausen geborene Wahlkölnerin an ihrem E-Piano und dirigiert mit vollem Körpereinsatz, während die Texte auf die Leinwand projiziert werden – und alle schmettern lautstark mit.

Frau Höpker serviert einen Mundorgel-Gassenhauer

Schenkt man ihren Worten Glauben, so improvisiert Katrin Höpker während des Abends. Mal wirft sie ihr geplantes Programm um, weil sie merkt, der Stimmung im Saal würde dies guttun, mal serviert sie völlig Unerwartetes, wie den Mundorgel-Gassenhauer „Es lebt der Eisbär in Sibirien, es lebt in Afrika das Gnu. Es lebt der Säufer in Delirien, in meinem Herzen lebst nur Du – a – u – a – u“. Eine Konstante allerdings bleibt: Jedes Konzert wird mit dem Reinhard Mey-Klassiker „Über den Wolken“ eröffnet und das Publikum – mehrheitlich Wiederholungstäterinnen – stimmt begeistert mit ein, so dass Frau Höpker nicht mit Lob spart: „Das haben Sie großartig gemacht. An dieser Stelle ist der Abend für mich schon geritzt.“

Und so geht es durch ganze Kapitel der Musikgeschichte. Auf „Pretty Woman“ von Roy Orbinson – vom Publikum schon nach den ersten fünf Tönen erkannt – folgt ein ABBA-Medley und beim Schneewalzer haben sich auch die letzten von den wenigen aufgestellten Stühlen erhoben, haken sich unter und schunkeln.

Die Begeisterung geht durch alle Generationen

Bei Henry Valentinos „Im Wagen vor mir“ wird mit verteilten Rollen gesungen und es scheint nicht ganz abwegig, was Hagen Frankenhoff und Bernd Hermans aus Rentfort in der Pause augenzwinkernd über sich sagen: „Wir sorgen für Abwechslung – und die falschen Töne.“ Die Begeisterung für Katrin Höpker geht an diesem Abend durch alle Generationen. Dies gilt für den Freundinnenkreis Kerstin, Arijana, Silke und Michaela genauso wie für die Älteren, Monika Franzen und Uschi Blauth, die extra aus Marl gekommen sind. Sie freuen sich anschließend über immergrüne Hits von Marlene Dietrich und Zarah Leander. Aber auch Nena, Take That und – ganz aktuell – Joris sind dabei.

Auf der Zielgraden kamen die Hobbysänger sogar ins Schunkeln („Aber dich gibt’s nur einmal für mich“) und fühlten sich in die 50er versetzt („Tanze mit mir in den Morgen“). Die Halle bebte, als Frau Höpker zum Schluss zum „We are the champions“ ansetzte. Nach minutenlangem Beifall gab’s Zugaben – unter anderem – ganz emotional – das Steigerlied.

Katrin Höpkers Leitmotiv „Singen macht glücklich“ wurde auch an diesem Abend eingelöst, verließ doch so manch einer die Stadthalle nicht nur mit einem Lächeln auf den Lippen sondern auch den Ohrwurm des Abends vor sich hin summend.