Gladbeck. Die Gladbecker Wohnungs-Gesellschafft will öffentliche Fördergelder für Sanierungsmaßnahmen nutzen.
Die Gladbecker Wohnungs-Gesellschaft (GWG) geht in Sachen sozialem Wohnungsbau einen besonderen Weg, auch zum eigenen Nutzen: Im Gladbecker Bestand sollen Wohnungen mit öffentlichen Fördergeldern renoviert, und so wieder zu Sozialwohnungen umgewandelt werden.
„Wir haben geplant, in diesem Jahr mit der Modernisierung von 50 Wohnungen anzufangen. Sie fallen damit aus der freien Vermietung und sind ausschließlich Mietern mit Wohnberechtigungsschein vorbehalten“, so GWG-Geschäftsführer Thomas Balke. Im Bestand der Wohnungs-Gesellschaft befinden sich mehr als 1600 Mietwohnungen.
Einem Verdrängungseffekt einkommensschwächerer Mieter, der oft in Großstädten nach Modernisierungsmaßnahmen zu beobachten ist, findet so nicht statt. Die Sozialbindung soll Menschen mit geringerem Einkommen bezahlbaren Wohnraum bieten. Einen Wohnberechtigungsschein erhalten z.B. Einpersonenhaushalte mit bis zu 19.350 Euro Jahreseinkommen, für einen Zweipersonenhaushalt sind es 23.310 Euro
Sozialdezernent begrüßt Vorhaben
Eine gute Nachricht auch für Sozialdezernent Rainer Weichelt, die er „ganz klar begrüßt und befürwortet“. Denn in Gladbeck bestehe „definitiv Bedarf an Sozialwohnungen, da in den letzten Jahren viele aus diesem Bestand herausgefallen sind, da für sie die Mietpreisbindung abgelaufen ist“. Dies gelte für etwa die Hälfte der einstigen Sozialwohnungen, schätzt Weichelt. Nach Erlass des Bauministeriums NRW gilt die Mietpreisbindung für den öffentlich geförderten Wohnungsbau in der Regel für 20 oder 25 Jahre. Zum 31. Dezember 2018 hatte Gladbeck noch 2099 öffentlich geförderte Mietwohnungen (bei insgesamt rund 38.000).
Thomas Balke will jetzt Gespräche mit der Stadt und dem Kreis Recklinghausen zu den Fördermöglichkeiten des Modernisierungsvorhabens führen. Investiert werden soll in Bestandswohnungen in Zweckel im Rahmen eines Volumens von mehr als drei Millionen Euro. Die genauen Adressen will Balke noch nicht nennen, bevor das Projekt steht.
Mit der Modernisierung steigt die Miete
Klar ist, dass mit der Modernisierung auch die Miete angehoben wird, dies soll aber im moderaten Umfang geschehen. Denn man wolle ja „nicht die Bestandsmieter verlieren, sondern in den Häusern halten“, so Balke. Die letztlich auch von der Modernisierung profitierten, „mit erheblichen Einsparungen bei den Heizkosten“. Etwa beim Austausch von Nachtspeicheröfen und Anschluss an die Fernwärme, so dass sich die Mieterhöhung wieder ausgleiche.
Gutes Beispiel sind da die bereits erfolgten Sanierungen der GWG an Bülser- wie Marcq-en-Baroeul-Straße, wo trotz leicht erhöhter Mieten kein nennenswerter Mieterwechsel stattgefunden hat.