Gladbeck. . Die Kaufland-Filiale in Gladbeck schließt am 30. November. Immobilienverwalter Lehmkuhl kündigt Nachfolge-Supermarkt und Investitionen an.
- Gladbecker Kaufland-Standort an der Wilhelmstraße schließt am 30. November endgültig
- Von den rund 100 Beschäftigten in dieser Filiale haben 85 noch keinen anderen Arbeitsplatz gefunden
- Immobilienverwalter will Millionen in das Objekt investieren und im Dezember neuen Mieter benennen
Für den Kaufland-Standort an der Wilhelmstraße gibt’s keine Galgenfrist. „Der letzte Verkaufstag ist am Donnerstag, 30. November“, teilt Anna Münzing von der Unternehmenskommunikation auf Anfrage mit. Damit bleibt’s bei dem im Juni genannten Schließungsdatum. Unterdessen hat der Verwalter der Immobilie, Karl Heinz Lehmkuhl, angekündigt, bereits im Dezember einen Nachfolge-Supermarkt präsentieren zu wollen. Außerdem seien umfangreiche Sanierungen ins Glückauf-Centers geplant.
Verhandlungen über Sozialplan
Von der Kaufland-Standortaufgabe sind rund 100 Beschäftigte betroffen. Für sie würden „gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Interessenausgleich und Sozialplan erarbeitet“, so Anna Münzing. Einige Beschäftigte würden zu umliegenden Filialen wechseln. Aus dem Munde von Roswitha Hüsemann, Verdi-Gewerkschaftssekretärin, klingt die Auskunft nach Perspektiven für die Belegschaft weniger positiv: „Für 85 Beschäftigte ist die berufliche Zukunft immer noch ungewiss.“ Der Betriebsrat befinde sich weiterhin in Verhandlungen über einen Sozialplan.
Veränderte Arbeitsverhältnisse
Hüsemann berichtet: „Es gibt zwar Kollegen, die innerhalb des Unternehmens eine andere Stelle gefunden haben, aber sie sind nicht mehr in ihren früheren Arbeitsverhältnissen. Das heißt: Sie haben weniger Arbeitsstunden.“ Und damit auch weniger Lohn. Andere von der Standort-Aufgabe Betroffene „haben von Kaufland ein Angebot bekommen, aufzuhören und einen Aufhebungsvertrag unterschrieben“. Und wiederum andere seien „freiwillig“ gegangen. „Manche Beschäftigte haben sich einen Anwalt genommen“, weiß Hüsemann. Mit einem Streik machten die Beschäftigten im Sommer auf ihre Lage aufmerksam.
Scharfe Kritik der Kundschaft
Das Personal, das noch in den letzten Tagen im Geschäft arbeitet, müsse die mitunter scharfe Kritik der Kundschaft ertragen – etwa Beschwerden, weil leer gekaufte Regale nicht aufgefüllt werden. Einen neuen Standort in Gladbeck habe „Kaufland“ bislang nicht gefunden, so Sprecherin Münzing. Im Sommer hatte man sich nicht abgeneigt gezeigt, in Gladbeck bleiben zu wollen.
Immobilienverwalter Lehmkuhl sagte, Kaufland verlasse nach 15 Jahren das Glückauf-Center. Trotz langwieriger Verhandlungen über ein halbes Jahr habe man sich nicht auf eine Verlängerung des Mietvertrages einigen können. Lehmkuhl, der mit seiner Immobilienverwaltung den englischen Eigentümer, den Immobilienfonds „Aerium“, vertritt, kündigte an, noch im Dezember einen bundesweit tätigen Vollsortimenter als Nachmieter benennen zu können. Dieser werde mit einem neuen Konzept und drei bis vier „Shop-in-shops“ antreten, die etwa 2000 der 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche nutzen werden. „Die Gespräche laufen und sind sehr aussichtsreich.“
Erneuerung von Fassade und Technik
Lehmkuhl kündigte umfangreiche Sanierungen an. „Aerium“ wolle zwei bis drei Millionen Euro investieren, um das Glückauf-Center zukunftssicher zu machen. Der Immobilienverwalter sprach von „Revitalisierungs-Investitionen“ in die Technik, die Wärmedämmung, den Brandschutz, aber auch in die Fassade und einen neuen, großzügigen Eingang. Lehmkuhl: „In diesem Zustand kriegen Sie das Haus nicht weiter vermietet.“ Die Fitnesskette „McFit“ und die Bundesknappschaft seien zwar noch längerfristig ans Haus gebunden, aber Schuhhändler Deichmann warte auf einen neuen Ankermieter, bevor man den eigenen Mietvertrag verlängern wolle, so Lehmkuhl. Erneuert werden sollen mittelfristig auch das angegliederte Ärztehaus sowie Parkhaus und Parkplatz.