Emscher-Lippe. . Die Investitionsneigung der Unternehmen ist ungebrochen hoch. Das belegt der Emscher-Lippe-Index ELIX. Fachkräftemangel ist das größte Risiko.
„Wir befinden uns in sehr turbulenten Zeiten, aber die Stimmung in der Emscher-Lippe-Region ist kaum getrübt“, sagt Dr. Jochen Grütters. Der Leiter des Standorts Emscher-Lippe bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) stützt sich auf die aktuellen Zahlen des Emscher-Lippe-Index’ (ELIX), den sein Haus zusammen mit der Sparkassen Vermögensmanagement GmbH in Gelsenkirchen (SMV) herausgibt.
Dieses halbjährliche Konjunkturbarometer, das mithilfe von 150 repräsentativ befragten Unternehmen erstellt wird, liegt diesmal mit 120,9 nur wenige Punkte unter dem Langzeithoch vom Jahreswechsel (125,2). Die meisten Unternehmen schätzten ihre Lage weiterhin gut ein, so Grütters, blickten positiv in die Zukunft und erwarteten gute Geschäfte.
Exportklima ist allerdings rauer geworden
„Wir müssen allerdings konstatieren, dass das Exportklima rauer geworden ist“, sagt Grütters. Die internationale Lage mit den Handelsaktivitäten der USA, den mit dem Brexit verbundenen Unsicherheiten und manchen Themen in Schwellenländern führten zu Veränderungen, die auch auf die Konjunktur in der Region einen Einfluss hätten.
Halbjährliches Stimmungsbarometer
Zweimal pro Jahr geben IHK und SVM das Stimmungsbarometer Elix heraus. Grundlage dafür ist eine repräsentative Befragung von 150 Betrieben in der Region.
Die Zusammensetzung dieser Unternehmen orientiert sich an der aktuellen Branchenzusammensetzung in der Emscher-Lippe-Region.
Erfreulich ist aus Grütters Sicht, zwar „dass Investitionsneigung und Einstellungsbereitschaft unserer Unternehmen weiterhin hoch sind“. Allerdings: „Die Unternehmen sehen den Fachkräftebedarf als eines der größten Risiken“, so Grütters. 61 Prozent der Befragten sehen das so. Qualifizierte Kräfte fehlten vom Industriearbeiter bis zum Büro-Kaufman, vor allem im IT-Sektor. Das Thema komme immer stärker in der Region an, erläutert Michael Hottinger, stellvertretender SMV-Geschäftsführer.
Stimmung in den Unternehmen wird realistischer
„Wir glauben, dass die Stimmung etwas realistischer wird“, sagt Hottinger, der erwartet, dass sich nach dem Anstieg der Vorjahre „ein Seitwärtstrend etablieren könnte“. SMV-Geschäftsführer Claus Cordt wertet es als gutes Zeichen, dass die Unternehmen der Region die Lage im Vergleich zum Jahresanfang „nur unwesentlich schlechter“ einschätzten. „In der Vergangenheit war es häufig so, dass die Stimmung in dieser Region schon vor dem Bundestrend abfiel.“
Positive Effekte für die Region erwarten die Wirtschaftsexperten von der Fußball-EM 2024. „Das brauchen wir in der Region“, meint Grütters, der zugleich ankündigt, dass sich die IHK-Gremien damit beschäftigen werden, wie die regionale Wirtschaft zum Thema Olympia 2032 steht. „Wenn es stimmt, dass dieses Großevent genutzt werden soll, um die Infrastruktur deutlich aufzubessern und das Thema Digitalisierung voranzutreiben, hat das über den imagebildenden Faktor hinaus wichtige Effekte für unsere Region.“ So weit in der Zukunft liegen die Prognosen der Betriebe zwar nicht, doch insgesamt ist die Stimmung gut. Wenn auch die Skepsis steigt.