Gladbeck. . Blindgängersuche, Umleitungen, Verkehrsbehinderungen, Zeitpläne: Das kommt jetzt auf die Anwohner zu. Alle Arbeiten hier im Überblick.

Da kommt etwas zu auf die Menschen in Zweckel. Was genau, das erfuhren die Anwohner bei der Infoveranstaltung zu Abriss und Neubau der Brücke über die Beethovenstraße von den Experten der Stadtverwaltung.

Hier die wichtigsten Fakten:

Einrichten der Baustelle

Los gehen soll es schon in der nächsten Woche. Dann richtet die beauftragte Baufirma Echterhoff die Baustelle ein, wie Lars Neubauer, bei der Stadtverwaltung zuständig für alle Brückenbaumaßnahmen, erklärte. Auf dem späteren Park&Ride-Stellplatz an der Haydnstraße und auf dem Bahnhofsvorplatz sollen Baucontainer aufgestellt werden. Zuvor wird noch nach Blindgängern gesucht.

Die Umleitung

Der Verkehr wird über die Feldhauser Straße, Tunnelstraße und Arenbergstraße umgeleitet. Dazu könnte es schon immer mal wieder ab der nächsten Woche kommen. Die Vollsperrung der Beethovenstraße im Bereich der Brücke steht ab Mai an – und wird wohl bis Herbst/Winter 2020 dauern.

Die Behelfsbrücke

Alle Infos zur Baustelle

Informationen über den Brückenneubau gibt es auf der Homepage der Stadt www.gladbeck.de (aktuelle Baustellen - Brücke Beethovenstraße). Infos über anstehende Sperrungen und alle aktuellen Veränderungen auf der Baustelle gibt es in der WAZ und auch über die Gladbeck-App.

Ansprechpartner bei der Stadt: Lars Neubauer und Nico Möbius (Kanalbau), Telefon 02043/ 99 25 07

Die barrierefreie Behelfsbrücke ist 30 Meter lang und 2,5 Meter breit. Sie ist ausschließlich für Fußgänger gedacht. Radfahrer müssen ihr Rad über die Brücke schieben. Dazu Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs auf die Frage eines Anwohners: „Wir werden das immer mal wieder kontrollieren, können aber nicht jemanden extra dafür abstellen.“

Die Behelfsbrücke wird derzeit noch in London gebraucht. Ab April soll sie in Gladbeck sein. „Sie kommt dann sozusagen mit dem Brexit zu uns“, so Neubauer.

Aufbau der Behelfsbrücke

Die Behelfsbrücke soll auf der alten Brücke montiert und dann direkt daneben (Richtung Tankstelle) aufgebaut werden. Auch die Versorgungsleitungen müssen aus der alten Brücke heraus genommen und dann in der neuen Brücke verlegt werden. Dazu müssen für wahrscheinlich eine Woche die Feldhauser Straße und die Haydn-straße gesperrt werden. Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer: „Es wird in der Bauzeit immer mal zu Verkehrsbehinderungen kommen!“

Der Abriss

Im Sommer (Juni/Juli) soll die alte Brücke für den Abriss gesperrt werden. Zuerst wird die Fahrbahndecke entfernt, dann beginnt die Demontage des Brückenbauwerks. Wieviel Zeit das in Anspruch nehmen wird, ist eine der Fragen, auf die die Experten der Stadtverwaltung noch keine Antwort geben können.

Von der alten Brücke über die Beethovenstraße bröckelt der beton an, die Stahträger sind rostig. Sie ist schon über 100 Jahre alt.
Von der alten Brücke über die Beethovenstraße bröckelt der beton an, die Stahträger sind rostig. Sie ist schon über 100 Jahre alt. © Philipp Nesbach

Vorstellbar wäre, den Abriss an einem Wochenende (mit Schienenersatzverkehr) vorzunehmen oder während 20 Nachtsperrungen. „Das muss noch mit der Deutschen Bahn geklärt werden“, so Kreuzer. Ein zusätzliches Problem: Benötigt die Bahn das Zeitfenster in der Nacht zum Beispiel für dringende Gleisarbeiten, verschieben sich die Abrissarbeiten. Ist die neue Brücke dann fertig, beginnt der Abbau der Behelfsbrücke. Ab Ostern stehen dann noch parallel Kanalbauarbeiten an.

Der Bahnhof

Der Bahnhof in Zweckel wird während der kompletten Bauzeit erreichbar sein, die Züge werden normal fahren. Die neue Brücke wird übrigens breiter sein als das Vorgängermodell. Die Bahn wird die Bahnsteige unter die Brücke verlegen und sich nach Auskunft von Stadtbaurat Kreuzer auch an den Mehrkosten beteiligen, die deshalb entstehen.

Die Behelfsbrücke wird direkt neben der alten Brücke aufgebaut. Sie soll im April von London nach Gladbeck kommen.
Die Behelfsbrücke wird direkt neben der alten Brücke aufgebaut. Sie soll im April von London nach Gladbeck kommen. © Philipp Nesbach

Die Fahrbahn auf der neuen Brücke wird wieder acht Meter breit, die Gehwege aber von jetzt schmalen 2,5 Metern auf vier Meter (nördliche Richtung) und drei Meter (südliche Richtung) verbreitert. An beiden Seiten wird es einen Fahrgastunterstand geben.

Die Anwohner

Die Stadt ist bemüht, die Belastung für die Anwohner so gering wie möglich zu halten. Die Grundstückseinfahrten, so Neubauer, sollen stets erreichbar bleiben: „Natürlich kann es sein, dass kurz mal ein Bagger vor einer Einfahrt steht und sie blockiert. Aber das soll nie lange der Fall sein.“

Fragen der Zweckeler

Auch wenn Ortskundige vielleicht noch andere Wege finden, wird die Umleitungsstrecke auf jeden Fall mehr Verkehr verkraften müssen.

Die Experten der Stadt erklärten das Vorgehen: Lars Neubauer, Britta Pleiss, Dr. Volker Kreuzer, Monika Sellke und Gregor Wirgs (von vorn).
Die Experten der Stadt erklärten das Vorgehen: Lars Neubauer, Britta Pleiss, Dr. Volker Kreuzer, Monika Sellke und Gregor Wirgs (von vorn). © Joachim Kleine-Büning

„Hält die Brücke an der Tunnelstraße das aus?“, wollte eine Zweckelerin wissen. Antwort der Experten: Stand jetzt, ja. Nach der Frostperiode soll sie aber noch einmal gecheckt und danach auch regelmäßig überprüft werden.

Der Zeitfaktor

Wie lange die Bauzeit tatsächlich dauern wird, darauf wollte sich Stadtbaurat Kreuzer nicht festlegen lassen. „Wir müssen in vielen Punkten mit der Deutschen Bahn verhandeln, und das ist ungefähr so schwierig, als wolle man mit dem Mond reden.“ Schon allein die zwei Möglichkeiten des Abrisses würden einen Unterschied für die Bauzeit von einem Monat bedeuten. „Und jede Unterschrift, die bei der Bahn erst einmal ein paar Wochen liegt bleibt, führt zu weiteren Verzögerungen.“