Gladbeck. . Auf 67 Seiten finden Betroffene Ansprechpartner für alle Bereiche. Die Stadt Gladbeck geht den Weg der Integration konsequent weiter.
- Eine von 18 Empfehlungen der Kölner Experten ist umgesetzt worden
- Die Stadt Gladbeck stellte den ersten Behindertenwegweiser vor
- Auf 67 Seiten finden Betroffene Ansprechpartner für alle Bereiche
Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen ist eine Daueraufgabe. Die Stadt Gladbeck hat sich schon früh auf den Weg gemacht. Als eine der wenigen Kommunen in Nordrhein-Westfalen hat Gladbeck einen Bericht zur Lebenslage der Menschen mit Behinderungen erstellen lassen. Den Auftrag dazu erteilte die Politik der Verwaltung schon im April 2010. Drei Jahre später legte die Firma FOGS (Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich) aus Köln ihren Bericht vor – nicht nur eine Bestandsaufnahme, vielmehr eine wichtige Arbeitshilfe für Politik und Verwaltung. 18 Handlungsempfehlungen haben die Experten aus Köln ausgesprochen, zum Beispiel für die Bereiche Wohnen, Verkehr und Mobilität, Arbeit und Beschäftigung, Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden sowie Kommunikation und Information.
Viele Anlaufstellen sind mit einenm QR-Code versehen
Einer dieser Vorschläge ist jetzt umgesetzt worden: Der erste Behindertenwegweiser liegt vor. Auf 67 Seiten finden Menschen mit Handicap und ihre Angehörigen rund 100 Behörden, Institutionen, Vereine, Verbände und Gruppen, die in unterschiedlichen Bereichen Informationen bieten und Hilfe leisten. „Das Spektrum reicht von den großen Wohlfahrtsverbänden wie Caritas, Diakonie und Awo bis hin zu kleinen Selbsthilfegruppen“, erläutert Alexandra Sollbach, die Vorsitzende des Behindertenbeirats, der als „Sprachrohr der behinderten Menschen in der Stadt“ aktiv an der Planung und Erstellung des Wegweisers beteiligt war. Die Betroffenen finden Ansprechpartner für behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, zu den Themen Wohnen, Hilfen im Alltag, Mobilität, Ausbildung und Beruf, Freizeit und Reisen, rechtliche Betreuung . . . Viele Anlaufstellen im Wegweiser sind zusätzlich mit einem QR-Code versehen, damit die Leser noch mehr Informationen zu bestimmten Themen erhalten können.
Behinderte Menschen waren an der Erstellung des Wegweisers beteiligt
Behinderte Menschen sind nicht nur die Adressaten des Wegweisers, sie waren auch an der Herstellung beteiligt. Ulrich Hauska, Abteilungsleiter im Amt für Soziales und Wohnen: „Es war ein besonderes Anliegen der Stadt, den Betrieb Kontext des Caritasverbandes, der Menschen mit Behinderungen beschäftigt, mit dem Druck zu beauftragen.“
Der Wegweiser für behinderte Menschen ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Inklusion. Etliche andere Empfehlungen sind bereits umgesetzt: das Leitsystem für Blinde in der umgestalteten Fußgängerzone, der barrierefreie Umbau öffentlicher Gebäude (jüngstes Beispiel das Fritz-Lange-Haus), mehr Behindertentoiletten (zuletzt Kotten Nie) . . . Andere Bereiche wie die Integration Behinderter in den Arbeitsmarkt „sind dicke Bretter, die man ständig bohren muss“, wie Sozialdezernent Rainer Weichelt betont. Josi Marten, stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirats, ergänzt: „Die Teilhabe behinderter Menschen ist ohnehin eine Daueraufgabe.“