Gladbeck. . Immer häufiger kommen Paare nicht zum vereinbarten Termin ins Standesamt. Einige Monate in diesem Jahr sind für Trauungen bereits ausgebucht.
Liebende, die in diesem Jahr standesamtlich den Bund fürs Leben schließen wollen, müssen sich sputen – sollten sie noch keinen Termin festgemacht haben. „März, Mai, Juni und Juli sind schon dicht, für den August haben wir nur noch zwei Terminchen frei“, meldet Andrea Rohmert. Die städtische Standesbeamtin sagt im gleichen Atemzug: „Die Leute fragen jetzt auch schon nach Terminen für 2020.“
Rohmert vermutet, dass Fernsehsendungen das Interesse am Bund fürs Leben beeinflussen. „Da heiraten Menschen, ohne sich zu kennen – quasi Paarshippen, aber mit Konsequenzen“, so die Expertin. Sie fragt sich: „Welches Standesamt macht solche Spielchen mit?“
Kein „Ja“ zur Heirat im Fernsehen
Sie jedenfalls nicht, das habe sie auch einem Fernsehsender geantwortet, der eine Anfrage für eine Sendung gestellt habe. 322 Trauungen, auf die klassische Art, registrierte das Standesamt für das Jahr 2017 – im Vorjahr waren es 317 Eheschließungen.
680 Kinder geboren
Im zurückliegenden Jahr registrierte das Standesamt 782 Sterbefälle. Im Vorjahr waren es 759.
Seitdem es in Gladbeck keine Geburtsstation mehr gibt, erblicken die Kinder hiesiger Eltern vielfach in Nachbarstädten das Licht der Welt. Stand 14. Dezember wurden im vergangenen Jahr 680 Mädchen und Jungen Gladbecker Eltern geboren. Im Jahr 2017 waren 770 beim Standesamt angemeldet worden.
Die erfahrene Standesbeamtin stellt mit Blick auf die Vergangenheit einen neuen Trend fest: „Immer häufiger kommen Paare nicht zum vereinbarten Termin.“ Manche sagen wenigstens kurzfristig ab, andere melden sich gar nicht: „Das hat es früher nicht gegeben!“
Ein Tag ist Rohmert im Gedächtnis geblieben: „Für den 18.8.2018 waren vier Paare gemeldet. Ein Pärchen ist nicht erschienen, eines hat kurz vorher abgesagt.“ An einem Donnerstag seien von sechs Trauungen vier geplatzt. Auch im vergangenen Monat taten sich unerwartet Lücken im Terminkalender auf. als Paare absprangen. Das findet Andrea Rohmert schade, denn „so viele Gladbecker hätten gerne im Dezember geheiratet, aber wir hatten keinen Termin frei.“