Gladbeck. . Die Ausstellung „Persönliches Budget“ wird am 13. November in der Stadtbücherei Gladbeck eröffnet. Die Leistung unterstützt behinderte Menschen.

Wenn Annette Jablonski sagt: „Ich kann selber Chef sein“, dann steckt hinter diesem Satz viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Denn die Frau ist schwerst mehrfachbehindert. Aber sie lebt selbstbestimmt in einer Wohnung – dank des „Persönlichen Budgets“. Denn Jablonski engagiert Helfer, die sie mit diesem Geld bezahlt.

Eröffnung am 13. November

Was es mit dem „Persönlichen Budget“ auf sich hat? Diese Frage beantwortet eine Wanderausstellung, die am Dienstag, 13. November, in der Stadtbücherei eröffnet wird. Und da begegnet den Besuchern auch Annette Jablonski wieder. In Bild und Wort berichten sie und andere Betroffene, wie sie ihr Leben nach eigener Fasson gestalten. Jedes Element der Schau: ein Schicksal.

Landschaftsverband trägt Kosten

Das „Persönliche Budget“ spielt eine Schlüsselrolle für Menschen wie Annette, Pierre und wie sie alle heißen. Ulrich Hauska, Leiter der Abteilung „Senioren und Gesundheit“ bei der Stadtverwaltung: „Die Unterstützung kann von 36 Euro monatlich bis zu 13.000 Euro im Monat sein. Im Durchschnitt sind es 200 bis 800 Euro.“ Kostenträger ist der Landschaftsverband.

Ausstellung bis zum 16. November

Die Ausstellung „Persönliches Budget – Mehr als Geld“ wird am Dienstag, 13. November, in der Stadtbücherei, Friedrich-Ebert-Straße 8, um 11 Uhr eröffnet. Sie läuft bis zum 16. November.

Neben Reden steht ein Film auf dem Programm, in dem Betroffene zu Wort kommen. Er wird nur am Eröffnungstag gezeigt.

Alle, die sich für das Thema interessieren, sind eingeladen. Der Zugang zur Ausstellung ist barrierefrei. Eintritt frei.

Das Geld bedeutet für die Empfänger ein Stück Freiheit und gesellschaftliche Teilhabe. Handelt es sich doch um eine Möglichkeit, sich die Hilfen einzukaufen, die sie für die Bewältigung ihres Alltags benötigen, zum Beispiel eine Assistenz. Dabei entscheiden und bestimmen die Behinderten selbst, wie diese Unterstützung aussehen soll. Siegfried Schmitz, stellvertretender Vorsitzender des städtischen Behindertenbeirats: „Die Betreffenden bekommen nicht einfach eine Person vorgesetzt, sondern dürfen selbst wählen.“ Josi Marten, Vorsitzende des Gremiums, erzählt von einem Betroffenen: „Pierre musste auch schon mal einer Assistenzkraft kündigen.“ Die Chemie habe nicht gestimmt.

Jeder Fall wird individuell geprüft

Die Fachleute stellen fest: Es gibt diese Leistung, aber kaum jemandem ist sie bekannt. Das soll die Schau „Persönliches Budget – Mehr als Geld“ ändern, wünscht sich Josi Marten. Sie weiß: Es handelt sich um ein komplexes und schwieriges Thema. Und doch hofft sie, durch die Ausstellung – eine landesweite Kampagne der Kompetenzzentren „Selbstbestimmt Leben in NRW“ – Menschen zu erreichen, denen das „Persönliche Budget“ eine Alternative zur Behinderteneinrichtungen bieten könnte. Marten: „Es ist nicht so einfach, das Geld zu bekommen.“ Jeder Fall wird individuell geprüft.