Gladbeck. Die Regenbogenschule hat bislang als einzige Grundschule in Gladbeck den Ganztagsunterricht eingeführt. Ein Pädagogen-Tandem fördert die Schüler.

„Wir haben in der Regel mehr Anmeldungen als Plätze, denn es ist ja ein sehr schönes Modell, das wir hier praktizieren und das viel Ruhe in den Schulalltag bringt“, sagt Anne Frieß. Was die Rektorin meint, ist der an der Regenbogenschule eingeführte Ganztagsunterricht. Der Großteil der Eltern wählt diese im Stadtgebiet bislang einzigartige Betreuungsform.

Denn anders als an allen anderen Gladbecker Grundschulen, die den Offenen Ganztag mit Nachmittagsbetreuung nach Unterrichtsende anbieten, werden an der Bülser Straße auch Ganztagsklassen unterrichtet. „Das ist unsere individuelle Weiterentwicklung des Offenen Ganztages und bedeutet, dass alle hierfür angemeldeten Kinder in ihrer Ganztagsklasse bis zum Nachmittag zusammenbleiben und dabei von einer Lehrkraft und einer Erzieherin gemeinsam gefördert werden.“

Unterricht erfolgt auch am Nachmittag

Rektorin der Regenbogenschule, Anne Frieß.
Rektorin der Regenbogenschule, Anne Frieß. © Lutz von Staegmann

Maximal bis 16 Uhr wird betreut, vor 15 Uhr können die Kinder in den Ganztagsklassen in der Regel nicht abgeholt werden, da Unterricht auch in den Nachmittagsbereich verlagert wird. Für Ganztagsklassenlehrerin Nadine Kleinschmidt „ein tolles und flexibles System, das den Kindern zugute kommt“, aber auch Vorteile für die pädagogische Arbeit bringe. Denn schon ab dem Vormittag sei ihre Kollegin, Erzieherin Andrea Güdding, in den Unterricht eingebunden. So sei es etwa möglich, wenn neue Lerninhalte eingeführt würden, „dass die Erzieherin sich intensiver um die Kinder kümmert, die etwas mehr Anleitung und Unterstützung brauchen“. Durch den angeschlossenen zweiten Gruppenraum sei es zudem jederzeit machbar, die Lerngruppe für differenzierten Unterricht aufzuteilen, auch um stärkere Kinder zu fördern.

Mit dem Ganztag und der so bis zum Nachmittag zur Verfügung stehenden Zeit könnten besser Lerndruck aus dem System genommen, „Unterricht sowie Spiel-, Entspannungs- und Förderangebote gezielt und kindgerecht über den Schultag verteilt werden“, fasst Uta Koslowski zusammen, die den OGS-Bereich leitet und das Ganztagssystem an der Regenbogenschule mit eingeführt hat. Das Pädagogen-Tandem könne generell flexibler reagieren, „zum Beispiel nach einer anstrengenden Deutscharbeit am Morgen die eigentlich folgende Mathestunde auf den Nachmittag verschieben und stattdessen eine Entspannungsstunde für die Kinder anbieten.“

Im Klassenverband wird auch zu Mittag gegessen

Neue Themen, die im Unterricht am Morgen eingeführt wurden, können in der Vertiefungszeit am Nachmittag gefestigt werden. Der Schultag endet mit Spiel-, Entspannungs- und Förderangeboten sowie Arbeitsgemeinschaften. Koslowski: „Die Ganztagsklassen bleiben den ganzen Tag über, auch beim Mittagessen, im Klassenverband zusammen.“ Ein Unterschied zum herkömmlichen OGS-Angebot, wo Kinder klassen- und jahrgangsübergreifend nach dem Unterricht zur Nachmittagsbetreuung zusammen kommen.

Besonderheit: Mit dem Ganztagskonzept werde an der Regenbogenschule der Wille der Eltern umgesetzt, „die ja unser direkter Arbeitgeber sind“, so Uta Koslowski. Denn getragen wird die OGS der Regenbogenschule nicht über eine Organisation, etwa Caritasverband oder Arbeiterwohlfahrt, sondern über den ehrenamtlich von Eltern geführten Förderverein der Schule. Vorteil: Die Finanzierungsanteile des Landes können so ohne Verwaltungskosten komplett für Erzieher ausgegeben werden.