Gladbeck. . Beim Goetheplatztunnel läuft es auf eine Komplettbeseitigung hinaus. Doch das dürfte noch dauern. Deshalb wird der Tunnel nochmal aufgehübscht.
Politik und Verwaltung haben sich auf den Weg gemacht, den Rückbau des Goetheplatztunnels anzugehen. Im Innenstadtausschuss machte Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer klar, dass er angesichts des Zustandes, der geringen Frequentierung und der Wahrnehmung als „Angstraum“ für einen Komplettabriss plädiert. Die Fraktionen sehen das ähnlich, auch wenn es nicht die „perfekte Lösung“ gibt, da wohl kaum eine Alternative für den Tunnel vorstellbar sei.
„Es ist nicht einfach, deshalb wollen wir zunächst auch einen Konzept für den Gesamtbereich Goetheplatztunnel, Goetheplatz, Schillerstraße und Humboldstraße haben“, so Kreuzer. Das sei nicht kurzfristig machbar, zwei bis drei Jahre werde der Stadt das „unsägliche Erbstück“ aus den 70er Jahren noch erhalten bleiben, so Bürgermeister Ulrich Roland, der auch einen teilweisen Erhalt (nur der südliche Treppenaufgang bleibt offen) kritisch sieht, weil es niemals eine Barrierefreiheit geben wird und auch, so Kreuzer, bei dieser Lösung Angsträume bleiben.
Stadtbaurat Kreuzer spricht von „komplizierter Gemengelage“
Lösungen wäre auch eine Komplettsanierung (zu teuer), eine Komplettabmauerung oder Verfüllung (aber das Tunnelbauwerk und damit die Unterhalts- und mögliche Sanierungspflicht bliebe erhalten). Bei einem Komplettrückbau entfallen diese Pflichten. Allerdings: Ist der Tunnel weg oder zu, entfällt die Direktverbindung von der Fußgängerzone über den Goetheplatz zur Bushaltestelle auf der Humboldtstraße.
„Man sieht“, so Kreuzer, „das ist eine komplizierte Gemengelage und hat Auswirkungen aufs Umfeld des Quartiers, in dem 280 Menschen leben.“ Deshalb schlug die Verwaltung dem Ausschuss vor, die 121.000 Euro teure Entwurfsplanung für den gesamten Bereich erstellen zu lassen. Die Kosten werden voraussichtlich zu 80 Prozent gefördert.
50.000 Euro für neue Beleuchtung und einen Anstrich
Um kurzfristig eine Verbesserung zu erreichen, plädierte die Verwaltung dafür, den Tunnel für 50.000 Euro mit einer neuen, helleren Beleuchtung und einem frischen Anstrich (dunkler Sockel) aufzuhübschen. Der Ausschuss stimmte einstimmig zu. Für die SPD sprach zuvor Volker Musiol von einer „sehr guten Übergangslösung“. Was die grundsätzliche Lösung anbelangt, plädierte er für eine Bürgerbeteiligung, um die Wünsche der Bürger einzuholen und zu beachteten.
Die Tunnel-Alternative Passage und Wendeltreppe sprachen Linke und CDU an. Dafür sollten die Eigentümer mit ins Boot geholt werden, um eventuell über einen größeren Durchgang und eine breitere Treppe zu reden. Einzelhandelsverbandschef Hahne meinte, dass bei einer Tunnelbeseitigung ein „Wurmfortsatz“ unter den Häusern ab Goetheplatz entstehen würde, der zu neuen Problemen führen könnte. Baurat Kreuzer merkte an, dass der Passagen-Weg von der Humboldt-straße durchs Gebäude „keine echte Alternative“ sei, da er privat sei. Er verwies auf die im Vergleich geringe Nutzung des Tunnels: Bei einer Zählung wurden in vier Stunden nur 55 Passanten gezählt, die den Tunnel von Nord nach Süd nutzten.