Gladbeck. Schon seit Ende der 80er Jahre wird kontinuierlich an einer radgerechten Gestaltung gearbeitet. Schon 1989 wurde Gladbeck „Modellstadt“.
Die Stadt Gladbeck ist seit bald 30 Jahren eine Stadt des Radfahrens:Bereits Ende der 80er Jahre entwickelten Stadtplaner die Idee, Menschen, die gern mit dem Drahtesel unterwegs sind, ein „fahrradfreundliches Umfeld“ zu schaffen – zu einer Zeit, als in anderen Städten immer noch an der autogerechten Stadt gefeilt wurde. So entstand das Modellprojekt „fahrradfreundliches Gladbeck“.
„Wir haben uns quasi selbst aufs Rad gesetzt“, blickt Stadtsprecher Tim Deffte zurück. Und durchaus mit Erfolg, wie man in der Stadtverwaltung meint. Angesichts angespannter Stadtkassen sei man froh, so Deffte, in den vergangenen Jahrzehnten so viel für die Radler getan zu haben. Vieles wäre heute gewiss schwieriger umzusetzen.
Ein erster Maßnahmenkatalog, den radelnden Menschen entgegen zu kommen, sei Ende der 80er Jahre die Einrichtung von Fahrradstraßen in der Innenstadt gewesen: Friedrichstraße, Goethestraße und Lambertistraße.
Viele Gladbecker nutzen das Rad täglich
Der Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr liegt in Gladbeck nach Erhebungen der Stadt bei rund 17 Prozent. Im Binnenverkehr hat das Fahrrad sogar einen Anteil von 22 Prozent.
Die Gladbecker Innenstadt ist von nahezu allen Wohngebieten maximal drei Kilometer entfernt. Das sind optimale Bedingungen für den Einkauf mit dem Fahrrad. 555 Radparkplätze hat die City.
Radler haben dort Vorrang, Autos sind lediglich geduldet. Das ist übrigens bis heute so. In der City wurden zudem Abstellanlagen geschaffen – auch Radparkplätze genannt. Bis heute sind 42 davon entstanden. Auf Teilen der Fußgängerzone wurde das Radeln erlaubt – auch das war ein Novum. Ebenso das Öffnen von Einbahnstraßen für Radfahrer.
Es folgte die kontinuierliche Ausbau der Radwege – es entstand ein durchgängiges Radwegenetz von 130 Kilometern. Stolz ist die Verwaltung, so Deffte, dass fast alle Hauptverkehrsstraßen über Radwegeanlagen verfügen. Zum Schutz der Radler gibt es auf nahezu allen Straßen Tempo 30.
Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft
Ab 1989 gehörte Gladbeck mit seiner Rad-Initiative zu einer der ersten Modellstädte im Landesprogramm „Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden“ und ist war 1993 Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise.
Eine der jüngeren Maßnahmen, die allerdings auch teilweise auf Kritik stieß, ist die konsequente Einrichtung von Schutzstreifen für Radler auf der Fahrbahn – auch auf Straßen, die zuvor Radwege hatten oder auf denen den Radlern das Fahren auf dem Bürgersteig erlaubt war. Inzwischen verfügen zwölf Straßen auf zusammen 8,9 Kilometern über einen Schutzstreifen.
Über 400 Wegweiser weisen auf mehr als 30 Ziele hin
Bereits vor über zehn Jahren begann man in Gladbeck damit, in der ganzen Stadt eine Radwegweisung aufzubauen: Inzwischen sind auf über 400 Wegweisern mehr als 30 Ziele ausgewiesen. Alle ausgeschilderten Routen laufen natürlich über das offizielle städtische Radwegenetz. Trotz schwieriger Etatlage, so Deffte, plane die Stadt, auch künftig die Bedingungen für Radler weiter zu verbessern, damit Gladbeck weiter fahrradfreundliche Stadt bleibe.