Gladbeck. . Mit dem Pflegestärkungsgesetz II wurde das Leistungsspektrum ausgeweitet. Es gibt aber auch Verunsicherung. Die Caritas will Orientierung bieten.
Pflegegeld, Verhinderungs-, Tages- und Kurzzeitpflege, Betreuung, haushaltsnahe Dienstleistungen . . . Was zahlt die Pflegekasse aus welchem „Topf“? Wie hoch sind die Leistungen bei welchem Pflegegrad? Gibt es auch Zuschüsse für private Unterstützung? Fragen über Fragen.
Mit dem Pflegestärkungsgesetz II, das vor mehr als einem Jahr in Kraft trat, hat der Gesetzgeber das Leistungsspektrum deutlich ausgeweitet – aber die Verunsicherung bei Betroffenen und Angehörigen eher noch verstärkt.
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Auch für die Mitarbeiterinnen im ambulanten Pflegedienst hat sich einiges verändert. „Früher waren sie für Grund- und Behandlungspflege zuständig, und das war’s“, sagt Heribert Koch, Abteilungsleiter Senioren- und Pflegedienste beim hiesigen Caritasverband. „Heute haben sie auch die individuelle Situation im häuslichem Umfeld im Blick.“ Konkret heißt das: Kleine Handreichungen gehören mit zum Einsatz vor Ort, und vor allem der wache Blick darauf, ob weitergehende Hilfen nötig sind. „Wir begleiten die Menschen ganzheitlich“, so Koch.
Weitere Informationen
Alle Fragen rund um Pflege und Betreuung beantwortet Gabriele Holtkamp-Buchholz. Terminabsprache unter 02043/ 373454.
Sie kennt sich nicht nur aus in allen Neuerungen, die das Pflegestärkungsgesetz II mit sich gebracht hat, sondern bietet für jeden Pflegebedürftigen und seine Angehörigen individuelle Lösungen an.
Bettina Hark, Teamleitung im Bereich Pflege, erlebt immer wieder, dass sich die Situation Pflegebedürftiger, die zu Hause wohnen, verändert, andere oder zusätzliche Formen der Unterstützung nötig werden, „und dank unseres Netzwerks im großen Verband können wir schnell und flexibel reagieren, wenn es gewünscht wird“.
Das setzt wiederum voraus, dass die Betroffenen bzw. ihre Angehörigen überhaupt wissen, welche Ansprüche sie haben. Gabriele Holtkamp-Buchholz, beim Caritasverband zuständig für die Netzwerkarbeit, bietet Beratungen an: „Man sollte sich rechtzeitig informieren.“ Sie beobachtet, dass „jeder bestärkt aus einem solchen Gespräch geht, weil er weiß, dass es für jede Situation Hilfsmöglichkeiten gibt“.
60 Kräfte beschäftigt der Caritasverband in der ambulanten Pflege – es könnten mehr sein, denn die Nachfrage steigt, weiß Svenja Patz, Leiterin der ambulanten Dienste. Im hauswirtschaftlichen Bereich und in der Betreuung sei man aktuell personell recht gut aufgestellt, „aber durch Urlaub oder Krankheit kann es immer mal wieder auch hier zu Engpässen kommen“.
„Da wird der Beruf schlechtgeredet“
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Zusätzliche Kräfte könnte der Caritasverband – wie andere Anbieter auch – in der klassischen Pflege gebrauchen. Dass es hier an qualifiziertem Personal fehlt, kreidet Koch in erster Linie der Politik an: „Da wird der Beruf schlechtgeredet, da wird mit unangemeldeten Kontrollen gedroht. Man suggeriert, in der Pflege laufe alles schlecht.“ In Wahrheit leisteten die Pflegekräfte gute Arbeit, auch die Bezahlung sei nicht schlecht – höher als im Einzelhandel beispielsweise.
Den Pflegekräften gehe es auch nicht in erster Linie ums Geld, sondern um die soziale Anerkennung ihrer Tätigkeit, die mit hoher Verantwortung und Belastung verbunden sei. „Der Caritasverband schafft selbst Voraussetzungen dafür, den Pflegeberuf attraktiv zu machen“, betont Koch. Dazu gehörten flexible Arbeitszeiten, Gesundheitsprävention, zum Beispiel Rückenschule, Yoga und Achtsamkeitskurse, Qualifizierungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter und Betreuungsangebote für deren Kinder. Gute Zusammenarbeit im Team sei ebenso wichtig. Und Bettina Hark weiß noch einen Grund, warum die Arbeit Spaß macht: „Man bekommt von den Klienten ganz viel zurück.“