Gladbeck. . Konzept für ein „Fahrradfreundliches Gladbeck 2025“. Erste Maßnahmen der To-Do-Liste starten in diesem Jahr. Bürgerversammlung im Frühjahr.

„Ja, mir san mit’n Radl da.“ Könnte sein, dass die Gladbecker diesen Schlager aus den 70er Jahren im Jahr 2025 noch öfter als bisher trällern, während sie in die Pedale treten. Denn bis dahin will die Stadt vieles tun, damit das Etikett „Fahrradfreundliches Gladbeck“ auch passt, genauer gesagt, noch besser passt als bisher und der Anteil der Radfahrer am städtischen Verkehr gesteigert wird. Mit der Fahrradfreundlichkeit haben sie es hier ja schon seit den 90er Jahren, aber „man kann ja immer etwas verbessern“, gibt Thomas Ide, Verkehrsplaner im Planungsamt, zu bedenken.

Vorab wurden Bürger zu ihren Vorstellungen befragt

Seit 2016 arbeitet die Verwaltung an einem Radverkehrskonzept, das Gladbeck für die Verkehrswelt der Zukunft aufstellt. Ein Arbeitskreis, in dem auch die politischen Fraktionen und der Gladbecker ADFC vertreten sind, begleitet den Prozess. Beteiligt wurden im Vorfeld auch die Bürger, die nach ihren Vorstellungen zum besseren Radfahren in Gladbeck befragt wurden. Und ihre Meinung ist auch in diesem Frühjahr wieder gefragt. Im Rahmen einer Bürgerversammlung werden das vorläufige Konzept, das sowohl Alltags- als auch Freizeitrouten darstellt, vorgestellt.

Teil des RVR-Konzepts für die Metropole Ruhr

Das Gladbecker Radwegenetz wird Teil eines revierweiten Radwegenetzes, das der RVR zurzeit weiter entwickelt. In Zusammenarbeit mit allen 53 Kommunen wird erstmals ein Bedarfsplan für ein Alltagsradverkehrsnetz in der Metropole Ruhr erstellt. Damit verbunden sind nicht nur Verbindungen von Radwegen von Stadt zu Stadt, sondern auch einheitliche Standards für die Gestaltung der Radwege je nach ihrer Bedeutung. So wird nach drei Kategorien unterschieden: Radschnellverbindungen, Radhauptverbindungen und Radverbindungen.

Gladbeck orientiert sich bei der Planung des lokalen Konzepts weitgehend an diesen Vorgaben, wenn auch nicht alles direkt umgesetzt wird. So wird die Horster Straße vorerst nicht zum Radschnellweg ausgebaut (die Radwege müssen drei Meter breit sein), auch die Anbindung vom Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet zur Horster Straße über die Wilhelmstraße wird (noch) nicht entsprechend ausgebaut.

Mit den Detailarbeiten wurde das Aachener Verkehrsplanungsbüro Kaulen beauftragt. 120 Kilometer sind die Verkehrsplaner mit dem Rad selbst abgefahren, haben Bestand und Zustand des Gladbecker Radwegenetzes aufgenommen und jede, wirklich jede verbesserungswürdige Stelle notiert.

Knifflige Fragen für verkehrssichere Radfahrstreifen an Kreuzungen

Entstanden ist so eine To-Do-Liste mit 250 Maßnahmen, die in den kommenden Jahren „abgearbeitet“ werden, so Planungsamtsleiter Karsten Fuchte. Dazu gehören so leicht zu lösende Aufgaben wie die genauere Beschilderung von Radfahrwegen oder die Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung, beispielsweise die Heringstraße in Brauck. Aber auch so knifflige Fragen wie die Anlage von Radfahrstreifen auf größeren Straßen, beispielsweise mittig im Kreuzungsbereich Schulten/-Möllerstraße, sind zu lösen. Erste Sofortmaßnahmen werden in diesem Jahr angepackt.

Verbindungen zu den angrenzenden Städten

Weil die Stadt Gladbeck keine Insel ist, wurde im Rahmen des Radverkehrskonzept auch überlegt, wie und wo das Radwegenetz an das der Nachbarstädte anknüpfen könnte. Dazu gehört neben dem geplanten Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet über Bottrop nach Essen auch eine schnelle Verbindung nach Horst – logischerweise über die Horster Straße, die dafür allerdings nicht direkt zum Radschnellweg ausgebaut wird. Im Blick sind aber auch gute Radwegeverbindungen in Richtung Westfälische Hochschule, nach Kirchhellen oder Dorsten.

„Wir haben jetzt erstmals ein Radverkehrskataster für Gladbeck, das auch digital vorhanden sein wird“, erklärt Martin Storck, Abteilungsleiter im Stadtplanungsamt, den weiteren Vorteil dieses Konzepts. Die Stadtplaner erhalten so schnell eine Übersicht über die Beschaffenheit einzelner Strecken. Was auch nützlich ist, wenn es um Straßenbaumaßnahmen geht.