Gladbeck. . Das Bleiglasfenster mit der Schutzpatronin der Bergmänner stammt aus einer ehemaligen Bergberufsschule in Duisburg. So kam es nun nach Gladbeck.

Passend zum Barbaratag am 4. Dezember hat das städtische Museum in Wittringen ein neues Ausstellungsstück geschenkt bekommen: Ein Bleiglasfenster, das die Heilige Barbara zeigt – die Schutzpatronin der Bergmänner. Wolfgang Koschei, Gladbecker und ehemaliger Leiter der Bergberufsschule in Duisburg-Hamborn, hat sie nach Schließung der Schule im Jahr 2015 erhalten können.

Dort war sie Teil und Mittelpunkt eines großen Bleiglasfensters, 2,5 mal 6 Meter groß, das in der Eingangshalle hing. „Ich dachte mir, das Ding muss gerettet werden“, erzählt Koschei bei der Übergabe im Museum.

Fenster kam zunächst nach Recklinghausen

Die Heilige Barbara wurde ausgeschnitten und in Holz gefasst. Zunächst war das Stück noch in die Bergbau-Schule nach Recklinghausen gekommen. Nachdem mit dem Ende des Bergbaus auch diese Schule geschlossen wurde, war nun der Weg für das Bleiglasfenster ins Museum nach Wittringen frei. „Sie sollte zu der Holzstatue der Schutzpatronin im Museum kommen, die auch einst in der Berufsschule in Duisburg stand“, sagt der pensionierte Schulleiter.

Diese Holzstatue der Heiligen Barbara ist bereits im Museum in Wittringen zu sehen.
Diese Holzstatue der Heiligen Barbara ist bereits im Museum in Wittringen zu sehen. © Lutz von Staegmann

Und natürlich sollte das bunte Bleiglasfenster auch in Koscheis Heimatstadt kommen. Gemeinsam mit Walter Hüßhoff vom Bergmanns- und Geschichtsverein organisierte er die Schenkung. „Viele haben geglaubt, ich würde mir das Fenster unter den Nagel reißen und bei mir in den Keller stellen wollen. Aber das wäre doch viel zu schade gewesen“, berichtet Koschei.

Viele Geschichten lassen sich anhand des Fensters erzählen

Und im Museum ist das Stück gut aufgehoben. „Es ist nicht nur ein schönes Exponat, auch viele Geschichten lassen sich anhand dessen erzählen“, freut sich Museumsleiter Alexander Borchard über das neue Ausstellungsstück. Es könne sowohl kunsthistorisch betrachtet werden, oder der Betrachter nähere sich über das Fenster der Bedeutung der Bergberufsschulen an.

Ein Platz im Museum ist noch nicht gefunden

1953 war die Bergberufsschule in Duisburg eröffnet worden, zu diesem Anlass entstand auch das Fenster, das nun im Museum der Stadt Gladbeck steht.

Ab wann genau das Bleiglasfenster dann im Museum zu besichtigen ist, ist noch unklar. Auch ein genauer Platz ist noch nicht gefunden. Museumsleiter Alexander Borchard möchte das Stück entsprechend präsentieren, auch eine Erklärtafel ist geplant.

Denn die kämen im Moment, wo viel zum Abschied des Bergbaus berichtet wird, viel zu kurz. „Wir haben als Lehrerschaft auch viel für den Bergbau getan, das wird kaum gewürdigt“, so Koschei. Er unterrichtete Elektriker, Bergmechaniker oder Mechatroniker während ihrer Ausbildung. 95 Prozent aller auf Zechen beschäftigten Menschen wurden in diesen Schulen ausgebildet, von denen es auch in Gladbeck vier gab.

„Unser Wissen haben wir in den Berufsschulen vermittelt bekommen“, meint auch Hüßhoff, der selbst einst unter Tage arbeitete. Und auch all diejenigen, die aus ärmlichen Verhältnissen kamen und bis zum Betriebsführer aufstiegen, sind in den Bergberufsschulen gefördert worden, so Koschei. Ein so extremer Aufstieg, betonen Hüßhoff und Koschei, der sei einfach nur im Bergbau möglich gewesen.