Gladbeck. Ins unserer Serie stellen wir alte Gebäude und ihre Besitzer vor. Beim Lökenshof könnte es sich um das älteste Haus Gladbecks handeln.
Er liegt versteckt zwischen hohen Bäumen und wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen zwischen all den modernen Einfamilienhäusern – der Lökenshof an der Durchholzstraße in Gladbeck. Insgesamt 2000 m² misst das gesamte Gelände, auf knapp 400 davon steht das Wohnhaus, ein schöner restaurierter Fachwerkbau, der seit 2011 im Besitz der Familie Simone Langer-Sieben (35) und Michael Langer (41) mit Sohn Leon Elias (3) ist.
Die „Liebe zur Natur und zu alten Dingen“ habe sie angetrieben, nach genau solch einem Haus zu suchen, sagt Simone, die wie ihr Mann Michael als selbstständige Logopädin arbeitet. Die Suche war nicht leicht und hat entsprechend lange gedauert, doch haben beide ihr Ziel nie aus den Augen verloren. Nach drei Jahren und 300 Hausbesichtigungen wurden sie endlich fündig.
Haus musste Platz für Praxis bieten
Zwei Kaufargumente standen für sie im Vordergrund: Das Haus musste auf jeden Fall Platz für eine logopädische Praxis bieten und es durfte nicht allzu abgelegen sein, damit es auch für potentielle Kunden zu erreichen ist.
„Wir wollten Leben und Arbeit miteinander verbinden“, erklärt Michael Langer und seine Frau ergänzt: „So ein Haus kann man nur pflegen, wenn man da ist. Wenn ich tagsüber mal Zeit habe, dann bin ich sofort im Garten oder arbeite im Haus.“
Haustraum im Ruhrgebiet
Simone Langer-Sieben stammt aus dem Rheinland, ihr Mann Michael aus Sachsen-Anhalt und nun leben sie ihren Traum gemeinsam im Ruhrgebiet. Der Lökenshof soll langfristig ihr Zuhause bleiben, denn „an so einem Haus gibt es immer was zu tun.“
Natürlich waren die beiden Neu-Gladbecker auch an der Geschichte ihres neuen Heims interessiert. Viel sei leider nicht herauszufinden gewesen, bedauert Simone Langer-Sieben. Es gibt einen einzigen vagen Beleg im Stadtarchiv, der bis ins zwölfte Jahrhundert zurückreicht und die Beschriftung auf dem Balken über dem Hauseingang weist das Jahr 1491 oder ‘97 aus: „Jesus mein Trost, Hilf und Zier. Mein Haus und Herz steht offen Dir. Ach komm mit deinem Segen ein, so wird ich reich und selig sein.“
Bis Ende des 18. Jahrhunderts als Bauenhof genutzt
Bis Ende des 18. Jahrhundert wurde der Hof von Bauern bewirtschaftet, darunter eine Familie Löken, die dem Anwesen den Namen gab. Mit der Industrialisierung übernahm die Hibernia AG den Hof und verpachtete ihn mehrfach. „Im Museum Wittringen soll es ein Modell unseres Hauses geben, das während eines Schulprojekts entstanden ist“, weiß Simone Langer-Sieben.
1985 wurde der Lökenshof unter Denkmalschutz gestellt, allerdings nur mit der Auflage, die Außenansicht im ursprünglichen Zustand zu erhalten. Doch haben die Langers darüber hinaus auch die Decken, Innenbalken und Dielenböden so belassen, wie sie waren.
50 kleine Fenster machen viel Arbeit
Der Wohnraum ist mit passendem Mobiliar ausgestattet und trotz der insgesamt 50 (!), allerdings recht kleinen Fenster will es nicht richtig hell werden, wozu die niedrigen Decken beitragen, aber auch das gehört zum authentischen Charme des häuslichen Innenlebens.
Hell und einladend wirken die ansprechenden Räume der Praxis, die die Hausbesitzer als erstes in Angriff genommen haben, sichert sie doch ihren Lebensunterhalt. „Wir haben viele Pläne“, sagt Michael Langer und fügt lachend hinzu „mindestens für die nächsten 30 Jahre.“
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