Gladbeck. . Klaus-Peter Quickels hat die Abzocke schnell durchschaut und die Polizei informiert. Er warnt andere Senioren vor der Betrugs-Masche.

Gut, dass Klaus-Peter Quickels ein gut informierter Mann ist. Die Unbekannten, die versucht haben, den 73-Jährigen mit einem Trick abzuzocken, sind an den Falschen geraten.

Quickels bekam in der vergangenen Woche einen Anruf: Eine sehr freundliche Frau, erzählt er, habe ihm zum Gewinn eines Autos im Wert von 28300 Euro gratuliert. Da er aber bei der Teilnahme am Gewinnspiel angekreuzt habe, dass er kein Auto, sondern Bargeld wünsche, werde ihm das Geld von einer Sicherheitsfirma gebracht. Der Lieferservice sei allerdings kostenpflichtig, am nächsten Tag werde sich ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma bei ihm melden, um die Modalitäten abzusprechen.

Der Transport des angeblichen Geldkoffers sollte 900 Euro kosten

Der pensionierte Lehrer Klaus-Peter Quickels, der nicht einmal ausschließt, dass er irgendwann an einem Gewinnspiel oder Rätsel teilgenommen hat, wartete den nächsten Tag gar nicht erst ab, sondern ging sofort zur Polizei und erstattete Anzeige wegen Betrugsversuchs. „Die Masche war mir dann doch zu durchsichtig.“

Am nächsten Tag meldete sich telefonisch „Markus Gutenberg“ bei ihm, angeblich Mitarbeiter der Sicherheitsfirma. „Er hat mir gesagt, der Koffer mit meinem Gewinn stehe neben ihm. Er hat mir auch die Zahlenkombination genannt, mit der ich die Schlösser am Koffer öffnen könne“, berichtet Quickels.

Und dann kam’s: 900 Euro sollte der 73-Jährige für den Transport des Koffers von Berlin nach Gladbeck bezahlen, aber nicht etwa bei der Übergabe in bar oder nach der Lieferung per Überweisung, sondern mit Steamkarten. Diese Karten gibt es in Supermärkten zu kaufen. Unter einem Rubbelfeld ist ein Code zu finden. Wer ihn kennt, kann im Internet damit einkaufen. Und die Betrüger verlangten, dass Quickels ihnen am folgenden Tag die Codes nennt – um überprüfen zu können, ob er die Steamkarten tatsächlich gekauft hat.

Polizei lobt den aufmerksamen Bürger: Er hat alles richtig gemacht

„Obwohl der Trick so durchsichtig ist, habe ich mich dumm gestellt und so getan, als ginge ich auf ihre Spielregeln ein“, erzählt der 73-Jährige. Stattdessen rief er erneut die Polizei an, um sie über den Fortgang zu informieren – und erzählte der WAZ-Reaktion von dem Vorfall, „weil ich andere Senioren warnen will; denn ältere Menschen sind sicher die ersten Adressaten für solche Betrüger.“

Rufnummer nicht veröffentlichen

Die Polizei weiß, dass Betrüger Telefonbücher und das Internet gezielt nach Vornamen durchforsten, die eher älteren Menschen zugeordnet werden können. Vor allem Senioren sollten deshalb prüfen, ob sie ihren Namen, ihre Adresse und Telefonnummer wirklich veröffentlichen müssen.

Wer häufiger dubiose Anrufe erhält, sollte notfalls eine neue Telefonnummer beantragen und beim Anbieter angeben, dass die Nummer nicht mehr veröffentlicht werden soll.

Das kann die Polizei bestätigen. Vor ein paar Jahren sei die Masche mit dem angeblichen Gewinn weit verbreitet gewesen, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst. In jüngerer Zeit habe es im Bereich der Kreispolizeibehörde nur Einzelfälle dieser Art gegeben. Zurzeit versuchten Betrüger eher, mit dem Enkeltrick oder als falsche Polizeibeamte an das Geld argloser Senioren zu kommen. Klaus-Peter Quickels habe sich absolut richtig verhalten, lobt Hörst und rät, sich von Gewinnversprechen nicht locken zu lassen, sondern immer misstrauisch zu sein und die Polizei zu informieren.