Gladbeck. Die sechsköpfige Band „Asparagus“ begeistert in der Reihe „Jazz Corner“ das Publikum im Café Stilbruch mit nahezu allem, was Jazz zu bieten hat.
„Asparagus“ – englisch für „Spargel“ – lautet der Name der Band, die im Café Stilbruch auftrat. Dieser Name ist eine Anspielung darauf, dass die Band nach ihrer Gründung im Jahr 2006 lange Zeit auf einem Spargelhof in Herten probte. Die sechs Amateure waren die Gäste des Gladbecker Jazzclubs in der Konzertserie „Jazz Corner“, die um August startete. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir als Hobby-Band hier im Café unsere ‚Künste‘ präsentieren dürfen“, sagte Sängerin Petra Seeberg, als sie das Publikum begrüßte. „Jazz in verschiedenen Varianten, Blues, Swing, Jazz Pop, Jazz Rock, Balladen, Soul“, kündigte sie an.
Damit hatte sie nicht zu viel versprochen: Von Anfang an präsentierten sich die sechs Musiker als echte Allrounder ihrer Musik. Ihr Konzertprogramm reichte von Balladen wie „Autumn Leaves“ oder „Misty“ über Swing-Klassiker wie „Fly me to the moon“ oder Louis Armstrongs „All of me“ bis hin zu zupackenden Blues-, Funk- und Soul-Nummern wie „Blackwater Blues“, „Black Velvet“ oder „Mercy Mercy Mercy“. In jeder Stilrichtung und jeder Stimmung bewies die Band viel Stilsicherheit, Kunstfertigkeit und Leichtigkeit. Sie fühlte sich in allen Jazz-Epochen von den 30er bis in die 80er Jahre zu Hause.
Das Programm wirkte trotz der stilistischen Vielseitigkeit wie aus einem Guss
In fast allen Songs bildeten die Gitarristen Harald Bertalan und Dirk Röttger die Basis. Ihre halbakustischen Jazzgitarren füllten mal mit sanft schwebenden, mal mit rockig-rauen Akkorden den Raum. Percussionist Wolfram Grimpe sorgte für den Rhythmus und bewies dabei, dass ein Cajon kein minderwertiger Ersatz für ein Schlagzeug ist, sondern eine vollwertige Alternative.
Elke Smit an der Bassgitarre und Klaus Hager am Saxofon komplettierten das Ensemble. Diese Mischung ergab den sehr individuellen Klang der Band, so dass das ganze Programm trotz der großen stilistischen Vielseitigkeit wie aus einem Guss wirkte – gleichwohl ohne die geringste Langeweile oder Monotonie.
Die Band begab sich auch in das Brasilien der späten 50er Jahre
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Mit „Black Orpheus“, der Filmmusik zu „Orfeu Negro“, begab sich die Band in das Brasilien der späten 50er Jahre. Für „Bei mir bistu shein“, einen großen Erfolg der Andrew Sisters aus den 30er Jahren mit englischem und jiddischem Text, wechselte Hager zum Sopransaxofon und gestaltete so die Synthese aus Jazz und Klezmer.
Kurz vor der Pause präsentierte Seeberg sogar allein an das Duett „Hit The Road, Jack“, das eigentlich für einen Mann und eine Frau komponiert war. Besonders fielen die beiden Gitarristen und Saxofonist Hager auf, die immer wieder mit viel Gefühl und Kreativität die Songs mit improvisierten Soli anreicherten. Die Arrangements waren originell und immer für eine Überraschung gut. Die letzte Auflage der „Jazz Corner“ in diesem Jahr findet am 14. Dezember mit dem Martin-Greif-Quintett statt.