Gladbeck. . Gelungene Inszenierung des freien Theaters Glassbooth. Jubiläums-Vorstellung vor ausverkauftem Haus. Publikum applaudierte mit Standing Ovations.
„Volles Haus, was will man mehr?“, freute sich die Gastgeberin Susanne Schalz am Freitagabend im Magazin an der Talstraße. Grund fürs volle Haus war der Auftritt der Theatertruppe „Glassbooth“ mit ihrem Stück „Der Weibsteufel“, womit gleichzeitig das 15jährige Bestehen des Theaters gefeiert werden sollte. Eine eher provisorische Bühne hatte den Vorteil, dass Publikum und Schauspieler ganz nah beieinander waren und sich die großartige schauspielerische Leistung von Alexandra Lowygina (Das Weib), Ulrich Penquitt (Der Mann) und Carl Bruchhäuser (Der Soldat) sehr authentisch vermitteln ließ.
Volkstümliches Stück sprachlich und inhaltlich modernisiert
Jubiläums-Film am 7. November
fZusätzlich gibt es einen Jubiläumsfilm. Darin sind Interviews mit den Schauspielern, sowie zahlreiche Ausschnitte aus den jeweiligen Stücken zu sehen. Die Vorführung des glassbooth-Jubiläumsfilms findet am Mittwoch den 7. November 2018 um 19.30 Uhr im Kino der Stadtbücherei in Gladbeck statt. Der Eintritt ist frei
Dornheim hat den Dialekt des Stückes in ein „raues Hochdeutsch“ übertragen, wie er selber sagt. „Das Weib“ wird eine russische Witwe und aus dem Hexenhäuschen im Wald eine Industriearbeiter-Baracke. Die Dreiecksgeschichte rund um die Protagonisten entwickelt sich dramatisch, nicht zuletzt immer wieder angefeuert durch „das Weib“, überzeugend dargestellt durch Alexandra Lowygina, die viele unterschiedliche Facetten bedient. Gekonnt spielt sie beide Männer, den sich für schlau haltenden Ehemann und den attraktiven Soldaten, gegeneinander aus und liefert deutliche Hinweise auf klassische Stoffe. Da liegt Lady Macbeth ganz nah und als der Soldat gegen Ende zum „Weibsteufel“ sagt: „Weib, mir graut vor Dir“ sind Assoziationen zu Goethes Faust nicht ganz abwegig.
Am Schluss spitzt sich das dramatische Geschehen zu
Jens Dornheim hat das Stück auf 110 Minuten heruntergekürzt, was diesem sichtlich gut tut. Am Schluss spitzt sich das dramatische Geschehen zu: „Der Mann“ wird vom Soldaten erstochen, der daraufhin ins Gefängnis kommt und „das Weib“ erbt das Haus am Markt, um das es die ganze Zeit geht. Der Schlusspunkt: Ein geradezu diabolisches Lächeln von Alexandra Lowygina.
Das Publikum dankte mit Standing Ovations für einen beeindruckenden Theaterabend. „Das war eine herausragende Schauspielleistung“ hieß es immer wieder, „und spannend dazu“, fanden die meisten.
15 Jahre Glassbooth-Theater ausgiebig gefeiert
Im Anschluss wurden im Magazin 15 Jahre Glassbooth Theater ausgiebig gefeiert. „Ich bin stolz, dass ich das durchgehalten habe“, konstatierte ein erleichterter Jens Dornheim, denn diese Jahre seien gleichermaßen von Höhen und Tiefen geprägt gewesen. „Was zählt, ist die Leidenschaft für das Theater. Ohne sie geht es nicht.“ Davon erzählt auch das Jubiläumsbuch, das den vielsagenden Titel: „Dunkelheit und Licht – 15 Jahre theater glassbooth“ trägt.