Gladbeck. . Besonders Süßigkeiten sind jetzt bei der Tafel willkommen. Vorsitzender Dietmar Tervooren spricht im Kurzinterview u.a. über seine Motivation.

Rund 1200 Menschen versorgt die Tafel wöchentlich. Vorsitzender Dietmar Tervooren über seine Kunden, Ehrenamtliche und seine Motivation.

1 Die Essener Tafel hat in diesem Jahr für Aufsehen gesorgt, da dort vorübergehend nur noch Menschen mit deutschem Pass Ware bekommen haben. Hatte die Diskussion Auswirkungen auf Ihre Arbeit?

Wir haben damals in der WAZ ein eindeutiges Statement dazu abgegeben, denn wir haben keine Probleme gehabt. Es ist eine Frage der Organisation und hier läuft alles gesittet ab. Natürlich gab es auch bei uns Zwischenfälle seitdem wir es mit Einwanderung zu tun haben. Zum Beispiel meinten einige, sie müssten draußen regeln, wer wann reinkommt und eine Reihenfolge festlegen. Es kommen immer nur fünf Kunden herein, sonst wird es zu unübersichtlich. Da greifen wir dann aber strikt durch oder klären es mit Hilfe der Polizei.

2 Wie viele Menschen versorgt die Tafel aktuell mit wie vielen Ehrenamtlichen, und reichen die Spenden aus?

Zur Zeit sind es pro Woche bis zu 1200 Menschen, rund 420 Familien stehen dahinter. Damit sind wir am oberen Level unserer Kapazitäten angekommen, viel mehr Menschen können wir nicht versorgen. Wartelisten gibt es bei uns aber nicht, denn wir haben hier auch immer eine gewisse Fluktuation. Es gibt immer mal eine Lebenssituation, die einen aus der Bahn wirft. Wir hören uns auch die Geschichte unserer Kunden an. Wir haben einen Pool an Ehrenamtlichen, einige davon kommen aber nur sporadisch.

Dietmar Tervooren ist Vorsitzender der Tafel.
Dietmar Tervooren ist Vorsitzender der Tafel. © Jörg Schimmel

Die Stammmannschaft besteht aus etwa 20 Leuten. Jeder kann sich gerne bei uns melden, der sich engagieren möchte. Diejenigen sollten sich aber bewusst sein, dass etwa auch die Ladenreinigung zu unseren Aufgaben gehört. Das ist bei uns so, wie etwa in einer Fleischerei oder Bäckerei. Unsere Warenspenden sind weitestgehend ausreichend. Engpässe haben wir nicht. Vor allem werden wir von lokalen Supermärkten und Bäckereien beliefert. Es gibt aber auch Spenden direkt von den Herstellern und auch einen Austausch mit anderen Tafeln. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit freuen wir uns aber über Spenden wie Süßigkeiten oder etwa Zucker und Mehl, denn Weihnachtszeit ist nun mal Backzeit. Aber auch Konserven sind immer sehr willkommen. Wer etwas spenden möchte, kann dies montags bis samstags von 7.30 bis 13.30 Uhr vorbeibringen oder uns telefonisch unter 02043/ 680497 anrufen, um einen Termin zu vereinbaren.

3 Was motiviert Sie für Ihre Arbeit?

Vor allem das Lächeln der Menschen oder das Strahlen in ihren Augen, wenn sie ihre Ware bekommen haben. Es ist die Dankbarkeit, die man zurückbekommt, auch wenn unsere Kunden nicht direkt ‘Danke’ sagen. Wir schaffen Freiräume für die Menschen, denn sie müssen jeden Pfennig sparen, um etwa am kulturellen Leben teilnehmen zu können oder etwa einen neuen Tornister für ihr Kind anschaffen zu können. Und außerdem tragen wir dazu bei, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.