Gladbeck. Die 53-Jährige war bislang in leitender Funktion bei der Stadt Essen tätig. Sie folgt Agnes Stappert nach, die in den Ruhestand gegangen ist.
Chefin von gut 200 Mitarbeitern, die mit einem Jahresbudget von 40 Millionen Euro die Geschäfte führt – das klingt nach einer gut beschäftigten Unternehmerin, die ein mittelständisches Unternehmen leitet. Für den beruflichen Aufwand mag der Vergleich für Christine Hellebrand zutreffen, ihre Klienten haben mit profitorientierter Privatwirtschaft aber nichts zu tun: Die 53-Jährige ist die neue Chefin des Amtes für Jugend und Familie der Stadtverwaltung Gladbeck. Sie folgt Agnes Stappert nach, die das Amt 18 Jahre führte und zum Jahreswechsel in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.
War es in der Vergangenheit oft nicht einfach, geeignete Bewerber in ausreichender Anzahl zur Besetzung von Leitungsfunktionen zu erhalten, „so war das dieses Mal erfreulicherweise anders“, so Berthold Barheier, Chef des städtischen Personalamtes. Letztlich elf Bewerbungen gingen ein, wobei sich Christine Hellebrand durchsetzen konnte. „Wir haben besonderen Wert auf ausreichende Erfahrung innerhalb einer Verwaltung gelegt“, so Bürgermeister Roland bei der offiziellen Vorstellung der neuen Kollegin. Da das Amt für Jugend und Familie ja eines der größten der Verwaltung sei, wichtige Kernaufgaben übernehme und Herausforderungen für die Stadtgesellschaft bewältigen müsse, „die der aktuelle von der Stadt erhobene Familienbericht ja aufgezeigt hat“. Zum Beispiel, dass mehr Familien in der Stadt von Armut betroffen sind, dass zunehmend Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund schlechter Deutsch sprechen und unterm Strich 66 Prozent der Gladbecker Kinder in einer Familie mit besonderem Unterstützungsbedarf leben.
Ausreichende Erfahrung
Damit die frühkindliche Bildung durch Förderung besser unterstützt werden kann, soll sich die neue Amtschefin auch um den weiteren Ausbau der Gladbecker Kita-Landschaft und die Aktivitäten der Jugendförderung kümmern. „Christine Hellebrand bringt aus ihrer bisherigen Tätigkeit die
Erfahrungen mit, die wir brauchen, um den Bereich Jugend auch künftig erfolgreich zu gestalten“, so erster Beigeordneter Rainer Weichelt.
Die neue Führungskraft arbeitete seit 1985 für die Stadtverwaltung Essen. Dort war die verheiratete Mutter zweier heute erwachsener Kinder bislang zwar nicht im Bereich Jugend, aber seit 2014 in leitender Funktion in der Ausländerbehörde (Controlling) eingesetzt, nachdem sie unter anderem im Einwohneramt tätig war. Sie freue sich auf die neue Aufgabe und die Kollegen, so die Fachfrau, und wolle sicher „nicht als Besser-Essi“ daherkommen, nur weil sie in einer größeren Behörde tätig gewesen sei, „denn die Probleme sind die gleichen und in Gladbeck nur von den Dimensionen etwas kleiner“.
Von Frohnhausen nach Gladbeck umzuziehen, hat die Amtsleiterin nicht vor. Sie gehe aber davon aus, dass sie trotz Berufsverkehrs stets pünktlich aus Essen zum Dienst antrete, da sie neben der oft belasteten B 224 „auch etliche Ausweichrouten“ zum neuen Arbeitsplatz in der Nachbarstadt Gladbeck kenne.