Gladbeck. . Die erste Erwähnung Gladbecks stammt aus dem Jahr 1019. Historische Kirchenurkunden verweisen auf „Hof und Kirche in Gladebach“. Blick zurück.
Im neuen Jahr wird die Stadt Gladbeck 100 Jahre alt – allerdings könnte 2019 auch „1000 Jahre Gladbeck“ und mehr gefeiert werden. Denn eine erste urkundliche Erwähnung Gladbecks datiert vom 3. Mai 1019: In der Gründungsurkunde des Benediktinerklosters Deutz durch Erzbischof Heribert von Köln findet man in der Auflistung der Besitztümer auch einen „curtim de Gladebach“ – einen Hof in Gladbeck.
Die älteste Erwähnung des Ortsnamens
Das Heberegister der Abtei Werden (um 800 gegründet) listet schon im späten 9./frühen 10. Jahrhunderts ein „mansum in Gladbeki“ auf – die womöglich älteste Erwähnung des Ortsnamens Gladbeck, so die Historikerin der Pfarrei St. Lamberti, Dr. Elke Dißelbeck-Tewes – wobei eine genaue Datierung fehlt. Bei dem Dokument von 1019 handelt es sich jedenfalls um eine Kopie oder Abschrift des ursprünglichen Originals.
Diese Abschrift wurde 1160 angefertigt, da das Original bei einem Brand im Kloster Deutz 1128 vernichtet wurde. Der Dokumenten-Ersatz, möglicherweise aus der Erinnerung angefertigt (manche Historiker sprechen bei dieser Abschrift auch von einer möglichen Fälschung), stimmt laut Dißelbeck-Tewes aber über weite Strecken mit späteren Urkunden der Kölner Erzbischöfe überein. Der Inhalt der Urkunde gelte daher allgemein als zutreffend.
Päpstliche Urkunde von 1147 bestätigt den Besitz von 1019
Auch eine Urkunde von 1147 nennt explizit Gladbeck. Das Schriftstück ist ein päpstliches Schreiben vom 17. Juni 1147, in dem der damalige Papst Eugen III. dem Kloster Deutz Besitzungen bestätigt. Unter anderem „ecclesiam et curtim de Gladebeche“ – Kirche und Hof in Gladbeck. Wichtig laut Dißelbeck-Tewes: Der Papst bestätigt dem Kloster dessen Besitz, über den es zum Zeitpunkt der Gründung, also 1019, verfügte. „Es ist also sicher, dass 1019 schon eine Kirche in Gladbeck bestand, auch wenn sie nicht in der ältesten, nachträglich angefertigten Urkunde ausdrücklich erwähnt wird“, so die Pfarrei-Historikerin.
Auch in einer Liste Deutzer Besitztümer von 1161 taucht Gladbeck wieder auf. Beide Originale – von 1147 und 1161 – gelten allerdings seit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 als verschollen bzw. konnten noch nicht wieder restauriert werden.
Christliches Leben vor 1000 Jahren
Für die Historikerin ist aber klar, dass Christentum und Besiedlung im Raum Gladbeck „einander bedingten“ und es hier durchaus vor 1000 Jahren christliches Leben gab. „Erstmals müssten die Menschen in unserem Raum mit dem Christentum sogar schon in Berührung gekommen sein, als die Römer hier waren“, so Dißelbeck-Tewes. Denn bei den Römern war das Christentum Staatsreligion. Die eigentliche Christianisierung der Gegend, die zunächst von germanischen Brukterern besiedelt worden war, und in die nach den Römern heidnische Sachsen, später Franken vordrangen, erfolgte im 8. und 9. Jahrhundert von Norden her.
Die Missionare, die den christlichen Glauben in die Gegend brachten, kamen aus Irland und England und landeten an der friesischen Küste an. Der friesische Heilige Liudger gelangte im späten 9. Jahrhundert bis zur Ruhr, wo er das Kloster Werden gründete. Von dort begann die Missionierung des Emschertales. Vermutlich war das erste Gotteshaus in Gladbeck ein kleines Holz-Kirchlein, das auf einem Hof stand. Das erste katholische Gotteshaus am heutigen Standort der Lamberti-Kirche gab es wahrscheinlich, so Dißelbeck-Tewes, im 13. Jahrhundert. Die für diese Region ungewohnte Zwiebelturm-Kirche stammte von 1798.
Es gibt keine Urkunde über die Stadtwerdung
Gladbeck wurde am 21. Juli 1919 Stadt. Auch dazu fehlt ein regelrechter Beleg. Ein Anruf aus dem preußischen Innenministerium brachte einst die frohe Kunde, die Gladbecker Zeitung titelte „Bürger! Flaggen heraus!“. Ein Telegramm am 1. August war die schriftliche Bestätigung, dass Gladbeck fortan unter Stadtrechten verwaltet wurde: „Preußische Staatsregierung hat Gladbeck am 21. Juli Städteordnung verliehen – Innenminister“, stand dort preußisch-bieder.
Das Telegramm gibt’s noch, es liegt im Stadtarchiv, so der frühere Stadtarchivar und heutige Beigeordnete Rainer Weichelt. Es ist das förmliche Dokument der Stadtwerdung – eine Urkunde kam nicht aus Berlin. Den Antrag hatte Gladbeck 1913 gestellt, die Gemeinde hatte damals schon mehr als 50.000 Einwohner. Er war wegen des 1. Weltkriegs aber liegen geblieben. Nach dem Krieg erinnerte Gladbeck an ihn. Im Sommer 1919 beschloss das preußische Kabinett Gladbecks Stadtwerdung.
Erster Amtmann war Heinrich Korte
Allerdings ist dieser schriftliche Beschluss im 2. Weltkrieg vernichtet worden. Gladbeck war bis zu seiner Stadtwerdung selbstständiges Amt gewesen – seit dem 1. April 1885. Erster Amtmann war Heinrich Korte (bis 1917). Zuvor hatte die Gemeinde zum Amt Buer gezählt, das bereits 1811 zur Mairie (Bürgermeisterei) erhoben worden war, von der auch Gladbeck verwaltungstechnisch „mitregiert“ wurde. 1841 hatte es in Gladbeck eine erste Gemeindeversammlung gegeben.